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Basilika San Domenico in Perugia
Basilika San Domenico in Perugia, Bild: Henryk Sadura / shutterstock

Perugia – geschichtsträchtige und kosmopolitische Metropole Umbriens

Perugia gilt nicht nur als größte, sondern auch als schönste Stadt in Umbrien. Die auf einer 450 Meter hohen Anhöhe gelegene Altstadt gibt den Blick frei bis hin zu den Bergketten des Appenin. Die 150.000 Einwohner zählende Stadt ist reich an Geschichte und präsentiert sich facettenreich, weltoffen und voller Charme und Charakter.

Geschichte zum Anfassen

Die Geschichte Perugias reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Eine erste Siedlung hat auf dem heutigen Stadtgebiet existierte bereits im 11. Jahrhundert vor Christus. Die Wurzeln der Stadt sind im 6. Jahrhundert vor Christus zu suchen. Damals gründeten die Etrusker die erste größere Ansiedlung.

Perugia entwickelte sich dank der strategisch günstigen Lage zu einer der bedeutendsten Städte der Etrusker. Bei einem Stadtrundgang können sich Besucher noch heute von der einstigen Blütezeit überzeugen. Die historischen Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich entlang der Piazza Grande.

Wer sich näher mit der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Stadt beschäftigen möchte, bekommt dazu im Archäologischen Museum Perugias Gelegenheit. Im Kloster San Domenico können Keramik und Grabplatten aus etruskischer Zeit bestaunt werden.

Trutzige Mauern und plätschernde Brunnen

Aussicht auf die malerische Piazza IV, Perugia
Aussicht auf die malerische Piazza IV, Bild: Marco Rubino / shutterstock

Der Stadtkern ist von zwei Mauerringen umgeben. Die von den Etruskern erbaute Befestigungsanlage stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Weiterhin existierte ein mittelalterlicher Befestigungsring mit fünf Stadttoren, der sich über mehr als sechs Kilometer ausdehnte.

Die Porta Marzia ist ein erhaltenes Stadttor aus etruskischer Zeit. Im 15. Jahrhundert wurde mit der Porta Trasimena ein weiteres etruskisches Stadttor erneuert. Am höchsten Punkt der Stadt befindet sich mit der Porta Sole eines der ältesten Stadttore, welches heute ebenfalls von mittelalterlicher Architektur geprägt ist.

Der von den Etruskern errichtete Teil der Stadtmauer wird als Arco Etrusco bezeichnet. In direkter Nähe der historischen Mauern erhebt sich auf der Piazza IV. Novembre mit der Fontana Maggiore der wohl schönste Brunnen im Stadtgebiet von Perugia.

Stolze Bauten

Zu den bedeutendsten Sakralbauten der Stadt zählt die Kathedrale San Lorenzo. Die Grundsteinlegung für das Gotteshaus erfolgte bereits Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Innenausstattung stammt vorwiegend aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die Bauarbeiten wurden im Jahre 1587 abgeschlossen, ohne wirklich zu einem Ende gelangt zu sein. Zu den bedeutendsten Ausstattungsstücken zählt, neben der Kanzel, eine Statue des Papstes Julius III.

Die Kirche Sant’ Angelo stammt aus dem 5. Jahrhundert. Es handelt sich um einen Rundbau. Der Dom der Stadt wurde im Jahre 1490 fertiggestellt und gilt als Musterbeispiel der gotischen Baukunst. Zum Dom zählt auch ein ausgedehnter Seminar- und Kapitel-Komplex. Im 12. und 13. Jahrhundert war Perugia Gastgeber von fünf Konklaven.

Perugia für Kunstkenner

 San Francis in Assisi
Panoramasicht auf die Basilika San Francis in Assisi, in der Provinz Perugia, Bild: essevu / shutterstock

Kunstliebhaber besuchen mit der Galleria Nazionale dell’ Umbria die bedeutendste Kunstgalerie der Region. Im Jahre 2018 konnte die Einrichtung ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Das Museum ist in einem im gotischen Stil erbauten Herrenhaus untergebracht.

Besucher betreten die Ausstellung durch ein reich verziertes Portal. Im Inneren dominieren Werke umbrischer und mittelitalienischer Kunstschaffender. Die Schatzkammer beherbergt Werke von Gentile da Fabbriano oder Piero della Francesca. Ergänzt wird die Sammlung durch umbrische Meisterwerke von Pinturicchio oder Perugino.

Im Nebengebäude führt die Besichtigungstour weiter in das Collegio del Cambio. Die mittelalterliche Wechselstube ist mit zahlreichen Fresken ausgestattet.

Stadt der Kontraste

Nicht nur die zahlreichen Studenten geben der Stadt ein ganz eigenes Kolorit. Perugia lässt sich auch unterirdisch erkunden. Das Wegesystem führt durch das Fundament einer altern Festungsanlage und ist häufig Schauplatz von Veranstaltungen und Ausstellungen.

In einer Stadt, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, werden Rolltreppen weniger vermutet und doch prägen auch sie das Stadtbild. Rolltreppen stellen die Verbindung zwischen der Oberstadt und der Altstadt her. Vorbei an einer historischen Kulisse führt der Weg hinauf in das historische Stadtzentrum.

Auf Goethes Spuren

Vor den Toren der Stadt liegt mit dem Trasimeno See ein beliebtes Naherholungsgebiet. Historisch erlangte das Gewässer Bedeutung, als Hannibal im Jahre 217 v. Chr. den Römern hier herbe Verluste zufügte. Auch der deutsche Dichterfürst schien von dem Gewässer angetan. Goethe soll den Trasimeno See auf seiner 1786 stattgefundenen Italienreise hoch gelobt haben.

Heute zieht es die Menschen im Sommer zum Baden an den See. Im Winter gilt der nahe Monte Vettone mit seinem 2.500 Meter hohen Gipfel als viel besuchtes Skigebiet.

Naschkatzen aufgepasst – Perugia in Feierlaune

Nicht versäumt werden sollte die Verkostung der Baci Perugina. Die von der im Jahre 1907 gegründeten Traditionsfirma hergestellten Haselnuss-Pralinen sind weit über die Grenzen Perugias hinaus bekannt.

Der süßen Verführung ist sogar ein Festival gewidmet. Wer im Oktober nach Umbrien reist, kann der Eurochocolate, dem Festival der Schokolade beiwohnen. Naschkatzen finden hier eine breite Palette an Schokoladenspezialitäten, die verkostet werden können und als beliebte Mitbringsel dienen.

Musikliebhaber besuchen das jährliche Jazzfestival Umbria Jazz. Dort treten nationale wie internationale Künstler, die sich dem Jazz oder Blues verschrieben haben auf.

Das Umland von Perugia ist zwischen August und Ende Oktober Schauplatz der Sagre. Die wöchentlich stattfindenden Veranstaltungen ähneln einem Erntedankfest. Gefeiert wird meist unter freiem Himmel. Dabei kommen mit Pilzgerichten, Risotto oder Trüffeln regionale Gerichte auf den Tisch