In zahlreichen europäischen Ländern wurde das Rauchen an Stränden bereits teilweise verboten, um die Umwelt zu schützen und Kinder vor Passivrauch zu bewahren. Spanien beispielsweise erweitert derzeit schrittweise Verstöße gegen Tabakkonsum im Freien, während Schweden und Großbritannien ihre öffentlichen Appelle zum Nichtraucherschutz verstärken. Auch in Deutschland gibt es immer mehr regionale Beschränkungen an beliebten Badeorten.
🇫🇷 Frankreich: Ab heute gilt das landesweite Rauchverbot
Was neu ist
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Seit Sonntag, 29. Juni 2025, ist in ganz Frankreich das Rauchen an öffentlichen Stränden, in Parks, an Bushaltestellen sowie in einem 10‑Meter‑Umkreis um Schulen, Bibliotheken, Schwimmbäder und Orte mit Kinderaufkommen verboten
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Bußgeld: Wer trotzdem raucht, riskiert ein Bußgeld von 135 € (maximal 700 € bei Wiederholungstätern)
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E-Zigaretten sind aktuell ausgenommen – traditionelle Zigaretten stehen im Fokus
Warum die Maßnahme jetzt?
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Zentrale Motivation ist der Schutz junger Menschen: 90 % aller Raucher beginnen vor dem 18. Lebensjahr
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Expert:innen zufolge sterben in Frankreich jährlich rund 3 000–5 000 Menschen an Passivrauchen, dazu kommen 75 000 Todesfälle direkt durch Tabakkonsum. Die Kosten für Gesellschaft und Gesundheitswesen betragen rund 156–176 Mrd € pro Jahr
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Die Regierung strebt eine „tabakfreie Generation“ bis 2032 an, gestützt auf eine sinkende Raucherquote unter Jugendlichen (z. B. von 25 % auf 16 % bei 17-Jährigen zwischen 2017 und 2022)
Öffentliche Reaktionen
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Eine große Mehrheit (etwa 62 %) der Bevölkerung unterstützt das Verbot .
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Zustimmung kommt insbesondere von Eltern und Nichtraucherschützer:innen – sie freuen sich über saubere Strände und schadstofffreie Luft
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Kritiker:innen empfinden die Maßnahme als übertrieben und befürchten Einschränkungen der persönlichen Freiheit – vor allem in Parks oder an gewohnten Treffpunkten
Ein Überblick: Rauchverbot an europäischen Stränden
🇫🇷 Frankreich – Vorreiter mit landesweitem Verbot (seit 29.06.2025)
Frankreich setzt mit einem umfassenden Rauchverbot an öffentlichen Stränden, in Parks und in der Nähe von Kindereinrichtungen ein starkes Zeichen für Gesundheits- und Umweltschutz. Die Maßnahme gilt landesweit, Verstöße werden mit bis zu 135 Euro geahndet. Ziel ist eine „tabakfreie Generation“ bis 2032.
🇪🇸 Spanien – Viele lokale Verbote, nationale Gesetzesreform in Planung
In Spanien existiert bereits ein Flickenteppich an regionalen Regelungen. Besonders auf den Balearen (z. B. Mallorca) und in Katalonien (z. B. Barcelona) wurden viele Strände zu rauchfreien Zonen erklärt. Die spanische Regierung arbeitet aktuell an einer einheitlichen nationalen Regelung, die weitgehende Rauchverbote im Freien vorsehen könnte. Hier drohen Bußgelder zwischen 30 € und 450 €, abhängig von Gemeinde und Verstoß.
🇮🇹 Italien – Rauchverbot an beliebten Stränden auf lokaler Ebene
Auch in Italien gibt es keine nationale Regelung, aber viele Gemeinden haben eigene Rauchverbote erlassen. So darf z. B. in Bibione (Venetien) oder an Teilen der toskanischen Küste nicht mehr geraucht werden – insbesondere während der Sommermonate. Die Maßnahme ist meist auf Umweltschutz fokussiert: Zigarettenstummel machen über 40 % des Mülls an italienischen Stränden aus.
🌍 Vergleich: Rauchverbot-Strände in Europa
Land | Rauchverbot am Strand | Umkreis um Kinderbereiche | E-Zigaretten ausgenommen | Bußgeld |
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Frankreich | ✔️ landesweit ab 29.6.2025 | ✔️ 10 m um Schulen, Pools | ✔️ ja (derzeit) | 135 € / bis 700 € |
Spanien | ✔️ in Planung, teils bereits aktiv | ✔️ vielfältig | Meist gleiche Regelung | regional unterschiedlich |
Schweden, UK | ✔️ regional, z. Bsp. populäre Strände | ✔️ meist ja | abhängig von Region | unterschiedlich |
Deutschland | ✔️ vereinzelt auf Gemeindeebene | selten flächendeckend | in Regelungen meist eingeschlossen | regional |
🇩🇪 Deutschland – Freiwillige Regelungen auf kommunaler Ebene
In Deutschland entscheiden die Bundesländer und Gemeinden. Es gibt keine flächendeckende Vorschrift, aber viele Nord- und Ostseebäder – wie St. Peter-Ording, Norderney oder Timmendorfer Strand – bieten Nichtraucherzonen oder abschnittsweise rauchfreie Strandbereiche an. Oft ist das Verbot durch Hinweisschilder geregelt, Strafen sind selten vorgesehen.
🇵🇹 Portugal – Erste Schritte an Touristenstränden
Portugal hat erste Maßnahmen ergriffen, insbesondere an beliebten Stränden der Algarve und rund um Lissabon. Hier gibt es lokale Rauchverbote zum Schutz von Badegästen und der Umwelt. Ein landesweites Gesetz ist nicht in Kraft, doch die Sensibilisierung für saubere Küsten steigt spürbar.
🇬🇷 Griechenland – Vereinzelte Initiativen, aber kaum Kontrollen
In Griechenland wurde 2019 ein umfassendes Anti-Raucher-Gesetz verabschiedet, das auch öffentliche Plätze einbezieht. An Stränden ist die Umsetzung jedoch uneinheitlich. Einige Hotelanlagen und touristische Strände (z. B. auf Kreta oder Rhodos) haben eigene Regeln. Eine konsequente Kontrolle fehlt jedoch oft.
🇳🇱 Niederlande – Nachhaltigkeitsziele fördern Nichtraucherzonen
Die Niederlande setzen zunehmend auf Nichtraucherzonen im öffentlichen Raum. Einige Strände (z. B. in Zandvoort) weisen Abschnitte aus, in denen das Rauchen untersagt ist. Ziel ist die vollständige Tabakfreiheit öffentlicher Orte bis 2040. Gesetzliche Grundlagen bestehen bislang nicht flächendeckend, werden aber vorbereitet.
🇧🇪 Belgien – Klare Regeln an vielen Stränden
In Belgien ist das Rauchen an über 20 Nordseestränden in der Hochsaison verboten – darunter De Haan, Knokke-Heist und Ostende. Die Maßnahme dient dem Umweltschutz und wird gut angenommen. Die Stadt Brüssel selbst geht auch in Parks und Spielplätzen mit ähnlichen Verboten voran.
🇸🇪 Schweden – Nichtraucherland mit klaren Regeln
Seit 2019 ist das Rauchen in Schweden in vielen Außenbereichen wie Bushaltestellen, Spielplätzen und Sportanlagen verboten – auch an Stränden wurde die Regelung teilweise umgesetzt, besonders in Naturschutzgebieten. Schweden verfolgt das Ziel, bis 2025 „rauchfrei“ zu sein (unter 5 % Raucherquote).
🇳🇴 Norwegen – Strenge Haltung, aber noch keine Strandverbote
Norwegen ist Vorreiter in der Tabakkontrolle. Zwar gibt es kein nationales Rauchverbot an Stränden, aber Nichtraucherschutz ist ein starkes gesellschaftliches Thema. In vielen Badezonen werden Raucher durch Schilder und Aufklärungskampagnen zum freiwilligen Verzicht bewegt.
🇩🇰 Dänemark – Umweltbewusstsein wächst
Dänemark diskutiert aktuell auf nationaler Ebene über Maßnahmen zum Schutz der Küsten. Bisher gibt es vereinzelt rauchfreie Strandabschnitte – meist auf Initiative von Kommunen. Besonders kinderfreundliche Strände sind häufig betroffen. Eine nationale Regelung könnte in naher Zukunft folgen.
🇬🇧 Großbritannien – Klare Haltung, lokale Umsetzung
In Großbritannien ist das Rauchen in öffentlichen Parks, Spielplätzen und an einigen Stränden verboten – etwa in Bournemouth, Brighton oder Wales. Die Regierung empfiehlt Gemeinden, Rauchverbote auszuweiten. Ein landesweites Gesetz existiert nicht, aber der Druck steigt.
🇫🇮 Finnland – Strände zunehmend rauchfrei
Finnland möchte bis 2030 ein vollständig rauchfreies Land sein. Schon jetzt sind viele öffentliche Plätze – einschließlich Strände – mit Rauchverboten belegt, vor allem in der Hauptstadtregion Helsinki. Die Maßnahme wird intensiv überwacht, Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden.
🇦🇹 Österreich, 🇨🇭Schweiz, 🇸🇮 Slowenien, 🇭🇷 Kroatien
Diese Länder setzen in erster Linie auf Freiwilligkeit und Umweltbildung. Zwar gibt es in beliebten Urlaubsregionen wie Kroatien erste rauchfreie Strandabschnitte (z. B. in Istrien oder auf Krk), aber eine gesetzliche Verpflichtung fehlt bisher. Auch in der Schweiz regeln meist die Gemeinden – Bern und Zürich sind Vorreiter mit öffentlichen Nichtraucherzonen.
🚬 Wo das Rauchen am Strand noch erlaubt ist
Trotz der wachsenden Zahl rauchfreier Strände in Europa gibt es auch Länder, in denen bislang keine spezifischen Rauchverbote an Stränden existieren. Dazu zählen unter anderem:
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Tschechien, Ungarn und Slowakei: Diese Binnenländer haben keine Strände am Meer, und Nichtraucherschutz konzentriert sich auf Gastronomie und öffentliche Innenräume.
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Albanien, Serbien und Bosnien-Herzegowina: An den Stränden (z. B. an der Adria) ist das Rauchen generell erlaubt. Aufklärungskampagnen sind selten, Müllprobleme durch Zigarettenstummel jedoch sichtbar.
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Türkei: Zwar gibt es allgemeine Rauchverbote an Orten wie Spielplätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln, doch an Stränden wie in Antalya oder Bodrum wird das Rauchen geduldet – auch an gut besuchten Touristenstränden.
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Bulgarien und Rumänien: An der Schwarzmeerküste ist das Rauchen weiterhin an den meisten Stränden gestattet. Einige Resorts empfehlen freiwillige Einschränkungen, gesetzliche Vorgaben fehlen jedoch.
Hier bleibt die Entscheidung dem Einzelnen überlassen. Doch auch in diesen Ländern steigt das Umweltbewusstsein – möglicherweise sind umfassendere Regeln nur eine Frage der Zeit.