Die ostafrikanische Komoren-Inseln liegen sehr abgelegen zwischen Mosambik und Madagaskar im Indischen Ozean. Wer sie besucht, muss ein Abenteurer sein, denn sie sind touristisch kaum erschlossen. Die ganzjährig milden Temperaturen (22-27 Grad C), der tropische Regenwald, Wasserfälle, Korallenriffe und die palmengesäumten weißen Strände machen die Komoren zum Traumziel. Die vier Hauptinseln des Archipels waren französische Kolonie, heute gilt nur noch Mayotte als französisches Überseegebiet, während die drei Inseln Grande Comore, Anjouan und Mohéli seit 1975 die Union der Komoren bilden. Leider kommt es im Inselstaat oft zu politischen Unruhen. Die ärztliche Versorgung auf den Komoren entspricht nicht europäischem Standard.
Allgemeines über die Komoren
Die Insulaner sind Nachkommen eingewanderter Araber, Inder, Bantu, Madagassen und Südsee-Bewohner – viele ihrer Vorfahren waren einst Sklaven. Sie sind für ihre Gastfreundschaft und ihre tolle Küche bekannt, die von afrikanischen, indonesischen, französischen und indischen Einflüssen geprägt ist. Viele Komorer leben vom Fischfang. Sie verkaufen selber angebauten Reis, Mais, Kochbananen, Süßkartoffeln, Maniok auf dem Markt. Die Plantagen auf denen die Exportartikel Vanille und Ylang-Ylang wachsen, gehören meist französischen Firmen. Ylang-Ylang liefert das duftende Öl, das für Kosmetika und die Parfumherstellung wichtig ist.
Auf den Komoren herrschen strenge Sitten
Auf den Komoren geht es sehr sittenstreng zu. Reisende sollten darauf achten, dass sie „züchtig“ gekleidet sind. Ärmellose Mini-Kleider mit Ausschnitt oder Shorts erregen Anstoß. Zur Zeit des Ramadans dürfen Frauen nicht schwimmen gehen. Alkohol – meist Bier – finden Besucher ausschließlich in Hotels. Nur dort geht es in Maßen etwas liberaler zu.
Grande Comore – Die Hauptstadt begeistert mit exotischem Flair
Die größte und nördlichste der Inseln ist Grande Comore. Sie hat einen internationalen Airport, auf dem die meisten Touristen landen. Die Hauptstadt Moroni mit 60 500 Einwohnern lädt zum ersten Bummel ein. Weiße Moscheen mit ihren Minaretten überragen die Stadt, die als religiöses Zentrum des islamischen Inselstaates gilt. Unterkünfte, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte gibt es im quirligen Ort genug. Er konnte sich bis heute ein exotisches Flair erhalten. Der kunterbunte Volo-Volo Markt lädt zum Feilschen ein. Neben Früchten und Gemüse erstehen Besucher Schmuck, Gewürze und handgeschnitzte Holzarbeiten. Vom Hafen aus verkehren Schiffe, die zu den anderen Inseln fahren.
Auf Grande Comore spuckt der Karthala manchmal Lava
Eine Straße an der Küste umringt die Insel, in der Mitte wird es schwieriger, sich fortzubewegen. Nahe Moroni finden Urlauber Traumstrände und Strandunterkünfte – von einigen luxuriösen Hotels bis zu einfachen Bungalows. Von Moroni aus lohnt es sich, an Touren zum Vulkan Karthala teilzunehmen. Der Berg ist 2300 Meter hoch. Nach 1991 gab es 2005 und 2006 wieder Eruptionen, die Evakuierungen der Einwohner nötig machten.
Lebende Fossile im Wasser vor der Insel Mohéli
Unter Kennern gilt die kleinste Insel Mohéli als die Ursprünglichste der Komoren und ist deshalb das Ziel für die Entdecker. Sie liegt mit der Hauptstadt Fromboni rund 85 Kilometer südlich von Grande Comore. Flora und Fauna sind außergewöhnlich: Es gibt kunterbunte Schmetterlinge und Riesenschildkröten. In den Bäumen toben die affenartigen Lemuren. Im tiefen Meer vor Mohéli sind die Quastenflosser zu Hause, eine urzeitliche Fischart mit Knochen. Naturfreunde schwärmen von Schwarzpapageien und Zwergohreulen. Bevorzugtes Fotomotiv der Besucher von Mohéli sind die Früchte des Seekokos, die wie ein weiblicher Po aussehen.
Plantagen und Kolonialbauten auf der Parfuminsel Anjouan
75 Kilometer östlich von Mohéli liegt Anjouan, die zweitgrößte Insel. Ihre Hauptstadt ist der alte malerische Handelsort Mutsamudu mit terrassenförmigen Häusern. Die Landschaft Anjouans wird von schroffem Gebirge bestimmt, Plantagen dominieren die Täler. Darauf gedeiht alles, was für die Parfümherstellung nötig ist: Ylang-Ylang, Jasmin, Zimt, Nelken, Basilikum und Vanille. Sehenswert sind die architektonischen Relikte aus der Kolonialzeit. Das Gebiet rund um Pomoni im Süden von Anjouan ist die beliebteste Urlaubsregion, und Moya gilt als der schönste Sandstrand.
Ein Hauch von Frankreich auf Mayotte
Mayotte ist die vierte Insel. Sie ist bei Frankreich geblieben und wird deshalb nicht zur Union der Komoren gezählt. Mayotte besteht aus vielen Inselchen, wobei es zwei größere gibt: Grande Terre und Petite Terre. Die Hauptstadt Mamoudzu liegt auf der großen Insel, dagegen liegt der Flugplatz auf Petite Terre. Mayotte hat nur noch erloschene Vulkane, wird aber ringsum von einem Korallenriff umgeben. Es ist ein Traumziel für Taucher und Angler, die hier Thunfisch, Goldbrasse, Marlin und Barrakuda fangen. Die meisten Bewohner auf den Komoren sprechen komorisch, allerdings kann man sich auch auf Französisch verständigen.