Kaum eine Nordseeinsel ist so abwechslungsreich und für jeden Urlaubertyp geeignet wie westfriesische Insel Terschelling in der Niederlande. Ob Kitesurfer, Strandwanderer, Vogelkundler, Radfahrer oder Partygänger – auf Terschelling fühlt sich jeder wohl. Auf knapp 29 Kilometern Länge und 4,5 Kilometern Breite verteilt sich ein vielfältiges Landschaftsbild: Ausgedehnte Strände, hohe Dünengürtel, Polderebenen, Wälder und Sümpfe, in denen sich eine bemerkenswerte Varietät an Vögeln und Schmetterlingen tummelt.
Die Überfahrt von Harlingen nach Terschelling
Die Anreise beginnt im Fährhafen Harlingen, das Auto darf mit, muss aber nicht. In Harlingen steht ausreichend Langzeitparkraum zur Verfügung. Eilige benutzen die Schnellfähre (allerdings ohne Auto), die Terschelling in 45 Minuten erreicht. Urlaub von Anfang an ist die Anreise mit der großen Autofähre, die für die Überfahrt 120 Minuten benötigt. Unvergleichlich, wenn sich die behäbige Autofähre vorsichtig in Schlangenlinien durch die Fahrrinne des Wattenmeeres tastet, während Sie vom Deck aus mit einem Fernglas die sich auf glitzernden Sandbänken in der Sonne rekelnden Seehunde beobachten.
Der erste Eindruck – Ankunft in West-Terschelling
Auf der Insel angekommen, befinden Sie sich in West-Terschelling, einer der beiden lebhaftesten Inselortschaften. Angesichts 70 Kilometern ausgebauter Radwege ist das praktischste Verkehrsmittel das Fahrrad. Gleich gegenüber dem Fähranleger können Sie eines mieten und Ihre Unterkunft stilecht niederländisch ansteuern. Ihr Gepäck bringt Ihr Vermieter mit dem Auto hin. West-Terschelling bietet viele Unterkünfte, Restaurants, Cafés und Läden in belebten Einkaufsstraßen sowie einen Jachthafen. Darüber hinaus stehen ein Hallenbad und eine Tennishalle zur Verfügung. Das Zentrum für Natur und Landschaft beherbergt ein Naturmuseum und ein Meeresaquarium. Überragt wird der Ort von dem weithin sichtbaren Leuchtturm „De Brandaris“, der leider nicht bestiegen werden darf. Die Auswahl an Unterkünften ist in West-Terschelling am größten. Außerhalb des Dorfes gibt es einige Campingplätze.
Terschellings Dörfer stellen sich vor
In der Mitte der Insel hat sich das Dorf Midsland einen Namen als Partylocation gemacht. Für das nötige Outfit sorgen ausreichend Geschäfte. Cafés, Kneipen, bezahlbare Essgelegenheiten und Nachtklubs sind auf das jüngere Publikum zugeschnitten, das insbesondere in den Sommerferien zum Feiern auf die Insel kommt.
Je weiter man nach Osten kommt, desto ruhiger werden die Dörfer. Formerum ist ein ruhiger, familienfreundlicher Ferienort. Hier steht die einzige Windmühle Terschellings. Im Wrackmuseum können aus Schiffswracks geborgene Gegenstände aus der Zeit von 1650 bis heute besichtigt werden.
In Hoorn befriedigt eine kleine Einkaufsstraße den täglichen und touristischen Bedarf. Sehenswert ist die „Sint Janskerk“, eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert. In einem kleinen Museum unterhalb des Turmes sind Münzen und andere Gegenstände ausgestellt, die bei Restaurierungsarbeiten im Boden gefunden wurden. Das Landwirtschaftsmuseum mit angeschlossenem Kinderbauernhof ist ein von Familien mit Kindern gerne angesteuertes Ausflugsziel.
Oosterend ist das östlichste Dorf der Insel und Ausgangspunkt für Ausflüge in das Naturschutzgebiet „De Boschplaat“. Die Boschplaat ist 10 Kilometer lang und 5 Kilometer breit. Hier brüten ungefähr 65 Vogelarten, unter anderem die Kleine Mantelmöwe, die Silbermöwe und der Löffler. Hierdurch ist das Naturreservat während der Brutsaison zwischen dem 15. März und 15. August für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Jedoch führt ein schmaler Sandweg auf der Dünenkuppe entlang des Brutgebietes, der ganzjährig geöffnet ist.
Der Nordseestrand – das Kapital Terschellings
Viele Urlauber kommen wegen des Strandes nach Terschelling. Auf 30 Kilometern Strand findet jeder sein Plätzchen für sich. Bei West-Terschelling herrscht noch lebhaftes Treiben, zwischen Formerum und Oosterend hat man den Strand fast ganz für sich allein. Entlang des Strandes befinden sich mehrere Strandpavillons. Hier besteht die Möglichkeit, etwas zu essen oder zu trinken sowie Sonnenschirme und Liegen zu mieten.
Ein Geheimtipp ist der Strandpavillon „Heartbreak Hotel“, der in Oosterend – in unmittelbarer Nähe zur „Boschplaat“ – der östlichste Strandpavillon der Insel ist. Ganz im Stile der 50er- und 60er-Jahre eingerichtet, erklingen hier die unvergessenen Hits von Elvis Presley, Chuck Berry oder Johnny Cash aus den Lautsprecherboxen. Teilweise sind die Strandpavillons sogar im Winter geöffnet – ein fantastisches Erlebnis, nach einer stürmischen Strandwanderung auf ein warmes Getränk mit Meerblick einzukehren. Durch die Weite des Strandes ist für jeden die Ausübung seines Strandsportes möglich: Schwimmen, Surfen, Kiten, Strandsegeln, Strandausritte, Lenkdrachen fliegen lassen.
Auf Terschelling wird es nie langweilig
Auch abseits des Strandes kommt jeder auf seine Kosten. Neben Radfahren ist Wandern die beste Möglichkeit, die Natur zu entdecken. Es gibt 250 Kilometer Wanderwege, die die Insel durchkreuzen. Auch eine Wattwanderung gehört zu den Optionen, die jedoch nicht ohne ortskundige Führung gemacht werden sollte.
Jedes Jahr im Juni herrscht auf Terschelling für 10 Tage Ausnahmezustand. Das berühmte „Oerol“-Festival zieht mit seinen Theater- und Musikdarbietungen Tausende Besucher auf die Insel. Wer zu diesem Zeitpunkt die Insel besuchen möchte, sollte frühzeitig seine Unterkunft buchen, da sämtliche Unterkünfte lange im Voraus ausgebucht sind.
Rot, rund und gesund – die Cranberry
Ein Markenzeichen der Insel sind die Cranberrys, eine ursprünglich in Nordamerika beheimatete Moosbeere, die nach Schiffsunglücken auf der Insel angespült wurde und sich wild vermehrt hat. Schnell wurde der gesundheitsfördernde Effekt der Cranberrys entdeckt und vermarktet. Cranberrys werden als Saft, als Gelee oder Marmelade sowie als Wein oder Likör zum Kauf angeboten.