Spanien-Reisende, die ihre Liebe zu Andalusien entdecken, erkunden oft Sevilla, Granada, Malaga oder Cordoba, die schönsten Städte Andalusiens. Auch das unweit der Costa del Sol gelegene Ronda ist bei Andalusien-Urlaubern ein beliebtes Reiseziel. Man erreicht es mangels Flugplatz mit einem Mietwagen.
Die Lage der Stadt auf zwei Felsplateaus ist einzigartig. Die schwer zu erreichende Stadtanlage bot jedoch strategische Vorteile. Die zwischen den Plateaus liegende Tajo-Schlucht reicht 120 Meter tief. Sie teilt Ronda in zwei Hälften. Beide Ortsteile werden durch drei Brücken verbunden.
Zur Geschichte Rondas
Altsteinzeitliche Höhlenmalereien in der Nähe Rondas legen nahe, dass hier schon früh Menschen siedelten. Doch erst zu Zeiten der Römer finden sich erste Aufzeichnungen über die Stadt. Ronda wurde von den Kelten, die hier siedelten, noch als Arunda bezeichnet. Ihnen folgten die Phönizier und die Sweben.
Die Bürger der Stadt fühlten sich wegen der günstigen strategischen Lage sicher – zumindest bis zur ersten von vielen Plünderung im Jahre 429 nach Christi Geburt. Die Geschichte Rondas belegt, dass auch die Lage hoch oben auf einem Plateau die Bürger der Stadt nicht vor weiteren Eroberungen oder Plünderungen schützen konnte. Den Vandalen folgten 713 nach Chr. die Mauren, später die katholischen Könige.
Erst 1485 eroberten die Christen die Stadt zurück. Das maurische Erbe Rondas ist trotz aller Bemühungen, es aus dem Stadtbild zu eliminieren, noch erkennbar. Vor allem die öffentlich zugängliche Casa del Gigante aus dem 13. Jahrhundert bietet Einblicke in den maurischen Baustil. Viele ehemals vorhandenen Moscheen und Minarette wurden geschliffen oder zu Kirchen umgebaut.
Das dem Ortskern gegenüber liegende Plateau wurde zu einem neuen Stadtteil ausgebaut. Im 18. Jahrhundert entstand die erste von drei Brücken, die auch heute noch beide Ortsteile miteinander verbinden. Zeitgleich sorgte der Bau einer Stierkampfarena dafür, dass Ronda heute als Wiege des Stierkampfs gilt. Die 40.000 Einwohner Rondas sind stolz darauf, in einer der schönsten Städte Andalusiens zu leben.
Sehenswertes in Ronda
Viele Andalusien-Fans besuchen Ronda nur als Tagestouristen. Es lohnt sich jedoch, ein paar Tage zu bleiben und auch die herrliche Umgebung zu erkunden. Ganz wurden die Spuren der maurischen Besetzung Rondas nicht entfernt. Zum Glück, denn die historische Altstadt mit dem sehenswerten Palast des Maurenkönigs aus dem 14. Jahrhundert lohnt einen Bummel.
Spektakuläre Panoramen und Fotomotive bieten die drei Brücken über die Tajo-Schlucht, die die beiden Ortsteile Rondas miteinander verbinden. Kein Wunder, dass zahlreiche Smartphone-Kameras hier hochgehalten werden. Der Ponte Nuevo aus dem Jahre 1793 bietet jeden Sommer den am stärksten bevölkerten Aussichtspunkt. Die Schwester-Brücken Puente Viejo und Puente Árabe sind schon älter.
Die Puente Árabe wird wegen ihrer Fundamente aus römischer Zeit gelegentlich als Puente Romano bezeichnet. Den Weiterbau übernahmen später die Araber. Auch von diesen Brücken ergeben sich attraktive Blickwinkel. Ein sehr beliebtes Fotomotiv ist auch das alte Stadttor, Puerta de Almocábar. Ebenso fotogen ist die Iglesia de Santa Maria la Mayor.
Die Besucher der Stadt können in Ronda noch maurische Bauten wie das Haus des Maurenkönigs mit seinen schönen Gärten und Innenhöfen, Ausgrabungsstätten ehemaliger arabischer Bäder oder noch intakte Paläste wie den Palacio de Mondragón entdecken. Er wurde im Mujedar-Stil gebaut und beherbergt heutzutage das Museo Municipal de Ronda.
Ein besonderer touristischer Anziehungspunkt für unverbesserliche Stierkampf-Fans ist die historische Stierkampfarena aus dem Jahre 1785. Die Regeln des spanischen Stierkampfs entwickelte Familie Romero aus Ronda. Das heute noch geltende Stierkampf-Regelwerk trägt daher die Bezeichnung „Escuela Rondena“ – Rondo-Schule.
Am Abhang der Schlucht, die der El Tajo des Guadalevin in die Landschaft gegraben hat, erkennt man noch Überreste der einstigen Stadtmauer Murallas de Levante. Nimmermüde Abenteurer können sich auf einen stufenreichen Weg in die El Tajo-Schlucht begeben. Von hier aus bieten sich fantastische Blicke auf die geteilte Stadt. Man sollte aber bedenken, dass jeder den Weg anschließend wieder hochkraxeln muss.
Tagestouristen genießen lieber einen entspannten Bummel durch die Gassen Rondas mit ihren hübschen Cafés, Restaurants und Geschäften. Zudem bieten sich in Ronda mehrere Museen, die sich lohnen: zum Beispiel das mit Folterkammern und Kuriositäten gefüllte Museo Lara oder das Kutschenmuseum Museo del Carruaje. Auch das Stierkampfmuseum Museo Taurino de la Real Maestranza de Caballería erfreut sich hoher Beliebtheit.
Beste Reisezeit
Auffallend sind die angenehmen Temperaturen in Ronda. In der Stadt werden jährlich etwa 2.700 Sonnenstunden verzeichnet. Dennoch wird es im Schnitt nur 15 Grad Celsius warm. Nur im Juli und im September wird es hier bis zu 30 Grad Celsius heiß.
Nach einer der beliebten Wanderungen in der Umgebung Rondas – zum Beispiel zu den Pueblos Blancos – bietet es sich an, das moderne Hamam Aguas de Ronda in der Nähe der Ausgrabungsstätte der ehemaligen arabischen Bäder zu besuchen.