Er soll einem „Märchen aus 1001 Nacht“ gleichen. Mit ihm wird etwas Geheimnisvolles, ja beinahe Mystisches verbunden. Er verspricht eine Flucht wie in eine andere Welt, wo an jeder Ecke etwas Unbekanntes wartet: exotische Gewürze, prunkvolle Überbleibsel einstiger Hochkulturen, in Gewänder gehüllte Beduinen, die auf Kamelen reiten. Die Sprache ist vom Orient und all den Erwartungen, die mit einer Reise in entsprechende Länder einhergeht. Wer dabei die richtigen Highlights auswählt, kann all das tatsächlich erleben – und noch viel mehr.
Auf der Suche nach dem Orient…
…stehen viele Reisewillige bereits vor der ersten wichtigen Frage: Welche Länder gehören überhaupt hinzu? Schließlich gibt es keine definierten Grenzen, wo der Orient eigentlich beginnt oder welche Kulturen noch als orientalisch bezeichnet werden können. Obwohl der Orient allein schon wegen Geschichten wie jener von „Aladdin“ wohl jedem Kind ein Begriff ist, wissen also nur wenige Menschen, wie er im Detail definiert wird. Es ist daher an der Zeit, um Licht ins Dunkel zu bringen: Der Begriff leitet sich von einem lateinischen Wort namens „Oriens“ ab, das sich grob als Osten übersetzen lässt. Er umfasst mehrere Länder in Afrika sowie Asien, die über eine ähnliche Kultur sowie Religion verfügen und die mitunter durch die genannten Besonderheiten geprägt sind. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind demnach der Islam, das heiße Klima sowie der große Reichtum zahlreicher Länder der orientalischen Welt, die eine einzigartige Mischung ergeben. Das ist, was hierzulande für viele Menschen das „Märchen aus 1001 Nacht“ ausmacht und sich beispielsweise in typischen Speisen, typischer Musik oder typischer Kleidung widerspiegelt.
Zum Morgenland, wie der Orient ebenfalls genannt wird, gehören in erster Linie Afghanistan, Ägypten, Algerien, Irak, Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Pakistan, Syrien, Tunesien, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Das macht bereits deutlich, wie vielfältig das Reiseziel wirklich ist – und dass eigentlich nicht von dem einen Orient gesprochen werden kann. Stattdessen lohnt es sich, diesen Teil der Erde in all seinen Facetten zu erkunden und dabei auch die Unterschiede der morgenländischen Kultur je nach Land zu entdecken. Zudem warten dort neben traditionellen Anlaufstellen wie den orientalischen Märkten auch moderne Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind. Wer also den echten Orient erleben möchte, der sollte eine Rundreise planen und dabei folgende Highlights nicht verpassen:
Marokko: Der Inbegriff des Morgenlands
Wer nach dem klassischen Orient sucht, wie ihn sich die meisten Menschen vorstellen, mit seinem bunten Markttreiben, seinen würzigen Düften und seinen antiken Sehenswürdigkeiten, für den ist Marokko das perfekte Reiseziel. Vor allem die ehemalige Hauptstadt Marrakesch wird deshalb gerne auch als „Tor zum Orient“ bezeichnet und besticht durch ihre ursprüngliche Kultur, ihre bunten Farben sowie auch ihre Sicherheit, denn nicht jedes Ziel im Morgenland ist für eine Reise geeignet, wie die vorangegangene Liste deutlich gemacht hat. Dennoch ist auch in Marrakesch eine gewisse Vorsicht angebracht, vor allem bei Menschenansammlungen wie auf den traditionellen Märkten. Ein Besuch lohnt sich trotzdem – mit entsprechende Sicherheitsvorkehrungen – und zu den „Must-sees“ für Besucher in Marokko gehören außerdem die „blaue Stadt“ Chefchaouen, die Sahara, die ehemalige Königsstadt Fès sowie das UNESCO-Weltkulturerbe Ait Ben Haddou. Sie alle erlauben den Besuchern, in die faszinierende Vergangenheit des Morgenlands einzutauchen.
Israel: Das Land der Begegnung
An Israel denken wenige Menschen zuerst, wenn sie eine Reise in den Orient planen. Doch es ist aus so vielen Gründen eine empfehlenswerte Anlaufstelle, denn dort zeigt sich die morgenländische Kultur von einer ganz anderen Seite. Israel ist ein Land, in dem verschiedene Religionen sowie Kulturen aufeinandertreffen; heute wie damals. Das hat zahlreiche Spuren hinterlassen und es zu einem vielfältigen Reiseziel geformt, in dem sich auch die orientalischen Einflüsse widerspiegeln. In typischer Manier muten beispielsweise der Basar in Jerusalem oder der Felsendom an. Aber auch andere Sehenswürdigkeiten machen diesen Teil des Orients aus und präsentieren ihn in neuem Licht: Traumstrände bei Eilat, heilige Stätten verschiedener Religionen wie die Klagemauer oder die älteste bewohnte Stadt der Welt namens Jericho. Allerdings herrschen gerade, weil Israel ein solcher Schmelztiegel ist, dort auch immer Konflikte. Erneut ist beim Reisen daher eine gewisse Vorsicht geboten.
Jordanien: Eine Reise in die Vergangenheit
Erst seit wenigen Jahren erfreut sich Jordanien steigender Bekanntheit und Beliebtheit als Reiseziel im Orient. Denn dort lassen sich die Überbleibsel früherer Hochkulturen in einer sicheren Umgebung erkunden und das auch noch für vergleichsweise wenig Geld. Mit der Felsenstadt Petra, Wadi Rum, dem Toten Meer und der Hauptstadt Amman mangelt es Jordanien nicht an Highlights und jedes davon bringt einen unvergleichlichen orientalischen Flair mit. Wer das Morgenland also mit Wüste, Beduinen und Kamelen verbindet, der sollte sich Jordanien auf keinen Fall entgehen lassen. Vor allem aber lohnt es sich, den Kontakt zu den Einheimischen zu suchen. Wer sich nämlich respektvoll verhält, demgegenüber erweisen sie sich als äußerst gastfreundlich und dem erlauben sie unter Umständen einen hautnahen Einblick in ihre Kultur.
Katar: Moderner Orient der Superlative
Spätestens seit der Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ist Katar wohl jedem ein Begriff. Das Land befindet sich auf einer Halbinsel am Persischen Golf und ist ebenfalls durch eine wüstenartige Landschaft mit hohen Dünen geprägt. Im Kontrast dazu stehen aber die hochmodernen Wolkenkratzer, die den modernen Orient heutzutage vor allem in arabischen Regionen schmücken. Katar ist somit eine hervorragende Anlaufstelle, um das heutige Morgenland zu erleben und sozusagen einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Aber auch hier gibt es noch so manche Sehenswürdigkeit im typisch orientalischen Flair, wie den Markt Souq Waqif in Doha. Wer zeitnah nach Katar möchte, kann unter Umständen noch einem WM-Spiel beiwohnen und somit diese futuristische Atmosphäre, die überall im Land herrscht, besonders intensiv erleben. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es sich um ein islamische Land handelt und somit beispielsweise Sportwetten verboten sind. Wer diese trotzdem tätigen möchte, sollte das also nach einem sorgfältigen Blick in die Quoten noch rechtzeitig vorab im eigenen Land tun.
Oman: Die morgenländische Karibik
Der Oman gehört zu den weniger bekannten Reisezielen auf der arabischen Halbinsel. Nichtsdestotrotz ist er absolut sehenswert – vor allem auf der Suche nach orientalischem Flair. Im Oman finden sich beeindruckende islamische Gebetsstätten, antike Sehenswürdigkeiten, Festungen, die teilweise zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sowie Wadi Nakhar, der sogenannte „Grand Canyon“ des Orients. Aber nicht nur diese Highlights sind gute Gründe, um in den Oman zu reisen, sondern auch seine traumhaften Strände sowie Oasen, die ihm den Spitznamen als morgenländische Karibik eingebracht haben. Insgesamt gilt der Oman als eines der sichersten, friedlichsten und schönsten Reiseziele für einen Urlaub wie aus 1001 Nacht.
Türkei: Brücke zwischen Okzident und Orient
Auch die Türkei gehört zu den beliebtesten Reisezielen im Orient, dafür ist es jedoch wichtig, sich abseits der Touristenzentren zu bewegen. Hier befand sich schließlich einst die Geburtsstätte des Osmanischen Reiches, dennoch ist die Türkei heutzutage auch stark durch ihre abendländischen Nachbarn geprägt. Sie gilt deshalb als Brücke zwischen Orient und Okzident, was ihr wiederum einen ganz eigenen Charme eingebracht hat, der sich von anderen morgenländischen Kulturen unterscheidet. Wer in der Türkei weniger nach Massentourismus sucht und mehr nach der orientalischen Seite des Landes, wird beispielsweise in Edirne, Istanbul und Izmir fündig.
VAE: Eine Kultur im Wandel der Zeit
Zuletzt dürfen die Vereinigten Arabischen Emirate nicht in dieser Liste fehlen. Ähnlich wie in Katar, stehen sie vor allem für die Zukunft des Morgenlands. Hier warten Superlative an jeder Ecke und der Reichtum dieser Länder wird in zahlreichen Details wie vergoldeten Verzierungen sichtbar. Dennoch machen die Gewänder, die Kamelmärkte, die hohen Sanddünen und vieles mehr deutlich, dass man sich noch im Orient befindet. Eine einzigartige Mischung, die jeder gesehen haben sollte, der sich für das Morgenland in all seinen Facetten interessiert. Das bedeutet allerdings nicht, dass in den Vereinigten Arabischen Emiraten alle Regeln ausgehebelt sind. Auch hier gelten islamische Grundsätze, die beispielsweise bei der Kleiderwahl oder eben beim Glücksspiel beachtet werden müssen. Sich vorab zu informieren und an diese Regeln zu halten, ist somit unumgänglich – dann steht der gelungenen Reise in den Orient von damals und heute nichts mehr im Weg!