Mit nur knapp 26 km² Fläche ist der pazifische Inselstaat Tuvalu das viertkleinste Land der Welt. Der Name bedeutet in der tuvaluischen Sprache „Achtergruppe“, tatsächlich gibt es aber neun verschiedene Atolle und Inseln.
Schwer zu erreichen und weit entfernt von allen Nachbarn, aber doch ein Reise wert
Mit nur knapp 26 km² Fläche ist der pazifische Inselstaat Tuvalu das viertkleinste Land der Welt. Der Name bedeutet in der tuvaluischen Sprache „Achtergruppe“, tatsächlich gibt es aber neun verschiedene Atolle und Inseln. Das südlichste Eiland Niulakita war jedoch bis ins 20. Jahrhundert unbewohnt. Aktuell zählt Tuvalu annähernd 12.000 Einwohner, davon lebt etwa die Hälfte auf dem Atoll Funafuti und in der dortigen Stadtgemeinde Funafuti aus neun Dörfern. Der Rest der Bevölkerung verteilt sich auf die Inseln und Atolle Nanumanga, Nanumea, Niulakita, Niutao, Nui, Nukufetau, Nukulaelae und Vaitupu mit jeweils zwischen ca. 300 und 500 Einwohnern. Nicht ganz zu Unrecht wird Tuvalu häufig als das isolierteste sowie abgelegenste unabhängige Land im Südpazifik bezeichnet. Alljährlich besuchen nur ca. 1.000 bis 2.000 Urlauber vorrangig mit lediglich zwei Mal pro Woche ab Suva auf den Fidschi-Inseln startenden Linienflügen Tuvalu.
Auf den Atollen und Inseln sprechen die Einwohner unterschiedliche Sprachen
Es wird angenommen, dass die Vorfahren der Einwohner hauptsächlich aus Samoa und Tokelau sowie Tonga und Uvea (Wallis Insel) kamen. Diese Siedler waren alle Polynesier mit Ausnahme von Nui, wo viele Menschen Nachfahren von Mikronesiern aus Kiribati sind. Es gibt drei verschiedene Sprachgebiete in Tuvalu. Das erste Gebiet umfasst die Inseln Nanumea, Niutao und Nanumaga. Das zweite ist die Insel Nui, auf der die Bewohner eine vom I-Kiribati abgeleitete Sprache sprechen. Die dritte Sprachgruppe umfasst die Inseln Vaitupu, Nukufetau, Funafuti und Nukulaelae, auf denen heute sowohl Tuvaluanisch als auch Englisch gesprochen wird. Der erste europäische Entdecker der Inseln Tuvalus war der spanische Forscher Alvaro de Mendana, der bei der Reise mit dem Schiff „Capitana“ durch die östlichen Salomonen im Januar 1568 die heutige Insel Nui sichtete und ihr den Namen „Isla de Jesús“ verpasste.
Auf ganz Tuvalu gibt es für ausländische Besucher nur ein einziges kleines Hotel
Ab dem 19. Jahrhundert kamen verstärkt Europäer wegen Walfang, Sklavenhandel und Christianisierung nach Tuvalu, an den dadurch eingeschleppten Krankheiten starben viele der damaligen Bewohner. 1892 wurde Tuvalu zum britischen Protektorat Gilbert and Ellice Islands und 1915 zur gleichnamigen Kronkolonie. Im Zweiten Weltkrieg wurde Tuvalu zum Schauplatz von Kämpfen zwischen Japanern und US-Amerikanern, nach Kriegsende blieb die britische Kolonie bestehen. Niulakita wurde in den 1950er-Jahren eingegliedert, in den 1970er-Jahren stimmten die Tuvaluer in einem Volksentscheid mit über 90 Prozent für die vollständige staatliche Unabhängigkeit, die schließlich am 1. Oktober 1978 erreicht wurde. Seit dem Jahr 2000 ist Tuvalu Mitglied der Vereinten Nationen, im selben Jahr sorgte der Staat mit dem lukrativen Leasing seiner Internetdomain „tv“ für 50 Millionen US-Dollar für Aufsehen. Bereits 1993 wurde das bislang einzige Hotel auf Tuvalu, das „Vaiaku Lagi“ im Hauptdorf gleichen Namens auf der Insel Fongafale eröffnet.
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Unterwasserenthusiasten kommen hier beim Tauchen voll und ganz auf ihre Kosten
Die wenigen Gäste kommen vor allem wegen der weltweit einzigartigen Tauchreviere nach Tuvalu, seit 1999 ist das 33 km² große Meeresschutzgebiet „Funafuti Conservation Area“ rund um die winzigen Inseln Fuagea, Fualopa, Fuafatu, Tefala sowie Tepuka Savilivili und Vasafua im Südwesten des Atolls Funafuti eines der bekanntesten Tauchgebiete. Weitere sehenswerte Naturdenkmäler auf Tuvalu sind die Höhlen sowie Mangrovenwälder auf dem auch kulturell recht eigenständigen und selbstbewussten Nanumea-Atoll, die über 700 km² großen Korallenriffe rund um sämtliche Atolle und Inseln sowie die Reste von Regenwald und natürlich die vielen traumhaften tropischen Strände unter Palmen mit sauberem, blau bis türkis schimmerndem Wasser. Tuvalu ist kein Ziel für spektakuläre Entdeckungen: Es gibt keine Hügel oder Berge, Flüsse oder Schluchten und kein architektonisches Erbe. Und doch ist es ein reizvolles pazifisches Reiseziel, wo man sich im Schatten einer Palme an einem der hübschen Strände perfekt erholen kann.
Die räumliche Isolierung Tuvalus hat zur Bewahrung alter Tradition beigetragen
Die traditionelle einheimische Kultur ist noch sehr lebendig, was die Menschen in Tuvalu zum Beispiel gerne mit ihren traditionellen Tänzen zu Festen und besonderen Anlässen zeigen. Die massive Stationierung von US-Truppen im Zweiten Weltkrieg hinterließ dem Inselstaat eine Reihe von Überresten aus der Kriegszeit, darunter Landebahnen, Bunker und Flugzeugwracks auf der Hauptinsel Fongafale und in der Nähe des Dorfes Nanumea. Auch auf der winzigen Insel Motulalo in Nukufetau gibt es eine Landebahn und einige Flugzeugwracks. Wenn Sie sich für Briefmarken interessieren, ist das Philatelistische Büro auf Funafuti ein Muss. Das „Tuvalu Women’s Handicraft Centre“ am Flughafen ist ein guter Ort, um lokales Kunsthandwerk zu sehen und zu kaufen. Wenn Sie jedoch Zeit haben, versuchen Sie ein Boot zu einer der äußeren Inseln zu nehmen und bewundern Sie dort die Fähigkeiten der Einheimischen bei der Herstellung von Ornamenten, Fächern, Matten, Körben oder Holzschnitzereien.
Im Frühjahr und Sommer messen sich die Insulaner gerne sportlich bei Ballspielen
Das Nationalspiel auf Tuvalu nennt sich „te ano“ (der Ball). Zwei Mannschaften stellen sich gegenüber auf und schlagen einen Ball. Das Ziel ist es, den Ball so lange wie möglich in der Luft zu halten, ähnlich wie bei Volleyball. Im einzigen Stadion „Tuvalu Sports Ground“ mit 1.500 Plätzen in Vaiaku (Fongafale, Funafuti) gibt es häufig Fußball- und Rugbyspiele zu sehen. Dort finden seit 2008 alljährlich von April bis Juni auch die „Tuvalu Games“ in den Sportarten Badminton, Fußball, Gewichtheben, Kanusport, Leichtathletik sowie Rugby, Tennis und Volleyball statt. Die regionale Küche kennt als Zutaten viel frischen Fisch, Geflügel und Schweinefleisch sowie auf verschiedene Arten zubereitete Kokosnüsse und Papaya, man isst mit den Händen und sitzt dabei auf dem Boden. Eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel ist „Pulaka“, eine stark stärkehaltige Knolle. Das Klima auf Tuvalu ist ganzjährig tropisch mit Durchschnittstemperaturen zwischen 27 und 30 Grad Celsius, die beste Reisezeit ist von März bis November, wenn es so gut wie nicht regnet