Auf einem kleinen Sandsteinrücken liegt die Nürnberger Kaiserburg und überblickt die Sebalder Altstadt und das Handwerkerviertel von Nürnberg. Sie bildet einen Teil der Stadtbefestigung und grenzt an den Neutorgraben und den Vestnertorgraben an. Eine erste schriftliche Erwähnung der Burg findet sich erst in Unterlagen aus dem Jahre 1105, als König Heinrich V die Befestigungsanlage erobern konnte. In den kommenden 500 Jahren war die Burg von enormer Bedeutung, denn sämtliche Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches verbrachten zumindest kurzfristig ihre Zeit hier. Es ist zu vermuten, dass die Burg sogar bereits gut 100 Jahre früher existiert hatte. Archäologische Untersuchungen lieferten außerdem Beweise, dass unterhalb der Burg auch frühere Bauten existieren, welche vor 1000 n. Chr. zu datieren sind.
Die Geschichte der Burg Nürnberg
Nach der Eroberung der Burg durch den König Heinrich V war sie für etwas mehr als 100 Jahre in Besitzer der Salier. 1138 wurde sich jedoch an die staufischen Herrscher verloren. Unter dieser Regentschaft wuchs die Bedeutung der Burg massiv an. Zahlreiche Umbaumaßnahmen gingen mit einer Umstrukturierung der umliegenden Grafschaft einher. Der Untergang des staufischen Geschlechts brachte erneute Kämpfe um die Burg und wechselnde Besitzer mit sich, bis die Burg im 16. Jahrhundert endgültig an Bedeutung verloren hatte. Dennoch sind einige weitere wichtige Episoden in der Geschichte der Burg zu nennen. So fand während des Dreißigjährigen Krieges eine erfolglose Belagerung von Nürnberg und der Burg statt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Nürnberger Burg an das Königreich Bayern übergeben, welches seinerseits die Kontrolle über die Burg nach einer Niederlage gegen die Preußen abgeben musste. Beschädigungen welche während der beiden Weltkriege an der Burg entstanden wurden inzwischen restauriert, sodass die Burg ein beliebtes Ziel für Touristen geworden ist.
Wichtige Bauten der Burg Nürnberg
Auf einem Rundgang durch die Burg begegnet man allerlei historischen Bauten. Aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt die Kaiserkapelle. Diese thront eindrucksvoll auf einer Erhöhung und trägt maßgeblich zum imposanten Bild der Burg Nürnberg bei. Hier kann unter anderem ein Altar mit Veit Stoß´ Kruzifix besichtigt werden.
Eindrucksvoll sind auch die Befestigungsanlagen der Burg. Im 16. Jahrhundert wurden diese verstärkt Zu diesem Zweck wurden drei Basteien errichtet. Deren massive Mauern sollten vor allem Schutz gegen die immer fortschrittlich werdende Artillerie bieten.
Interessant sind auch die sogenannten Kaiserstallungen. Dabei handelt es sich um einen zweistöckigen Bau, welcher über fünf übereinander liegende Dachböden verfügt, welche wohl als Kornspeicher gedient hatten. Im Erdgeschoss waren die kaiserlichen Stallungen untergebracht. Es ist allerdings zu erwähnen, dass das heute sichtbare Gebäude eine Rekonstruktion aus dem 20. Jahrhundert darstellt, da dieses im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Heute befindet sich in den Stallungen eine Jugendherberge.
Auch die Türme Luginsland und der Fünfeckturm sind auffällige Bauten der Burg Nürnberg. Diese vermitteln ein gutes Gefühl, wie die Burg in ihrer Blütezeit gewirkt haben muss. Vor allem ihre architektonischen Eigenheiten sind von großem Interesse. Das größte Highlight der Besichtigung ist allerdings mit Sicherheit der Palas mit den Kaisergemächern. Hier können große Säle und Wohngemächer besucht werden.
Ausstellungen in der Kaiserburg Nürnberg
In der Burg ist eine Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums untergebracht. Hier werden originale Exponate aus der Waffensammlung der Nürnberger Burg präsentiert. Neben Waffen, Rüstungen und Reitzeug werden allerdings auch astronomische Messgeräte und Alltagsgegenstände ausgestellt.
Auch die Dauerausstellung „Kaiser – Reich – Stadt“ ist in der Kaiserburg untergebracht. Hier wird anhand der Ausstellungsobjekte versucht, die Funktionsweise der Stadt Nürnberg in der Zeit vom Mittelalter bis in die Neuzeit zu erklären.
Die Geschichte der Kaiserburg
Die Kaiserburg, deren Ursprünge bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, war während des Mittelalters eine der wichtigsten Burgen des Heiligen Römischen Reiches. Sie diente als Aufenthaltsort für deutsche Könige und Kaiser und war ein symbolisches Zentrum der kaiserlichen Macht. Im 13. Jahrhundert wurde Nürnberg zur Reichsstadt erhoben, und die Burg wurde zu einem der zentralen Orte für Reichstage und Hoftage.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kaiserburg schwer beschädigt, aber in den Nachkriegsjahren sorgte eine umfassende Restaurierung dafür, dass die Burg in ihrem historischen Glanz erstrahlt. Heute ist sie ein beliebtes Touristenziel und ein Ort, an dem die Geschichte des Mittelalters lebendig wird.
Wichtige Sehenswürdigkeiten der Kaiserburg
Die Kaiserburg besteht aus mehreren bedeutenden Gebäuden und Bereichen, die es zu entdecken gilt:
1. Der Palas
Der Palas, das Hauptgebäude der Burg, diente als Residenz der Könige und Kaiser. Im Inneren befinden sich heute mehrere Räume, die besichtigt werden können, darunter der Rittersaal und der Kaisersaal. Die Ausstellung im Palas bietet einen tiefen Einblick in das Leben am Hof und die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches.
2. Die Doppelkapelle
Die Doppelkapelle St. Margaretha ist ein weiteres Highlight der Burg. Sie ist in zwei Stockwerke unterteilt – das untere Stockwerk für das Volk und das obere für den Adel und den Kaiser. Die romanische Architektur und die gut erhaltenen Verzierungen machen die Kapelle zu einem architektonischen Meisterwerk.
3. Der Sinwellturm
Der Sinwellturm, ein imposanter runder Turm, ist das höchste Bauwerk der Kaiserburg. Besucher können den Turm besteigen und von der Aussichtsplattform aus eine herrliche Aussicht auf die Stadt Nürnberg und das Umland genießen. Der Turm diente im Mittelalter als Wachturm und Schutz vor feindlichen Angriffen.
4. Der Tiefe Brunnen
Der Tiefe Brunnen ist eine der beeindruckendsten technischen Errungenschaften der Kaiserburg. Mit einer Tiefe von etwa 50 Metern war er während der Belagerungen lebenswichtig für die Wasserversorgung der Burgbewohner. Eine Führung ermöglicht einen faszinierenden Blick in die Tiefe des Brunnens und die mittelalterliche Technik dahinter.
5. Das Burggarten
Der Burggarten, der die Kaiserburg umgibt, ist ein wunderschöner Ort zum Entspannen und bietet besonders im Frühling und Sommer eine grüne Oase über den Dächern der Stadt. Die Gärten sind frei zugänglich und bieten malerische Ausblicke auf Nürnberg.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Kaiserburg ist das ganze Jahr über geöffnet, allerdings können die Öffnungszeiten je nach Saison variieren:
- Sommer (April bis September): 9:00 – 18:00 Uhr
- Winter (Oktober bis März): 10:00 – 16:00 Uhr
Der Eintritt in die Kaiserburg beinhaltet den Zugang zu den Hauptgebäuden, dem Museum und dem Sinwellturm:
- Erwachsene: 7 EUR
- Ermäßigte (Schüler, Studenten, Senioren): 6 EUR
- Kinder (unter 18 Jahren): freier Eintritt
Zusätzlich gibt es spezielle Kombitickets, die den Eintritt in die Kaiserburg und weitere Sehenswürdigkeiten in Nürnberg beinhalten.
Führungen und Sonderausstellungen
Für Besucher, die mehr über die Geschichte der Kaiserburg erfahren möchten, werden regelmäßig Führungen in mehreren Sprachen angeboten. Diese Führungen bieten tiefergehende Informationen über die Architektur, die politischen Ereignisse und das Leben auf der Burg.
Das Museum der Kaiserburg zeigt außerdem Sonderausstellungen, die sich mit verschiedenen Aspekten des mittelalterlichen Lebens und der Rolle Nürnbergs im Heiligen Römischen Reich befassen. Besonders für Geschichtsinteressierte sind diese Ausstellungen ein Muss.
Tipps für Besucher
- Beste Zeit für den Besuch: Früh morgens oder am späten Nachmittag, um den Menschenmengen zu entgehen.
- Blick über Nürnberg: Der Sinwellturm bietet die beste Aussicht über die Stadt – der Aufstieg lohnt sich!
- Kulinarischer Tipp: Kombinieren Sie den Besuch der Burg mit einem Spaziergang durch die Altstadt und probieren Sie Nürnberger Spezialitäten wie die berühmten Rostbratwürste.