Gambia, an der Westküste Afrikas, wird häufig nicht als Reiseziel wahrgenommen. Zu Unrecht, denn die kurzen Strecken und vielen Naturschönheiten machen das Land zu einem hervorragenden Urlaubsort. Hinzu kommt die gute Sicherheitslage.
Geografie & Lage
Mit zwei Millionen Einwohnern und nur 11.000 Quadratkilometern Fläche handelt es sich bei Gambia um den kleinsten Staat Afrikas. Er wird vollständig vom Senegal umschlossen und liegt rund um den namensgebenden Fluss Gambia, der in den Atlantik mündet.
Das Klima ist grundsätzlich heiß und tropisch, weshalb die beste Reisezeit zwischen November und März, außerhalb der Regenzeit liegt. Aufgrund der ausgedehnten Feuchtsavannen, Wälder und weitläufigen Sumpfgebiete ist Gambia trotz seiner geringen Größe sehr artenreich, das gilt insbesondere für Vögel und Amphibien. Zudem gibt es verschiedene Affenarten, Buschböcke und Reptilien, von denen Krokodile und Warane die beeindruckendsten sind. Auf Bootstouren können Flusspferde und Delfine beobachtet werden.
Gambia – Anreise und Bewegung vor Ort
Die Einreise nach Gambia ist mit dem Reisepass möglich. Vor Ort wird ein kostenloses Visum ausgestellt, das drei oder vier Wochen gültig ist. Der internationale Flughafen befindet sich nahe der Hauptstadt Banjul. Einige Airlines bieten Direktflüge an, beispielsweise von Frankfurt aus. Üblicher ist jedoch ein Zwischenstopp, zumeist in Madrid, Amsterdam oder Casablanca.
Die Fortbewegung vor Ort ist mittels Busverkehr oder mit einem Mietwagen möglich. Hierzu werden der deutsche und der internationale Führerschein benötigt. Die Straßensituation ist unterschiedlich, für afrikanische Verhältnisse jedoch zumeist gut. Interessant ist auch die neue Brücke über den Gambia zwischen Farafenni und Soma. Sie ist mautpflichtig, erspart jedoch lange Wartezeiten bei der Nutzung des Fährverkehrs.
Sehenswürdigkeiten in Gambia
Hauptgrund für eine Reise sind die artenreiche Natur und die schönen Strände Gambias. Trotz seiner geringen Größe verfügt Gambia über drei Nationalparks und vier weitere, große Schutzgebiete. Der Kiang West- und der Kiumi-Nationalpark können besucht werden. Der Kiang West-Nationalpark ist der größte unter ihnen und kann sowohl via Auto als auch zu Fuß durchstreift werden. Er umfasst vor allem Savanne und ausgedehnte Galeriewälder. Der Niuma-Nationalpark liegt an der Küste an der Grenze zum Senegal, er beinhaltet hauptsächlich Mangrovenbestände.
Am beliebtesten und einfachsten zu besichtigen ist das Abuko-Naturschutzgebiet, nicht weit von Banjul entfernt. Hier gibt es neben Böcken, Stachelschweinen, Schlangen und unterschiedlichen Affenarten auch Gehege mit Löwen und Hyänen. Nahe Tanji findet sich das Tanji Bird Reserve, ein Vogelschutzgebiet, das sich rund um eine Lagune erstreckt. Die beiden Feuchtland-Schutzgebiete Tanbi Wetland Complex und Bao Bolong Wetland Reserve werden am besten mit dem Boot erkundet, da das Terrain ansonsten zu unwegsam ist – auf diese Art lassen sich auch die zahllosen Vogelarten beobachten.
Für Entspannung sorgen die vielen märchenhaften Strände, in deren Nähe Unterkünfte für verschiedene Budgets zu finden sind. Ein guter Tipp ist beispielsweise die Gegend rund um Kololi. Wer einen Blick in die dunkle Vergangenheit der Kolonialisierung und Sklaverei werfen möchte, sollte Kunta Kinteh Island besuchen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Dort können die Überreste eines alten Forts besichtigt werden.
Neben den Naturschönheiten finden sich auch in den größeren Städten einige spannende Sehenswürdigkeiten. In Banjul zeigt das Nationalmuseum viele Exponate sowohl aus der Kolonial- als auch aus der jüngeren Geschichte des Landes. Ein Spaziergang zum beeindruckenden Triumphbogen, dem Wahrzeichen Gambias, ist ebenfalls empfehlenswert. Zudem lohnt sich ein Ausflug zum Albert Market, einem spannenden Straßenmarkt, auf dem sich hervorragend einkaufen lässt.
In der Region Kombo-St. Mary finden sich viele Siedlungen und Hotelanlagen. Hier können neben einer Reihe Moscheen und Kirchen vor allem Gärten besichtigt werden. Als schönster unter ihnen gilt der Botanische Garten in der Nähe von Bakau. Ebenfalls dort liegt das Heilige Krokodilbecken von Kachikally, ein wichtiger kultureller Ort. Einheimische und Touristen dürfen die hier heimischen Krokodile berühren, da dies Glück bringen soll. In Serekunda, der mit über 360.000 Einwohnern größten Stadt, ist ein Besuch der St. Charles Lwanga Church mit ihrer prächtigen Bemalung des Innenraums angeraten.
Eine Besonderheit stellt das Trommeln auf der Djembé, einer westafrikanischen Standtrommel, dar. Interessierte können einen Kurs vor Ort buchen, in dem sie lernen können, das Musikinstrument zu benutzen. Sowohl dieses als auch die kunstfertigen Holzschnitzereien des Landes bieten sich als schöne Souvenirs an und unterstützen damit das regionale Handwerk.
Essen & Trinken
Die lokale Küche besteht aus einer interessanten Mischung aus westafrikanischen und arabischen Gerichten. Da nahezu jeder Ort in der Nähe des Flusses oder der Küste liegt, sind Fischgerichte weitverbreitet und in großer Vielfalt zu finden. Stärkereiches Gemüse wie Süßkartoffeln, Maniok und Reis wird verarbeitet und als Beilage verzehrt. Als eines der wichtigsten Gerichte gilt Chicken Yassa, ein eingelegtes Hähnchen.
Beliebt sind Säfte, zum Beispiel aus Mango, Guave oder getrockneten Hibiskusblüten. Auch Tee ist sehr häufig, vor allem der regionale Kinkéliba-Tee sowie Ataya, ebenfalls ein Grüntee, werden getrunken. Da die meisten Volksgruppen Muslime sind, ist Alkohol nicht häufig zu finden. Allerdings verfügt das Land über eine eigene kleine Bierbrauerei, die Banjul Breweries – sie produziert mehrere Biersorten. Auch Palmwein wird gelegentlich angeboten.
Besonderheiten
Die Atmosphäre vor Ort gilt als sehr tolerant und gastfreundlich, auch von terroristischen Attacken ist das Land bislang gänzlich verschont geblieben. Nichtsdestotrotz gebietet es die Höflichkeit, die Bekleidung zurückhaltend zu wählen. Nacktbaden am Strand ist in ganz Afrika unüblich und kann auch in Gambia zu Befremdung oder Schwierigkeiten mit den lokalen Ordnungshütern führen.
Für den richtigen Impfschutz ist es sinnvoll, vor der Reise einen Tropenmediziner oder zumindest Ihren Hausarzt aufzusuchen. Grundsätzlich sind ein guter Mückenschutz und zusätzlich die Einnahme einer Malariaprophylaxe notwendig.