Abseits der Touristenströme ist Indien ein bisschen anders. Viel entspannter. Ruhig aber nie langweilig. Wunderschön und immer ein bisschen magisch. Wenn Sie Lust haben, auf Ihrer Indienreise auch einmal einen stressreduzierenden, entspannenden Zwischenurlaub einzulegen, dann finden Sie hier ein paar Vorschläge für Reiseziele, die Sie tiefer in Ihr Indienerlebnis führen werden, als das an den bekannten, touristisch stärker frequentierten, Sehenswürdigkeiten möglich ist.
1. Die Vorbereitung
Ebenso entspannt, wie den ganzen Urlaub, gehen Sie die Visafrage an, wenn Sie Ihr eVisum für Indien einfach zuhause elektronisch beantragen. Ein Besuch in der Botschaft ist nicht mehr nötig. Gute Ausrüstung, etwa einen guten Rucksack, festes Schuhwerk, tropentaugliche Kleidung sind anzuraten. Sie müssen unterwegs zu abgelegenen Reisezielen nicht unbedingt als typischer Backpacker lokale öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Etwas mehr Komfort haben Sie, wenn Sie ein Auto oder ein Wohnmobil mieten. Möglicherweise ist es sogar vorteilhaft, auch gleich einen Fahrer zu engagieren, der dann auch als Tourguide, für Besorgungen, Buchungen oder Übersetzungen eingesetzt werden kann. Die Kosten dafür fallen angesichts der überall extrem günstigen Preise kaum ins Gewicht.
2. Mysuru: Stadt der Sultane und Maharadschas
Mysuru liegt im Süden Indiens im Bundesstaat Karnataka. Die Universitätsstadt ist vielleicht besser bekannt unter ihrem englischen Namen Mysore, der erst 2014 zugunsten der Aussprache in der lokalen Kannada-Sprache offiziell abgeschafft wurde. Es gibt eine lange Geschichte der Sultane des Fürstentums von Kriegen mit den Engländern, die diese jedoch letztlich gewannen.
Mysuru hat sich trotz seiner knapp eine Million Einwohner irgendwie den Charakter einer ruhigen und entspannten Kleinstadt erhalten. Das touristische und kulturelle Highlight der Stadt ist der Sultanspalast, gebaut zu Zeiten der größten Machtkonzentration in der Hauptstadt des damaligen Reiches. Dort finden immer noch kulturelle Highlights und Veranstaltungen im nachts prächtig beleuchteten Palast statt. Aber auch die vielen kleinen, älteren Paläste aus der Zeit der Maharadschas sind sehenswert. Ein Ausflug in die Chamundi Hills, von wo man auf die Stadt herunterblickt, ist ein besonderes Erlebnis. Die tropischen Gärten von Brindavan oder tibetische Flüchtlingscamps in Bylakuppe sind mögliche Ausflugsziele von hier. Das uralte Dasaprash Hotel im Herzen der Stadt bietet guten Service zu Backpackerpreisen.
3. Über Shrirangapattana nach Shravanabelagola
Nur wenige Kilometer nördlich von Mysuru auf einer Insel des Kaveri Flusses liegt Shrirangapattana, eine Kleinstadt von knapp 30.000 Einwohnern, die von 1610 bis 1799 die Hauptstadt des Staates Mysore war. Dort gibt es eine Festung, die vom Sultan zur Verteidigung gegen die Engländer erbaut wurde. Der Sri-Ranganathaswamy-Tempel in der Festung gehört zu den größten Tempelanlagen Karnatakas. Auch eine Moschee befindet sich dort.
Mit etwa 8.000 Einwohnern und eher ländlichem Charakter ist das 70 km nördlich gelegene Shravanabelagola ein paar entspannte Urlaubstage wert. Dort finden Sie eine riesige, aus einem Felsblock herausgehauene Statue eines nach damaliger Sitte völlig nackten Erleuchteten des Jainismus: Bahubali. Diese wird alle 12 Jahre neu geweiht, ein riesiges Fest, zu dem schon seit tausend Jahren jedes Mal rund 20.000 Pilger anreisen. Das nächste Fest wird 2030 stattfinden. Ein Hotel am See bietet eine angenehme, freundliche Atmosphäre.
4. Rushikulya Beach und Puri
Wenn Sie an die schönsten Strände Indiens denken, fallen Ihnen wahrscheinlich als erstes die berühmten Strände in Goa ein. Auf der anderen Seite des Subkontinents, bei Rushikulya an der Ostküste, befinden sich eine Reihe von Stränden, die bisher noch kaum touristisch erschlossen sind. Hier finden sich noch viele Olive Ridley Wasserschildkröten und unberührte Natur. Dort ist auch die Mündung des Flusses Rushikulya. Wenn Sie keine Angst vor hohen Wellen haben und eine Abkühlung von der tropischen Hitze in relativ kühlem Wasser des Golfs von Bengalen suchen, dann sind ein paar Tage in Rushikulya Beach für Sie ein Tipp. Übernachtungsmöglichkeiten, Taxis und Verpflegung gibt es in den umliegenden Orten in etwa 10km Entfernung.
Etwa 100 Kilometer weiter die Küstenstraße in Richtung Nordosten liegt Puri, die heilige Stadt der Hindus mit einem weiteren schönen, dreißig Kilometer langen Strand, der Swargadwar-Beach. Die beste Zeit für einen Strandurlaub in Odessa dürfte Oktober bis Februar sein.
5. Bergurlaub im kühlen Norden
Shimla, die kühle Sommerresidenz der Engländer, oder Leh in Ladakh sind bereits weithin bekannt. Besser geeignet für eine Abkühlung abseits der Touristenrouten ist die Provinz Lahaul-Spiti in Himachel-Pradesh im Schatten des mächtigen 6517 Meter hohen Mulkila. Es gibt kaum touristische Infrastruktur, aber die Ausblicke sind atemberaubend und die Menschen herzlich und gastfreundlich, wie man es sonst kaum erlebt.
Wandern und Klettern sind möglich, aber für Anfänger am besten ausschließlich mit ortskundigem Führer. Das Chandra Tal im Norden des Mulkila liegt in dessen Regenschatten und ist sehr trocken, während das Kulu Tal im Süden des Gipfels oder das Tal zwischen dem 6200 Meter hohen Shikar Beh und dem Mulkila üppige Vegetation aufweisen. Dort finden sich auch Übernachtungsmöglichkeiten.
Für die Fahrten über diese Bergstraßen sind Busse oder Mietwagen mit erfahrenen Fahrern anzuraten. Wenn Sie nach Ihren Ausflügen in die Wildnis wieder nach etwas Zivilisation verlangen, dann liegt der Urlaubsort Manali nur etwa 20 Kilometer weiter südlich. Dort können Sie Skiausflüge buchen, Wandern, Gleitschirmfliegen, Wildwasserkanu fahren oder geführte Bergsteigrouten für Anfänger ausprobieren.