Die Stadt Negombo an der Westküste Sri Lankas ist einer der wichtigsten Fischereihäfen des Inselstaates in Südostasien und ein wahrhaftes Traumziel inmitten des Indischen Ozeans. Die Fischerei wird hier noch zum großen Teil traditionell mit Auslegerkanus betrieben. Negombo hat über 120.000 Einwohner und liegt ungefähr 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo. Zirka 20 Kilometer entfernt befindet sich in Katunayake der Flughafen Bandaranaike, sodass man den Badeort in etwa 30 Minuten mit einem Bus, einem Taxi oder einem Three Wheeler erreichen kann. Im Norden des alten Stadtgebietes befinden sich attraktive Hotelanlagen. Das Aufkommen an Touristen ist in Negombo jedoch wesentlich geringer als in den Badeorten an der südlichen und südwestlichen Küste der Insel. Es lohnt sich auf jeden Fall, länger in Negombo zu verweilen.
Luxuriöse und preisgünstige Quartiere
Im Norden Negombos erstrecken sich luxuriöse, größere Hotels ganz nahe an hervorragend erschlossenen Strandabschnitten. Doch auch Erholungssuchende mit geringerem Budget werden in Negombo fündig. Denn in der nahen Umgebung der Stadt befindet sich ein gemütliches Viertel mit schmucken, aber preisgünstigen Quartieren. Hier rund um die Poruthota Road und den Lewis Place mischen sich freundliche Einheimische mit Rucksacktouristen und man kommt schnell miteinander in Kontakt. Manchmal wird ein kleiner Markt mit exotischen Essensständen abgehalten. Man kann gemütlich verweilen und den Blick über den Ozean schweifen lassen, der besonders bei Sonnenuntergängen ein einzigartiges Schauspiel bietet.
Zahlreiche Kirchen und Kathedralen
Sri Lanka ist überwiegend buddhistisch geprägt. Negombo bildet jedoch eine christlich geprägte Enklave. Im Jahr 1505 eroberten die Portugiesen die westlichen Küstengebiete und den Norden Sri Lankas. Die Missionierung der Einheimischen zum Christentum war in Negombo besonders erfolgreich. Ein großer Teil der Bevölkerung ist katholisch und Namen wie Fernando oder Santos sind keine Seltenheit. Zahlreiche Kirchen und Kathedralen prägen das Stadtbild. An Sonntagen wird man nur wenige Auslegerboote, die Oruwas genannt werden, auf dem Meer sehen. Denn die Kaste der Fischer ist größtenteils katholisch. Die wenigen Fischer, die dennoch auf Fang gehen, sind Muslime und keine Buddhisten. Der frische Fisch wird täglich auf dem großen Fischmarkt direkt am Strand feilgeboten.
Der Fischmarkt – ein besonderes Spektakel
Die wichtige Stellung als Fischereihafen ist in Negombo nicht zu übersehen. Der große Fischmarkt ist zweigeteilt. Nahe beim Zufluss zur Lagune dienen weite Flächen zur Trocknung von Fischen. In den Markthallen wird hingegen laut um Preise gefeilscht. Das ist ein Spektakel, das man erlebt haben muss. Die wichtigste Fischart ist die Spanische Makrele, die Seerfish genannt wird. Doch man bekommt auch viele andere Meeresbewohner zu sehen, angefangen von Krebsen und Krabben bis hin zu riesigen Thunfischen und Haien. Fisch ist das Hauptnahrungsmittel auf Sri Lanka. Händler mit Fahrrädern bringen die frische Ware zu den zahlreichen kleinen Restaurants und Garküchen in Negombo und auf der Insel.
Eine einzigartige Fauna und Flora
Bei einem Besuch des Fischmarktes sollte man auch die Lagune etwas näher in Augenschein nehmen. Durch die Flut wird der Süßwassersee regelmäßig mit Salzwasser gespeist. Er bietet Krabben und Fischen einen wichtigen Lebensraum, die wiederum viele Vögel anlocken. Auch größere Warane sind mit Glück in der Nähe der Lagune zu beobachten. Kolonien der an Saurier erinnernden Tiere können auch bei Rundfahrten mit kleinen Booten beobachtet werden. Bei Ebbe kann man zu Fuß in die Mangrovenwälder vordringen und zahlreiche Tiere im Wasser und an Land entdecken. Natürlich können an viele Küstenabschnitten aber auch einfach nur die goldenen Strände und das glasklare, tiefblaue Meer genossen werden.
Die holländischen Kanäle
In der Mitte des 17. Jahrhundert nahmen die Niederländer den Westen und Norden Sri Lankas in Besitz. Die Hinterlassenschaft dieser Kolonialherren sind ein 120 Kilometer langer Kanal von der Hauptstadt Colombo über Negombo nach Puttalam, ein Netz an Kanälen in Negombo sowie das niederländische Fort. Die Kanäle werden Zimtkanäle genannt, denn sie dienten einst zum Transport des weltweit gefragten Ceylon-Zimts von den Plantagen zum Verschiffen ans Meer. Heute werden die Kanäle als Transportwege genutzt und Touristen können sich mit kleinen Booten durch die Wasserstraßen schippern lassen. Eine solche Fahrt, bei der man das bunte, alltägliche Treiben an den mit Häusern bebauten und von Palmen bewachsenen Ufern beobachten kann, kommt einer kleinen Zeitreise gleich. Dass viele Straßen und Plätze englische Namen tragen, liegt übrigens daran, dass nach den Niederländern Ende des 18. Jahrhunderts die Briten als Eroberer kamen.
Das Zentrum Negombos
Das Zentrum von Negombo ist kaum touristisch geprägt. Hier findet man fast ausschließlich authentische Geschäfte für die einheimische Bevölkerung. Rund um den markanten Uhrturm im Zentrum gibt es interessante Märkte und zahlreiche hübsche Imbissstände mit Sitzgelegenheiten, wo man delikate Currygerichte mit Reis essen und köstlichen Tee trinken kann.