Eingebettet in eine grandiose Naturkulisse liegt einer der schönsten Seen in Norditalien – der Iseosee, italienisch Lago d‘Iseo. Er zählt zu den berühmten oberitalienischen Seen, ist aber deutlich weniger touristisch überlaufen als der benachbarte Gardasee. Während dort, genau wie Comer See oder am Lago Maggiore, viele internationale Besucher für hektisches Urlaubstreiben sorgen, ist der Iseosee eine echte Oase der Ruhe. Seine Ufer sind ein beliebtes Ausflugsziel für italienische Familien an den Wochenenden oder in den Ferien. Als ausländischer Besucher hat man das angenehme Gefühl, ein seltener, aber immer willkommener Gast in einem beinah privaten Teil Italiens zu sein.
Eine Idylle am südlichen Alpenrand
Der Iseosee liegt verkehrsgünstig unweit der Autobahn AA, etwa 50 km westlich vom Gardasee. Der internationale Flughafen von Mailand ist knapp zwei Autostunden entfernt. Vom Gotthard-Tunnel oder dem Brennerpass benötigt man noch knapp drei Stunden Fahrzeit. Mit einer Länge von 25 km und einer Fläche von 65 qkm ist der Lago d‘Iseo der viertgrößte der oberitalienischen Seen. Zum Vergleich: Der Gardasee bedeckt eine Fläche, die mehr als 6-mal so groß ist. Mitten im Iseosee ragt die Monte Isola auf, eine Insel mit einem Berg von fast 400 m Höhe.
Die Monte Isola zählt zu den „I borghi più belli d’Italia“ – den schönsten Orten Italiens. Die steilen Felswände entlang des Lago d‘Iseo sorgen für besondere klimatische Verhältnisse. Fallwinde machen den See zu einem Paradies für Windsurfer und Segler. Es gibt zahlreiche geschützte Badestrände, die etwas versteckt liegen, aber wunderbar komfortabel angelegt sind. Unmittelbar an den See grenzt das Weinanbaugebiet Franciacorta. Es ist berühmt für seine exzellenten Spumante – edle Schaumweine, deren Qualität dem legendären Champagner ebenbürtig ist.
Zauberhafte Orte säumen die Uferkulisse des Iseosees
Die Zeit scheint am Lago d‘Iseo ein wenig stillgestanden zu sein. Große Hotelburgen, Shopping-Meilen oder gar Diskotheken oder Nachtclubs gibt es nicht. Statt dessen wunderschöne kleine Hotels direkt am Ufer, familiäre Pensionen, gemütliche Restaurants, romantische Gassen und Marktplätze. Auf einer Fahrt rund um den See bekommt man einen begeisternden Eindruck von dieser zauberhaften Urlaubsregion. Die Straßen sind über weite Strecken kunstvoll in den Fels gehauen und bieten immer wieder grandiose Ausblicke auf den See und die Inseln.
Urlaubsorte am Iseosee
Der Hauptort heißt wie der See – Iseo
Die kleine Stadt hat knapp 10.000 Einwohner und liegt am südlichen Ufer der Lago d‘Iseo. Die lange und gepflegte Uferpromenade ist von zahlreichen Palmen gesäumt. Auf den Café-Terrassen kann man bei einem Cappuccino oder einem Glas Spumante die traumhafte Aussicht auf die umliegenden Gipfel genießen. Im kleinen Hafen starten die Fähren der Navigazione sul Lago d’Iseo. Sie verbinden alle Orte miteinander und fahren auch regelmäßig zur Monte Isola. Ein paar Kilometer weiter nördlich liegt die kleine Gemeinde Sulzano. Sie stand im Sommer 2016 im Zentrum der internationalen Kunstwelt, als das berühmte Künstlerpaar Christo und Jeanne Claude hier seine „Floating Piers“ installierte. Auf den mit buntem Stoff bespannten, schwimmenden Wegen konnte jedermann zur Insel Monte Isola hinüber gehen und sogar die kleine Insel San Paolo komplett umrunden.
Die beliebtesten Orte – Lovere und Sarnico
Der Ort Lovere am nördlichen Ufer bietet seinen Gästen eine Vielzahl von Annehmlichkeiten. Rund um den beeindruckenden Yachthafen gibt es eine abwechslungsreiche Bummelmeile, auf der Flohmärkte und kleine Konzerte stattfinden. Bei weniger gutem Wetter bietet das großzügige Hallenbad komfortable Gelegenheiten um Schwimmen. Der historische Ortskern mit dem alten Stadtturm und der Akademie Tadini lohnt einen ausführlichen Spaziergang. Besonders sehenswert ist die Kirche Santa Maria aus dem Jahr 1473.
Sarnico im Süden bietet seinen Gästen im schön angelegten Freibad Lido Nettuno einen 100 m langen Badesteg. Hauptattraktion des sympathischen Städtchens sind jedoch die zahlreichen Villen im Jugendstil, die im ausgehendem 19. Jahrhundert für die Unternehmerfamilie Faccanoni gebaut wurden. Eine ausführliche Besichtigung lohnen auch die Kirche San Martino und die Cappella dei Mortini mit ihren wunderbar restaurierten alten Fresken.
Sehenswürdigkeiten entlang des Lago d`Iseo
Die Kirche in Pisogne
Die kleine Kirche Santa Maria della Neve wird auch als die „Sixtinische Kapelle der Armen“ bezeichnet. Der Maler Romanino schuf diese beeindruckenden Fresken in den Jahren von 1534 bis 1536. Sie zeigen detailreich viele Menschen der damaligen Zeit und geben auch heute noch einen sehr interessanten Eindruck vom bäuerlichen Leben rund um den Lago d‘Iseo.
Das Wander- und Naturparadies Monte Isola
Unübersehbar dominiert diese große Insel die Landschaftskulisse des Lago d‘Iseo. Der hohe Berg ist dicht mit Olivenbäumen bestanden und bietet wunderbare Gelegenheiten für schöne Spaziergänge, sportliche Wanderungen oder ausgiebige Radtouren. Der Hauptort Peschiera Maraglio hat eine großartige Atmosphäre und wird dem Anspruch, einer der schönsten Orte Italiens zu sein, auf Schritt und Tritt gerecht. Am höchsten Punkt der Insel steht die Wallfahrtskirche „Santuario della Madonna della Ceriola“. Die etwa einstündige Wanderung dorthin wird mit dem wohl schönsten Blick auf den Iseosee belohnt und in einer kleinen Bar findet man die notwendige Stärkung. Autos sind auf der Monte Isola nicht erlaubt, aber einige Buslinien bieten komfortable Verbindungen zu den idyllischen kleinen Inselorten.