Málaga – Exotische Bauten, feuriges Temperament, stolze Menschen und maurische Pracht, zudem ein scheinbar nie endender Sommer – Andalusiens größte Küstenmetropole verzaubert mit Schnee oder Sand, Trubel oder Einsamkeit, mit opulentem Luxus oder mit dem einfachen Leben des Südens. Darüber hinaus begeistern das neue Hafenareal, spannende Museen, eine lebendige Altstadt, verwunschene Parks und nicht zuletzt die berühmt-berüchtigte Costa del Sol – Málaga macht richtig Spaß.
In Málaga hat schon so mancher sein Herz verloren
Als Reiseziel ist Málaga so vielfältig, dass jeder finden kann, was er sucht. Keine Region in Spanien ist so gegensätzlich.
Die Buchten östlich von Nerja an der Costa del Sol sind bildhübsch. Spaniens Sonnenküste bietet viel Platz für Sonnenanbeter und Strandläufer – sie lockt mit langen, weißen Stränden. Während an der Küste noch oder schon wieder gebadet wird, fallen 50 Kilometer weiter die Schneeflocken vom Himmel und Skiläufer wedeln die Hänge der Sierra Nevada hinunter.
Gut zu wissen:
Am frühen Sonntagmorgen ist Málaga eine Oase der Ruhe: Die Stadt ist noch im Tiefschlaf, die Gassen sind leer, keine lärmenden Besucher, keine marktschreierischen Verkäufer – die quirlige Innenstadt zeigt für einen Moment ihren Charme in der Stille – wunderbar. Es lohnt, an einem Sonntagmorgen ganz früh aufzubrechen.
Málaga ist zauberhaft, idyllisch, nostalgisch und schön. Das war nicht immer so. Seiner Zeit ergoss sich eine einförmige Betonwüste über die Küstenniederung. Teilweise offerieren sich wahnwitzige Auswüchse einer ungezügelten Bauwut. Den Bereich zwischen Fuengirola und dem Großraum Málagas hat es besonders schlimm erwischt. Einst als Schmuddelkind der Costa del Sol verrufen, gewinnt Málaga seine alte Pracht zurück und besticht mit einer blitzsauberen Altstadt, aufregenden Museen und einer Kulinarik zum Dahinschmelzen.
Lust auf Sightseeing – kleiner Reiseguide für Citybummler
Das Zentrum Málagas ist städtebaulich überaus interessant und tröstet über die Bausünden hinweg. Hier wurde gebaut, gehämmert und restauriert – ein Schmuckstück reiht sich an das andere. Bei einem Bummel durch die Stadt genießt man das mediterrane Lebensgefühl. Unzählige gemütliche Tapas-Kneipen und Szene Cafés säumen die engen Gassen. Nostalgie ist ein ständiger Begleiter. Hin und wieder knarrt der Stuhl, auf dem man seinen Kaffee genießt – hier und da blättert etwas Farbe von der Fassade ab. Indes verführen die schicken Modeboutiquen auf der Calle Marqués de Larios zum verschwenderischen Einkauf.
Auch das gibt es nur in Málaga: Jeden Abend wird in der Altstadt eine ganz spezielle Blume verkauft. Über den Sommer erfüllt sie mit ihrem herrlichen Duft die Straßen.
Must-sees in Malaga:
- Die Kathedrale mit kostbar geschnitztem Chorgestühl aus dem 17. Jahrhundert bildet einen markanten Punkt in der Altstadt. Mit ihrem hoch aufragenden Turm ist sie von Weitem zu erkennen.
- Das Museo Carmen Thyssen befindet sich ebenfalls in der Altstadt. Es präsentiert sich als 25 Millionen teures Kulturhighlight mit über 200 Arbeiten aus der hochkarätigen, berühmten Sammlung der Baronin Thyssen-Bornemisza.
- Plaza de Toros – die Stierkampfarena Málagas ist seit 1785 die älteste Spaniens. Seit 1876 gilt sie als Kulturgut des Landes. In zwei Stockwerken sind die komplett überdachten Sitzreihen von einem ungewöhnlich großen Rund umgeben.
- Tabacalera ist das Museo Automovilistico y de la Moda und beherbergt viele formschöne Fahrzeuge aller Dekaden.
Zwischen Picasso und Alcazaba
Dem großen Künstler Picasso und berühmtesten Sohn der Stadt ist das „Museo Picasso de Málaga“ gewidmet.
Dem genialen Maler, der im Oktober 1881 in Málaga das Licht der Welt erblickte, hat die Stadt ein würdiges Denkmal gesetzt.
Das Museum liegt mitten in der Altstadt, unweit des Geburtshauses. Als Ausstellungsgebäude wählte man das Palacio de Buenvista, ein prächtiges Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Seit 2003 beherbergt es Leihgaben der Familie Picasso. Die Anzahl der überlassenden Kunstwerke war so groß, dass angrenzende Neubauten errichtet wurden, um die zahlreichen Gemälde, Skulpturen und Keramiken ausstellen zu können.
Zu Füßen des Burgbergs liegt der maurische Palast Alcazaba, ein eindrucksvolles Zeugnis arabischer Baukunst. Einst soll der Palast so schön wie die Alhambra von Granada gewesen sein. An die alte Pracht erinnern romantische Winkel mit tollen Aussichten und stille Gärten mit Wasserspielen.
Zugegeben: Der Weg innerhalb der Alcazaba ist ein wenig mühsam. Das ist nicht ungewöhnlich, denn schließlich bewegt man sich in einer Festung. Tapfer, mit einigen Schweißperlen auf der Stirn, schreiten die Besucher entlang der Wehrtürme bis zu den ehemaligen Palasträumen. Beim Aufstieg bietet sich ein atemberaubender Ausblick über die Küste von Málaga und das Mittelmeer. Das Innere der Festung besticht mit einer unglaublichen Vielfalt an Blumen und Pflanzen.
Es geht auch bequemer – allerdings weniger romantisch: Der moderne Mensch müht sich nicht mehr, sondern steigt in einen Fahrstuhl, welcher sich im Berg befindet. Sogleich landet man im alten Palast.
Auf einem Hügel über der Stadt thront eine weitere Festung Málagas. Sie ist mit der Alcazaba durch einen mauerumschlossenen Gang verbunden. Der Besuch des Castillo de Gibralfaro lohnt allein wegen des zauberhaften Blicks über ganz Málaga.
Andalusisches Temperament
Die Malangueños lieben ihre Rituale: Neben den Tapastouren am Abend oder dem Flanieren auf der Calle Marqués de Larios lockt die Prozession der Zigeuner mit Flamenco-Rhythmen. Die Osterprozession zieht Tausende von Schaulustigen an. Jedes Jahr wird ein Häftling aus dem örtlichen Gefängnis freigelassen, der dann – unkenntlich unter einer Kapuze – durch die Stadt zieht, gemeinsam mit den Soldaten der Legion.
So schmeckt Málaga
Spanienweit – absolut einmalig: El Tintero – hier muss der Gast schnell sein, wenn die Kellner durch die Reihen flitzen und die Speisen lautstark anpreisen. Es gilt, die Hand zu heben, bevor dies ein anderer Gast tut. Die Kellner verschaffen sich lautstark Gehör – ein ungewohntes, aber uriges Schauspiel.
Darüber hinaus lohnt ein Besuch in den beliebten Strandbars. In Málaga sind sie Kult. Im Sommer wird auf offenen Feuern Fisch gegrillt. Zu empfehlen sind die Strandstände von Pedregalejo und Malagueta.
Der Duft der Orangenblüten im Reich der Zuckerbarone
Überall in den Straßen wachsen rundum fette Zierorangen. Betont wird dieses Tatsache durch Jardin de Azahar, dem Garten der Orangenblüte mit dem außergewöhnlichsten Gästehaus von Málaga. Von hier sind es nur wenige Schritte nach Pedregalejo, einem ganz besonderen Randviertel an der Uferpromenade mit einem herrlichen Strand.
Einst lebten hier viele Gitanos neben verfallenen Villen in schlichten Strandhäusern, für die meist eine Genehmigung fehlte. Inzwischen hat sich das Viertel gemausert. In herrlicher Strandlage, das Meer ganz nah, ist das Viertel heute eine gesuchte Adresse. Es gibt hübsche Cafés und Bars mit herrlichem Blick auf die Silhouette der Stadt, den Hafen und die einfahrenden Schiffe. Die Uferpromenade ist von Palmen gesäumt. Unweit liegt das Balneario in einem riesigen verwilderten Park.
Lange war dieses Bad geschlossen. Heute erstrahlt es in neuem Glanz, lockt mit einer nostalgischen Strandbar und zeugt von der einstigen Pracht Málagas, die mehr und mehr zurückkehrt. Allein die wunderschöne Lage ist einen Besuch wert: Grüne Montes de Málaga wachsen in die Höhe, Berge rahmen die Stadt auf Landesseite ein und gegenüber erscheint die glitzernde Fläche des Mittelmeers.
Es duftet, die Luft ist sanft, weich und feucht, das Klima ist mild – Málaga ist ein Ort, an den man gerne zurückkehrt.