Rätselhaft ist dieses Land, und aufregend ist seine Hauptstadt. Saudi-Arabien zählt zu jenen Regionen auf dem Globus, die häufig missverstanden werden. So ist es natürlich Unfug, wenn man glaubt, jeder Saudi sei ein Ölscheich. Richtig ist, dass die meisten Einwohner der Metropole Riad streng in ihrem Glauben sind, doch hier leben nicht nur die Superreichen sondern auch recht normale Menschen. Diese Stadt befindet sich auf der Suche nach der Balance zwischen der Bewahrung ihrer reichen Kultur und dem Fortschritt einer neuen Zeit. Riad ist zweifellos ein Farbtupfer eines Landes, das sich dem Tourismus sehr lange und erfolgreich verschloss. Diese Stadt ist voller Kontraste und allein deshalb eine Visite wert. Sie liegt nicht an einer der Küsten des Königreichs sondern im Landesinnern. Dennoch ist die Metropole am Rande der Wüste der Nabel dieses Landes auf der Arabischen Halbinsel.
Einst eine Handelsstation der Seidenstraße
Über einen langen Zeitraum der Geschichte war Riad eine wichtige Handelsstation der legendären Seidenstraße, und wer heute durch die breiten Straßen der Hauptstadt Saudi-Arabiens bummelt, der entdeckt zwischen den gigantischen Wolkenkratzern etliche historische Gebäude. Urlauber sollten sich auf eine der diversen Aussichtsplattformen begeben, um sich einen Überblick zu verschaffen. Aus dem Meer der Häuser ragen die schlanken Minarette der Moscheen heraus, denn der Islam prägt das Leben in Riad. Auch die supermoderne Kulisse dieser Stadt und die Fülle des technischen Know-How, die man dort antrifft, konkurriert keineswegs mit der intensiven Gläubigkeit der Menschen. Beim Verbot, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, gibt es auch in Riad keine zwei Meinungen unter den Bewohnern. Die Regeln sind streng, doch die Menschen in der Hauptstadt geben sich Fremden gegenüber aufgeschlossen und gastfreundlich.
Am Rande der Wüste ein Gigant aus Stahl und Stein
Riad ist das arabische Wort für „Garten“. Und für die Menschen in dieser Stadt mutet die Millionen-Metropole wie in alten Zeiten an wie eine grüne Oase am Rande der Wüste. Jener abweisenden Leere, von der der französische Dichter und Mystiker Edmond Jabès einst meinte, sie sei wie eine Schrift und in jedem Sandkorn stecke ein überraschendes Zeichen. Wer die Pisten dieser riesigen Wüste im Herzen Saudi-Arabiens verlässt und schon von Ferne die markanten Kulissen der Hochhäuser Riads wahrnimmt, der wird von diesem Kontrast fast überwältigt. So wird es auch Urlaubern ergehen, die sich für einen der in Riad angebotenen Wüsten-Trips entscheiden. Es war die Familie al-Saud, die sich im Jahr 1924 für Riad als Herrschersitz entschied. Was ehemals nur ein ummauerter Garten am Rande der Wüste war, entwickelte sich im Laufe der Geschichte zu einem ultramodernen Giganten aus Stahl und Stein.
Al Olaya – das exklusive Geschäftsviertel
Al Olaya ist das exklusive Geschäftsviertel Riads. Hier befinden sich die interessantesten Wolkenkratzer der Stadt: Das Kingdom Centre, das mehr als dreihundert Meter in den zumeist blauen Himmel ragt und dessen zwei Türme durch eine 65 Meter lange und voll verglaste Brücke miteinander verbunden sind. Wer sich mit dem Fahrstuhl dort in luftige Höhe begibt, sollte schwindelfrei sein. Ein Meisterwerk der Architektur ist auch das Al Faisaliyah Centre in der Form eines Obelisken. Im Geschäftsviertel von Riad erhielten viele luxuriöse Weltmarken ihren Verkaufsraum. Aber es wimmelt dort auch an erstklassigen Restaurants. Aber auch die rustikalen Schawarma-Gaststätten sind hier anzutreffen.
Historische Rolls Royce im Königspalast
Sehenswert ist in der Hauptstadt von Saudi-Arabien auch das Fort Masmak an der Thumairi Street. Es entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde einst ausschließlich aus Lehmziegeln errichtet und schimmert nach Anbruch der Dunkelheit noch immer ein wenig rötlich. Heute markiert die ehemalige Befestigungsanlage den Mittelpunkt der Altstadt von Riad. Dies ist ein Zeugnis der Geschichte dieser Stadt. Innerhalb der Mauern gibt es nun eine Moschee und ein Museum. Der Murabba-Palast ist der traditionelle Sitz der königlichen Saud-Dynastie. Er befindet sich rund zwei Kilometer abseits der Altstadt. In der King Abdul Aziz Memorial Hall sind einige persönliche Gegenstände aus dem Besitz des Monarchen zu sehen. Unter anderem eine Sammlung altertümlicher Rolls Royce.
Das Nationalmuseum gleicht einer Schatzkammer
Das Nationalmuseum von Saudi Arabien ist eine wahre Schatzkammer. Die Exponate aus mehreren arabischen Ländern werden unter anderem durch Filme erklärt. Nach einer Besichtigung der City lohnt sich außerdem ein Besuch des National-Zoos von Riad. Er wurde im Jahr 1957 eröffnet und hatte zunächst die Aufgabe, jene Tiere zu beherbergen, die das Königshaus als Geschenke aus vielen Teilen der Welt erhielt. Heute ist dies die Heimstatt für rund 1.400 Tiere. Wer das umfangreiche Areal nicht zu Fuß bewältigen möchte, kann sich dort einer Kleinbahn bedienen. Urlauber sollten wissen, dass es im Zoo getrennte Besuchstage für Frauen und für Männer gibt.