Baracoa im Osten Kubas in der Provinz Guantánamo ist die älteste Ansiedlung auf der Karibikinsel. Die einstige Hauptstadt von Kuba liegt an der Atlantikküste, an der Bahía de Miel, der Honigbucht. Bereits 1492 entdeckte Christoph Kolumbus den entlegenen Ort auf einer seiner Reisen. Umgeben von der mächtigen Gebirgskette Sierra del Purial war die im Jahr 1511 von Gouverneur Diego Velázquez gegründete Stadt lange nur über den Seeweg zu erreichen. Erst unter Fidel Castro entstand 1965 die atemberaubende La Farola, eine sich durch die Sierra del Purial windende Bergstraße.
Karibische Kultur
Selbst nach seiner Anbindung an den Rest Kubas blieb das Kolonialdorf fernab vom Massentourismus beschaulich. Kopfsteinpflaster und farbenfroh gestrichene Häuser verleihen dem Stadtzentrum von Baracoa seine einzigartige Atmosphäre. Der ausgeprägte französische Einfluss auf die Stadtgestaltung ist auf die französischen Siedler zurückzuführen, die im 19. Jahrhundert aus Haiti einwanderten und außerdem den Anbau von Kakao und Kaffee einführten. In der historischen Altstadt, die mehr französische als spanische Einflüsse aufweist, ragt die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción empor. Die älteste Kirche Kubas bewahrt das Kreuz Cruz de la Parra aus dem 15. Jahrhundert auf, welches Kolumbus bei seiner Ankunft aufgestellt haben soll. Vor dem Gotteshaus steht eine Büste von Stammeshäuptling Hatuey.
Entlang der östlichen Küste von Baracoa verläuft die Strandpromenade Malecón. Sie endet bei einem Park mit einer Statue des Entdeckers Kolumbus. Vor der Stadt erstreckt sich der Strand Playa Negra, auch Playa Boca de Miel genannt. Weiter westlich liegen die ruhigen Strände Playa Maguana und Playa Nibujón.
Kubanische Traditionen
Bei der großen Anzahl an Kakaoplantagen wundert es wenig, dass Schokolade ein typisches Erzeugnis von Baracoa ist. In der Stadt stellt die größte Schokoladenfabrik Kubas die verschiedensten verlockenden Produkte her. Im Casa del Chocolate kann man neben Schokolade auch die Spezialität des Ortes kosten, eine Süßigkeit namens Cucurucho. Die Mischung aus Honig, Zucker, Früchten und Kokosnuss wird traditionell in ein Palmblatt gewickelt serviert.
Die kubanische Lebensart wie Musik und Salsa lernt man am besten auf dem Plaza de la Independencia im Herzen der Stadt kennen. An den Wochenenden wird an der Uferpromenade ein bunt gemischter Bauernmarkt abgehalten, auf dem einheimische Landwirte ihre regionalen Erzeugnisse feilbieten.
Wissenswertes über die Kultur des Landes, die Geschichte der Stadt und die Ureinwohner erfährt man ferner im Museum bei der Festung Fortaleza la Matachíne. Zum Schutz vor Piraten wurde sie von den spanischen Kolonialherren errichtet. Vom Castillo de Seboruco, dem höchsten Fort von Baracoa, genießt man einen herrlichen Blick auf Baracoa und die Bahía de Miel.
Ursprüngliche Landschaften
Baracoa und seine Umgebung sind geprägt von unberührter Natur. An der Küste des karibischen Ortes locken einsame weiße Strände an türkisblauem Wasser, während das Landesinnere von dichtem tropischem Regenwald dominiert wird.
Das Biosphärenreservat Cuchillas del Toa dient dem Schutz der weltweit letzten erhaltenen Regenwälder und ihrer gefährdeten seltenen Flora und Fauna. Hier befindet sich der sehenswerte Parque Nacional Alejandro de Humboldt, benannt nach dem Naturforscher Alexander von Humboldt. Er ist der größte Nationalpark Kubas und UNESCO Weltnaturerbestätte. Auf faszinierenden Wanderungen durch den Park entdecken Besucher seltene Pflanzen und Tiere, darunter die kubanische Landschnecke mit ihren interessanten Farbspiralen.
In der Gebirgskette Cuchillas del Toa erhebt sich auch der 575 Meter hohe Tafelberg El Yunque, der Amboss, mitten im tropischen Regenwald. Auf seinem Gipfel steht eine Büste von Christoph Kolumbus und am Fuße des Kalksteinfelsens gedeihen Kakao- und Bananen auf den Plantagen. Vom Salto Fino, dem höchsten Wasserfall in der Karibik, donnert das Wasser des Arroyo del Infierno aus 305 Meter Höhe in die Tiefe.
Am Fluss Rio de Yumurí findet man ein tropisches Paradies und das kleine Dorf Boca de Yumuri, von dem aus man Bootsfahrten zum nahe gelegenen Canyon unternehmen kann.