Eingebettet ins nordwestliche Rif-Gebirge stellt die zauberhafte Stadt Chefchaouen einen traumhaften Kontrast zu den typischen marokkanischen Städten dar. Während andere Städte in trister Wüstenumgebung mit ihren bunten Häusern, farbenprächtigen Märkten und einem regen Treiben Besucher anziehen, präsentiert sich Chefchaouen als kleiner Ruhepol in einer einzigartig schönen Gebirgslandschaft. Ganz in blaue Farbtöne gehüllt wirkt die Stadt mystisch und geheimnisvoll. Dies wird von der zurückhaltenden und entspannten Stimmung in den Gassen noch unterstrichen.
Auch wenn die Stadt eher als Ausflugstipp gehandelt wird, lohnt ein Aufenthalt in dem gemütlichen Städtchen, welches als Marokkos „Heilige Stadt“ über Jahrhunderte für ausländische Reisende versperrt war und deren Betreten unter Todesstrafe stand. Nicht zuletzt deswegen ist die mittelalterliche Architektur bis heute vollständig erhalten geblieben und ein Bummel durch die Gassen der Altstadt Chefchaouen ist ein überaus faszinierendes Erlebnis, welches dank der besonderen Atmosphäre lange im Gedächtnis bleibt.
Die „Blaue Stadt“ – Bedeutung der blauen Farbtöne

Beim Bummel durch die engen Gassen der Altstadt von Chefchaouen fällt auf, dass alle Häuser in unterschiedlichsten Blautönen erstrahlen. So ist Blau die vorherrschende Farbe in der Stadt, die aufgrund dessen zum beliebten Fotomotiv avancierte. Die Stadtbewohner erklären die Farbwahl damit, dass die Farbe Blau vor bösen Blicken schützen soll und vor Menschen mit magischen Kräften. Diese Zuordnung der Farbe Blau ist heut Enoch im Orient weit verbreitet, findet sich aber auch im mittelalterlichen Europa wieder. Eine weitere Erklärung liegt darin, dass im Judentum die Farbe blau als Symbol für Gott und den Himmel angesehen wird und so scheint die Farbwahl auch unter diesem Aspekt passend für die „Heilige Stadt“.
Jüdische Kultur und Geschichte der „Heiligen Stadt“
Gegründet wurde Chefchaouen im Jahr 1471 durch Moulay Ali Ben Raschid, um der Einflussnahme der Christen zu entfliehen, die zu dieser Zeit auf ihren Kreuzzügen zahlreiche Städte im Norden von Marokko angriffen. Im Laufe der Geschichte siedelten sich in der als heilig geltenden Stadt zahlreiche Mauren an, die aus Spanien vertrieben wurden. Während jüdische Mitbürger ihren Glauben in der Stadt praktizieren durften, wurde den Christen der Zutritt zu der Stadt verwehrt. So wundert es auch nicht, dass die jüdische Handwerkskunst bis heute in Chefchaouen weiter gepflegt wird. So sind besonders die kunstvollen Lederarbeiten, der Kunsthandwerker aus Chefchaouen in ganz Marokko bekannt. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt finden sich zahlreiche kleine Läden, die Leder- und Töpferwaren sowie handgearbeitete Textilien feilbieten.
Sehenswürdigkeiten einer außergewöhnlichen Stadt
Das reizvolle Städtchen in den Bergen lässt sich perfekt zu Fuß erkunden. Liebevoll restauriert erstrahlt die Altstadt in ihren abwechslungsreichen Blautönen und lässt das Herz jedes Hobbyfotografen höher schlagen. Doch das Beeindruckende ist das mittelalterliche Umfeld gepaart mit einer einzigartigen Atmosphäre, die es zu genießen gilt. Folgende Sehenswürdigkeiten der außergewöhnlichen Altstadt, sollte jeder Besucher Chefchaouens ansteuern.
Outa-el-Hammam

Bei einem Bummel durch die Alte Medina, die mit Kieselsteinen gepflasterte Altstadt, fallen die steilen und verwinkelten Gassen auf und die andalusisch-arabische Architektur. Im Zentrum des ganzen liegt der Platz Outa-el-Hammam, ein beliebter Treffpunkt. Hier findet die Schönheit der Altstadt ihren Höhepunkt, denn rund um den Platz finden sich die typischen Altstadthäuser und zwischen ihnen führen zahlreiche Gassen zum Outa-el-Hammam.
Kasbah
Als hervorragendes Beispiel für die andalusische Architektur und als eines der beeindruckendsten Gebäude der Stadt ist die Kasbah ein Anziehungspunkt. Im 17. Jahrhundert durch Pascha Ahmed Errifi errichtet wird der Herrscherpalast von zauberhaften Gärten ergänzt. In den Gärten scheint, die sie umgebene Medina weit entfernt. Mit ihren elf Türmen, den Gärten und ihren historischen Räumen, ist die Kasbah ein lohnendes Ziel für geschichtsinteressierte Besucher.
Moschee Tarik-Ben-Ziad
Ein wahrer Blickfang ist die Tarik-Ben-Ziad Moschee, die mit ihrem kunstvoll verziertem, achteckigen Minarett die Stadt prägt. Wer sich auf einer der Caféterrassen verweilt, kann den Blick auf die große Moschee genießen.
Volkskundemuseum von Chefchaouen
Das Volkskundemuseum von Chefchaouen findet sich im Hauptturm der Kasbah. Unzählige Ausstellungsstücke zeigen das reiche andalusisch-arabische Erbe der Stadt auf. Von Trachten über Textilien bis hin zu Waffen, Keramiken und Instrumenten bietet das Volkskundemuseum den Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Kultur der Region.
Das Riff-Gebirge und Targa
Das sich rund um Chefchaouen erstreckende Riff-Gebirge bietet hervorragende Möglichkeiten für Wanderungen an. Hier finden sich nicht nur hervorragende Aussichtspunkte, sondern auch die Burg und Moschee Targa, die äußerst sehenswert sind. Hinzu kommen die authentischen, von Bauern besiedelten Bergdörfer, in denen die Zeit ebenfalls still zu stehen scheint.
FAQ über Chefchaouen – Die blaue Perle Marokkos
Was ist das Besondere an Chefchaouen?
Chefchaouen ist eine malerische Stadt im Norden Marokkos, die vor allem für ihre in Blautönen gestrichenen Häuser und Gassen bekannt ist. Die Stadt liegt im Rif-Gebirge und bietet eine einzigartige Mischung aus andalusischer Architektur, entspannter Atmosphäre und beeindruckender Naturkulisse.
Warum sind die Häuser in Chefchaouen blau?
Es gibt verschiedene Theorien über die blauen Häuser. Eine besagt, dass jüdische Flüchtlinge im 15. Jahrhundert begannen, die Gebäude blau zu streichen, um den Himmel und das Göttliche zu symbolisieren. Andere glauben, die Farbe hilft, Mücken fernzuhalten oder das Stadtbild kühler wirken zu lassen. Sicher ist: Die blaue Farbe macht Chefchaouen zu einem der fotogensten Orte Marokkos.
Wie komme ich am besten nach Chefchaouen?
Chefchaouen besitzt keinen eigenen Flughafen. Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Tanger, Fès oder Rabat. Von dort aus erreicht man die Stadt mit dem Bus, Taxi oder Mietwagen. Viele Reisende nutzen die Busgesellschaft CTM, die regelmäßige Verbindungen anbietet.
Wann ist die beste Reisezeit für Chefchaouen?
Die beste Reisezeit ist im Frühling (März–Mai) und Herbst (September–November), wenn die Temperaturen mild und die Landschaften grün sind. Im Sommer kann es sehr heiß werden, während es im Winter in den Bergen kühl und regnerisch sein kann.
Wie viele Tage sollte man in Chefchaouen verbringen?
Ein Aufenthalt von zwei bis drei Tagen ist ideal, um die Altstadt (Medina), die umliegende Natur und Sehenswürdigkeiten wie die spanische Moschee, die Kasbah oder die Wasserfälle von Akchour zu entdecken.
Ist Chefchaouen sicher für Touristen?
Ja, Chefchaouen gilt als eine der sichersten Städte Marokkos. Die Einheimischen sind freundlich und an Touristen gewöhnt. Wie überall sollte man dennoch auf seine Wertsachen achten und sich respektvoll gegenüber der lokalen Kultur verhalten.
Was kann man in Chefchaouen unternehmen?
-
Spaziergänge durch die blaue Medina
-
Besuch der Kasbah mit Garten und Museum
-
Wanderung zur spanischen Moschee mit Panoramablick
-
Tagesausflug zu den Akchour-Wasserfällen
-
Besuch des lokalen Marktes mit handgemachten Souvenirs
Kann man in Chefchaouen gut essen?
Ja, die Stadt bietet zahlreiche Restaurants mit marokkanischer Küche wie Tajine, Couscous oder gegrilltem Fleisch. Auch vegetarische Optionen sind leicht zu finden. Viele Cafés bieten zudem Tee mit Blick auf die blauen Gassen.
Gibt es gute Unterkünfte in Chefchaouen?
Chefchaouen bietet eine Vielzahl von charmanten Riads, Gästehäusern und Boutique-Hotels, viele davon inmitten der Altstadt. Frühzeitige Buchung ist empfehlenswert, besonders in der Hochsaison.
Braucht man ein Auto in Chefchaouen?
Innerhalb der Medina ist ein Auto nicht notwendig – man erkundet die Stadt am besten zu Fuß. Für Ausflüge in die Umgebung, z. B. nach Akchour oder ins Rif-Gebirge, kann ein Mietwagen jedoch praktisch sein.