In Córdoba haben sogar die Pferde eine eigene Kathedrale. So behauptete es einst der spanische Poet Federico García Lorca. Und damit hat er nicht Unrecht. Denn die drittgrößte Stadt Andalusiens geizt nicht mit historischen Denkmälern. Aber kein Wunder, in der quirligen Metropole lebten schließlich vier Weltkulturen über Jahrhunderte hinweg unter denselben Dächern – die römische, christliche, islamische und jüdische. Umso mehr hat sich Córdoba seinen Spitznamen „Weltkulturstadt“ oder „4-Kulturen-Stadt“ redlich verdient.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in und um Córdoba
1. Die Mezquita-Kathedrale
Mit stolzen 2.400 Quadratmetern darf sich die Mezquita in Córdoba zurecht die größte Moschee der Welt nennen. Schon im Jahr 787 begannen arabische Eroberer mit den Bauarbeiten. Ein pompöser Vorposten auf spanischem Festland sollte es werden.
Von außen hält sich die Mezquita zurück. Die massiven Steinmauern sind schlicht und schmucklos. Kaum einer vermutet ein derart prunkvolles Innenleben. 856 rot-weiß gemusterte Säulen stützen den Sakralbau der Mauren. Genauso großen Eindruck hinterlassen die kunstvollen Gebetsnischen, besser bekannt als Mihrabs. Ihre organische Silhouette und glanzvollen Details machen sie zu Schmuckstücken der orientalischen Architektur.
2. Der Königspalast
Auch der Palast der Könige von Kastilien ist sich immer einen Besuch wert. Besonders einladend sind die Gartenanlagen des Alkazars. Die hohen Bäume und lang gestreckten Brunnen runden den mittelalterlichen Bau stilvoll ab.
Viele verschiedene Funktionen hat der Königspalast von Córdoba bereits erfüllt. Anfangs diente er als christlicher Hof, später als Sitz des Inquisitionsgerichts. Zuletzt nutzen ihn die Spanier als Zivil- und Militärgefängnis.
3. Jüdisches Viertel
Verwinkelte Gassen, farbenfrohe Fassaden, überall Blumen an den Wänden – genau so präsentiert sich das Jüdische Viertel von Córdoba, auch „Barrio de la Judería“ genannt. Herzstück des lebhaften Stadtteils ist die Synagoge, eine von dreien in ganz Spanien. Hier spielt sich das kulturelle Leben ab. Viel los ist aber auch beim Moses Maimonides-Denkmal. Die Statue des jüdischen Philosophen, Arztes und Astronomen ist das ganze Jahr über gut besucht.
4. Puente Romana
Keine Brücke führt so eindrucksvoll über den Guadalquivir wie die Puente Romana. 16 Steinbögen spannen sich künstlerisch über den größten Fluss Andalusiens. Das exakte Baujahr lässt sich nicht mehr zurückverfolgen. Historiker datieren sie auf das 1. Jahrhundert unter die Herrschaft von Kaiser Augustus.
Pünktlich zum Sonnenuntergang lockt die römische Brücke viele Besucher an. Denn gegenüber der Altstadt zum Torre de la Calahorra hat man einen atemberaubenden Blick auf die Schokoladenseiten von Córdoba – auf die Mezquita-Kathedrale, den Fluss oder die Puerta de la Puente.
5. Medina Azahara
Direkt vor den Toren Córdobas befindet sich Medina Azahara, etwa 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Schon von Weitem laden die Ruinen der Palaststadt zum Erkunden ein. Die typisch orientalischen Bauwerke gehen auf das Jahr 950 vor Christus zurück, auf die Zeit der islamischen Besetzung Córdobas. Nicht aber nur Freunde der Architektur kommen hier auf ihre Kosten. Auch Naturliebhaber schätzen die archäologische Ausgrabungsstätte. Mächtige Palmen und uralte Olivenbäume säumen die geschichtsträchtigen Relikte.
6. Das Festival der Patios von Córdoba
Wer Anfang Mai nach Córdoba reist, darf sich das Festival der Patios von Córdoba nicht entgehen lassen, auch bekannt als das Festival der Innenhöfe. 12 Tage lang bitten die Einheimischen in ihre festlich geschmückten Höfe herein und präsentieren stolz ihre Blumenpracht. Hinzu kommen die rhythmischen Flamenco-Klänge auf den Straßen und der zarte Duft von Jasmin und Orangenblüten. Und wer seine Sache besonders gut macht, holt sich am Ende den Sieg für das schönste Blumenarrangement des Jahres.
Die 4-Kulturen-Gastronomie in Córdoba
Nicht nur im Stadtbild, auch in der Gastronomie von Córdoba machen sich die vielen kulturellen Einschläge deutlich bemerkbar. Seien es die Römern, die Phönizier, die Araber oder die Kämpfer der Reconquista – sie alle haben ihre kulinarischen Spuren hinterlassen. Besonders stark schmeckt man die islamischen Wurzeln heraus, die vielen intensiven Gewürze der orientalischen Küche. Das reicht von Minze und Thymian über Rosmarin bis hin zu Safran. Typisch maurisches Gemüse kommt hier ebenfalls auf den Tisch. Auberginen, Spinat, Artischocken und Bitter-Orange sind in der cordobesen Küche bis heute ein Muss.
Einen authentischen Einblick in die cordobese Küche gewährt der Victoria Markt. In der ältesten Halle der einstigen Messe von Córdoba ist er untergebracht. Ob Tapas, kleine Hauptgerichte oder Desserts wie Gachas de Leche oder Pastel Cordobés – an den bunt gemischten Ständen ist für jeden Geschmack etwas Passendes mit dabei. Besonders zu empfehlen sind Austern, Tintenfisch, Lachs, Eingelegtes, Kroketten, Käse und kreolische Pasteten. Dazu gesellen sich interessante Einflüsse aus der italienischen, mexikanischen, japanischen und baskischen Küche. Gut zu erreichen ist der Victoria Markt noch dazu – ob vom historischen Stadtkern, dem AVE-Bahnhof oder der Stadtmitte.
Die beste Reisezeit für Córdoba
Zu jeder Jahreszeit macht die andalusische Großstadt eine gute Figur. Selbst im Herbst und Winter sind die Temperaturen angenehm mild. Wer die spanische Sommerwärme gerne in vollen Zügen genießt, reist im Juli oder August an. Wer es etwas kühler mag, entscheidet sich für April bis Juni oder September bis November.