Die Masuren (Mazury) sind als Reisedestination bislang international noch kaum in Erscheinung getreten. Zu Unrecht, denn die Landschaft im Norden Polens bietet bis heute eine traumhafte, nahezu unverfälschte Natur, in der sich Besucher bei den verschiedensten Freizeitaktivitäten wunderbar erholen können. Mit ihren Wäldern, den sanften Hügeln und der fantastischen Masurischen Seenplatte ist die Region, die früher ein Teil Ostpreußens war und zum Deutschen Reich gehörte, ein ideales Ziel für Naturfreunde.
Allgemeine Informationen zu einem Urlaub in den Masuren
Die Masuren sind eine rund 10.000 km² große Landschaft, die bisher in der überwiegenden Zahl Einheimische anlockt. Der Hauptort der Gegend ist das ehemalige Allenstein (heute Olsztyn) mit 171.000 Einwohnern. Die geschichtsträchtige Stadt bietet eine Vielzahl von historischen Baudenkmälern, so dass hier auf jeden Fall auch kultur- und kunstinteressierte Touristen auf ihre Kosten kommen. Die Masurische Seenplatte mit ihren „tausend Seen“ ist für alle Arten von Wassersport ein absolutes Paradies. Ob per Hausboot, auf einer Kanutour oder einem Segeltörn, Aktivurlauber werden von den hervorragenden Bedingungen begeistert sein, zumal es auf dem Wasser stets jede Menge Platz gibt. Dieses ist auf anderen Gewässern bekanntermaßen nicht immer der Fall. Für die Masuren verwenden Insider häufig den Satz „Mehr Seen als Boote“!
Die schönsten Urlaubsaktivitäten in den Masuren
Die Masuren gelten als eine der letzten, nahezu unberührten Naturlandschaften in Europa. Wer sie entdecken möchte, tut dieses am besten auf einer Kajaktour, zu Pferd oder beim Radwandern. Wer sich für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel entscheidet muss wissen, dass reine Radwege in diesem Teil Polens erst langsam eingerichtet werden und man meistens auf wenig befahrenen Autostraßen unterwegs sein wird. Dieses tut aber dem Genuss, zum Beispiel über uralte, kurvenreiche Alleen zu fahren, keinen Abbruch. Wer sich für eine Paddeltour interessiert, findet eine der schönsten Strecken des Landes auf dem 100 km langen Fluss Krutynia. Eine tolle Möglichkeit, um die Masuren und die lokale Flora und Fauna kennenzulernen.
Die ca. 3000 Seen der Masurischen Seenplatte sind untereinander teilweise durch Kanäle mit vielen Schleusen verbunden. Die gesamte Szenerie, die man auf den Wasserwegen hautnah erlebt, ist wunderbar idyllisch und wirkt entschleunigend. Der berühmte Masuren Kanal, der nie ganz fertiggestellt wurde und eigentlich die Masuren mit der Ostsee verbinden sollte, ist unter Wassersportlern ausgesprochen beliebt. Besonders während der polnischen Schulferien im Sommer tummeln sich hier allerdings jede Menge Boote. Wer nicht selbst Kapitän sein möchte, kann auch an einer der vielen Ausflugsfahrten, die von den Schiffen der sogenannten Weißen Flotte angeboten werden, teilnehmen und an Bord ganz entspannt die Umgebung genießen.
Für Wanderer eignet sich auch die Johannisburger Heide (Puszczta Piska) als Urlaubsgegend ganz ausgezeichnet. Im größten Waldgebiet Polens kann man entweder an einer geführten Tour teilnehmen oder die Gegend auf eigene Faust erobern. Jeder, der gern auf Schusters Rappen unterwegs ist, wird garantiert begeistert sein. Die Rominter Heide im Grenzgebiet zwischen Russland, Litauen und Polen war einst das Lieblingsjagdrevier von Kaiser Wilhelm II. Hier herrscht nach wie vor eine ursprüngliche Wildnis, die Trekkingtouristen unvergessliche Erlebnisse beschert.
Ostpreußen ist die Heimat der Trakehner und für viele begeisterte Reiter ein Sehnsuchtsziel. Auf dem Rücken eines Pferdes durch die endlosen Wälder zu reiten, kann hier tatsächlich wahr werden, denn zahlreiche Höfe haben sich auf diese Art von Tourismus spezialisiert. Pferdefans sollten es nicht versäumen, dem Trakehnergestüt Liski, das bereits 1732 gegründet wurde, einen Besuch abzustatten. Tierfreunden kann auch das Naturschutzgebiet Popiellnen empfohlen werden, wo mehrere Herden von Konik Pferden leben, die direkt von Wildpferden abstammen. Auf dem Areal gibt es auch die einzige Biberzucht Polens und einen Hirschpark.
Sehenswürdigkeiten in Masuren
Auch wenn für die meisten Besucher die einzigartige Natur der wichtigste Grund für einen Aufenthalt in den Masuren ist, kommen doch auch kulturinteressierte Touristen hier nicht zu kurz. So sollte die Besichtigung des Barockschlosses Dönhoffstädt in Drogosze unbedingt auf dem Programm stehen. Die heutige Anlage entstand im frühen 18. Jahrhundert und war mit einer Fassadenlänge von fast 100 m das größte Residenzschloss in Ostpreußen. Heute befindet sich das Gebäude in Privatbesitz und kann gegen ein geringes Entgelt auch betreten werden.
Als Teil der deutschen Geschichte zieht die „Wolfsschanze“, eines von mehreren Hauptquartieren des „Führers“, regelmäßig Reisegruppen und Individualurlauber an. Die riesige Anlage umfasste diverse massive Bunker, unzählige Nebengebäude, einen eigenen Bahnanschluss und zwei Flugplätze. Aufgrund perfekter Tarnung wurde das Areal, das sich tief im Wald in der Nähe von Rastenburg befindet und zeitweise von 6000 Menschen bewohnt wurde, nie bombardiert.
Auch eine der bedeutendsten Burgen des Deutschen Ordens, die im 14. Jahrhundert in Allenstein, dem heutigen Olsztyn erbaut wurde, steht bei vielen Touristen der Masuren auf der Must-see Liste. Das Gebäude, welches unter anderem von Nikolaus Kopernikus verwaltet wurde, beherbergt bereits seit den 1920er Jahren ein Museum. Eines der besonders beeindruckenden Exponate ist das einzige noch erhaltene astronomische Instrument, welches von Kopernikus persönlich konstruiert wurde.
Um sich über das Leben, die Traditionen und die Kultur in vergangener Zeit in der Gegend zu informieren, eignet sich das Freilichtmuseum Owczarnic ausgesprochen gut, denn hier erhalten Besucher einen tollen Einblick in ganz unterschiedliche Bereiche.
Das unbekannte Masuren ist für Menschen, die sich an ihrem Urlaubsziel Ruhe und Kontakt zu einer ursprünglichen Natur wünschen, eine ideale Destination