Eine Reise nach Borneo ist für jeden Naturliebhaber mit ein wenig Abenteuerlust die Realisierung eines absoluten Urlaubstraums. Dichte, tropische Regenwälder, farbenprächtige Pflanzen und seltene Tierarten wie Orang-Utans, Makaken, Nasenaffen und Irawadi Delfine erwarten die Reisenden.
Borneo – Geografische Lage und Klima
Borneo ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland und liegt im Pazifischen Ozean. Umgeben vom Südchinesischen Meer, der Javasee und der Straße von Makassar ist sie die drittgrößte Insel der Welt und erstreckt sich über eine Länge von etwa 1366 km und eine Breite von 1026 km.
Geografisch gehört sie zu den großen Sundainseln und ist politisch in drei Staaten aufgeteilt: Indonesien im Süden und Malaysia mit dem von ihm eingeschlossenen Sultanat Brunei im Norden. Eine Bergkette, in welcher auch die höchste Erhebung Borneos liegt, der 4095 m hohe Kinabalu, erstreckt sich vom Nordosten bis zum Südwesten.
Borneo wird vom Äquator ungefähr in der Mitte durchkreuzt und gehört somit zur tropischen Klimazone mit hoher Luftfeuchtigkeit und relativ gleichbleibenden Temperaturen zwischen durchschnittlichen 27,7° C im Mai und 26,7° C im Dezember. Die niederschlagsreichsten Monate sind zwar der März und der Oktober. Da es aber auch während des übrigen Jahres häufig regnet, gibt es keine sogenannte „beste Reisezeit“. Borneo ist ein Ganzjahres-Ziel und Niederschlag gehört zu einem Aufenthalt hier dazu.
Die Nationalparks
Wer nach Borneo reist, möchte meist einen möglichst großen Eindruck von der unbeschreiblichen Flora und Fauna der Region bekommen. Auf der Insel gibt es zahlreiche Nationalparks, die den Vorstellungen von unberührter Natur mit exotischen Tieren, farbenprächtigen Vögeln und blühenden Orchideen in hohem Maße entsprechen.
Bako Nationalpark
Die Stadt Kuching im Bundesstaat Sarawak ist ein sehr guter Ausgangspunkt für Ausflüge in mehrere der fantastischen Nationalparks der Region. Der Bako Nationalpark liegt nur rund 40 km entfernt. Jedoch ist die Fahrt auf diese Halbinsel lediglich per Boot möglich. Es ist empfehlenswert, sich dort auf jeden Fall mindestens zwei Tage aufzuhalten, um die pure Regenwald-Wildnis auf unterschiedlichen Routen zu durchwandern. Eine Nachtsafari mit einem guten Führer ist ein einmaliges Erlebnis. Für Übernachtungen gibt es im Park einige einfache Lodges, die allerdings rechtzeitig reserviert werden sollten.
Nationalpark
Der Semenggoh Nationalpark ist von Kuching aus ebenfalls gut erreichbar. Eine der Attraktionen ist hier die Orang-Utan Rehabilitationsstation, in der verletzt aufgefundene und aus der Gefangenschaft befreite Tiere wieder auf ihr Leben in der Freiheit vorbereitet werden. Zur einmal täglich stattfindenden Fütterung kommen sie in die Nähe des Besucherzentrums und können so aus der Nähe beobachtet werden.
Gungung Mulu Nationalpark
Der Gungung Mulu Nationalpark sollte auf keinem Ausflugsprogramm eines Borneo Urlaubes fehlen. Die beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten sind hier die gigantischen Höhlen eines riesigen, teilweise noch unerforschten Systems.
Deer Cave
Zu den schönsten, für Besucher geöffneten Höhlen, zählt die „Deer Cave“. Hier kann man mit Unterstützung eines einheimischen Führers Millionen von Fledermäusen entdecken. Wer sich für die „Clearwater Cave“ entscheidet, die vermutlich mehr als 60 km lang ist, kann sich vor oder nach der Tour in dem natürlichen Swimmingpool mit glasklarem Wasser erfrischen, der sich vor dem Eingang zur Höhle befindet.
Der Gungung Mulu Nationalpark bietet eine solche Vielfalt an Naturwundern, dass die Touristen unbedingt an einer mehrtägigen Treckingtour teilnehmen sollten. So kann man den faszinierenden Regenwald mit all seinen Bildern, Geräuschen und Gerüchen einmal „rund um die Uhr“. Zu den beliebtesten Unternehmungen gehört auch das Erklimmen der spitzen Kalksteinfelsen, der sogenannten Pinnacles. Allerdings sollte man schon eine gute Kondition mitbringen, um diese Herausforderung ohne Probleme zu meistern.
Wer sich für die Besteigung des 4095 m hohen Kinabalus entscheidet, sollte je nach körperlicher Verfassung 2 bis 3 Tage einplanen. Besonders für Pflanzen-, Vogel- und Schmetterlingsfreunde lohnt sich diese Aktivität, um die Tier- und Pflanzenwelt der Berge in dieser Region aus der Nähe zu erleben. Wer Glück hat, bekommt hier die größte Blüte der Welt zu sehen – die Rafflesia.
Da das Wetter am Kinabalu oft unberechenbar ist, sollten sich Wanderer vorab gut über die herrschenden Bedingungen informieren. Bei klarer Sicht entschädigt ein fantastischer Blick von oben für die Anstrengungen des Aufstiegs. Einen spektakulären Eindruck vom Regenwald erhält man auch auf dem Conopy Skywalk. Hier spaziert man in 41 m Höhe über schwankende Hängebrücken durch die Baumkronen des Nationalparks.
Das Danum Valley
Diese sehr abgelegene Gegend im Bundesstaat Sabah ist eines der wenigen Gebiete auf Borneo, wo tatsächlich noch die urzeitliche, dichte Bewaldung herrscht. Hier verstecken sich auch die letzten Exemplare der äußerst seltenen Borneo Zwergelefanten und Borneo Nashörner. Die Wahrscheinlichkeit, die scheuen Tier zu Gesicht zu bekommen ist zwar sehr gering aber da das Tal außerdem zu den Regionen mit einer sehr hohen Pflanzen- und Tiervielfalt gehört, ist es für Zoologen und Botaniker von großem Interesse.
Im Crocker Range Gebirge im Norden Sabahs befinden sich auf 2000 m Höhe die sagenumwobenen Nebelwälder. Dem Beobachter bietet sich bei bestimmten Wetterverhältnissen, wenn Wolken die Berggipfel verhüllen, ein märchenhafter Anblick. Unter diesen extrem feuchten Bedingungen gedeihen auch die legendären fleischfressenden Kannenpflanzen sehr gut.
Anschlussaufenthalte auf Borneo
Viele Reisende erholen sich nach den erlebnisreichen aber auch anstrengenden Touren durch die Nationalparks an einer der herrlichen Traumküsten Borneos.
Auf den Inseln vor vor Kota Kinabalu erwarten herrlich Sandstrände die Badeurlauber. Der 50 Hektar große Tunuk Abdul Rahman Meerespark und die Insel Sipadan gehören mit ihrer faszinierenden und vielfältigen Unterwasserwelt zu den besten Tauchrevieren der Erde.
Wer nach mehreren Wochen in der unberührten Natur wieder Lust auf eine richtige Stadt hat, kann zum Beispiel die quirlige Hafenstadt Sandakan besuchen. Hier lohnen sich gemütliche Einkaufsbummel auf den bunten Märkten oder die Einkehr in einheimischen beziehungsweise westlichen Restaurants. Unweit der Stadt, in Sepilok, befinden sich die letzten noch fast unberührten Primärregenwälder im Norden Borneos.
Weniger anstrengend als eine Trekkingtour aber mindestens genauso interessant ist eine Fluss-Safari. Auf dem über 600 km langen Kinabatangan River werden zum Beispiel Bootsfahrten mit einheimischen Führern angeboten, die eine ganz andere Perspektive auf die tropische Landschaft bieten.
Essen und Trinken auf Borneo
Die Küche auf Borneo ist von zahlreichen verschiedenen Ländern und Kulturen beeinflusst und darum äußerst vielfältig. Fangfrischer Fisch in vielen Variationen steht hier in den meisten Restaurants auf der Speisekarte. Eine weitere Spezialität sind die kleinen Saté-Fleischspieße, die mit süßlich-scharfer Erdnuss-Soße serviert werden.
DAS Nationalgericht in Indonesien„>Indonesien und Malaysia ist natürlich Nasi Goreng (gebratener Reis). Reis in Kombination mit Gemüse und Fleisch wird von den Einheimischen zu jeder Tageszeit, auch zum Frühstück, gerne gegessen ist überall erhältlich.
Ein vegetarisches Gericht ist Roti Canai, das aus einem flachen Brotfladen mit mehreren verschiedenen Currysoßen besteht. Bei den allgegenwärtigen Currygerichten sollten Europäer lieber erst einmal die milderen Varianten probieren, denn die scharfen Versionen sind selbst für Leute, die gerne gut gewürzte Speisen essen, kaum zu genießen.
Für Naturliebhaber und abenteuerlustige Reisende gibt es in Asien kaum ein interessanteres und vielfältigeres Reiseziel als Borneo. Unberührte Natur, freundliche Einheimische und spannende Aktivitäten erwarten sie.