Die polnische Stadt Breslau ist nicht nur architektonisch hübsch und kulturell interessant, sondern auch das ideale Ziel für einen Städtetrip. Von Deutschland aus ist die knapp 650.000 Einwohner zählende schlesische Metropole bestens und in nur wenigen Stunden zu erreichen. Sie liegt im Südwesten Polens, direkt an der Oder und ist nur 175 Kilometer von der deutschen Stadt Görlitz entfernt. Im Jahre 2016 war Breslau, das in der Landessprache Wrocław genannt wird, Kulturhauptstadt Europas.
Damit rückte Breslau ein wenig mehr in den Fokus ausländischer Touristen. Dennoch ist die Stadt, besonders im Vergleich zu den polnischen Großstädten Warschau, Krakau und Danzig noch nicht von Touristen überlaufen. Wer also ganz in Ruhe kulturelle Highlights, wie das Breslauer Stadtschloss und die Breslauer Dominsel, sowie kulinarische Köstlichkeiten in schlesischer Tradition, und Spuren des deutschen Erbes der Stadt erleben möchte, ist in Breslau genau richtig. In der historischen Altstadt liegen alle Sehenswürdigkeiten so nahe beieinander, dass sie ganz bequem zu Fuß erlaufen werden können.
Die Anreise nach Breslau
Breslau verfügt sowohl über gute Bus- und Bahnanbindungen, als auch über einen kleinen Flughafen, der mit dem öffentlichen Nahverkehr von der Innenstadt aus in zur 20 Minuten erreichbar ist. Der Nikolaus Kopernikus Flughafen wird von Deutschland aus von mehreren Städten angeflogen. Darunter sind zum Beispiel Düsseldorf, München und Frankfurt am Main. Direkte Fernbusse und Züge starten von Deutschland aus ebenfalls von mehreren Städten. Und auch über die Autobahn A4 ist Breslau bestens an das internationale Verkehrsnetz angebunden.
Ein aufregender Spaziergang durch Breslaus Altstadt
Wer zum ersten Mal in Breslau ist startet seine Besichtigungstour am besten in der Stare Miasto, also der Altstadt. Wie in vielen polnischen Städten bündeln sich alle Wege auf dem zentral gelegenen Marktplatz, der in der polnischen Sprache immer Rynek genannt wird. Dort erblickt man direkt das Wahrzeichen Breslaus, das im gotischen Stil errichtete Rathaus. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit ist die am Rathaus angebrachte astronomische Uhr aus dem Jahre 1580.
Da das Rathaus im Laufe der Jahrhunderte einige Male umgebaut und erweitert wurde, finden sich an dessen Fassade und im Innenraum nicht nur gotische Elemente, sondern auch solche anderer Epochen, zum Beispiel aus der Renaissance. Ansonsten wird der Rynek von bunt angemalten historischen Bürgerhäusern gesäumt. Heute befinden sich in diesen schachtelförmig angelegten Bauten viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Wer möchte begibt sich in den mitten auf dem Rynek gelegenen Außenbereich eines dieser Restaurants, genießt den Ausblick auf die umliegenden architektonischen Schönheiten und die Spezialitäten der altpolnischen und schlesischen Küche. Beispielsweise schmecken hier die polnische Nationalspeise Pierogi, mit Fleisch, Kraut, Kartoffeln, Spinat oder Pilzen gefüllte Teigtaschen mit Schmand und gebratenen Zwiebeln, oder schlesische Klöße mit Fleisch, Kraut und Soße.
Weiterhin wimmelt es in der Altstadt nur so von Kirchen, die allesamt einen Besuch wert sind. Besonders hübsch mit Kunstgegenständen ausgestattet sind hier die Sankt Corpus Christi Kirche, die Jesuitenkirche, die Städtische Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena und die Dorotheenkirche. Neben dem Rynek wird der Salzmarkt von herrschaftlichen Villen umstanden, in denen früher die reichsten und edelsten Bürger der Stadt Breslau residierten. Die Fassaden dieser Bauwerke sind auch heute noch einen ausgiebigen Blick wert.
Die Sandinsel und die Dominsel
Die Inseln der Stadt liegen einige Meter abseits des Altstadtbereichs, können aber dennoch nach einem kurzen Spaziergang bestens zu Fuß erreicht werden. Zunächst trifft man, von der Altstadt aus kommend, auf die Sandinsel, die nach Überquerung der Sandbrücke betreten wird. Inmitten eines sich teilenden Oderarmes tummeln sich mehrere Inseln, die allesamt mit herrlichen Bauwerken und kunstvoll ausgestalteten Statuen und Denkmälern aufwarten können. Am besten spaziert man hier einfach herum und lässt sich von einer architektonischen Schönheit zur nächsten treiben. Ein Highlight ist der Breslauer Dom, der zwischen 1244 und 1341 im gotischen Stil erbaut wurde. Die Fassade wird von zwei Türmen, die jeweils eine Höhe von 98 Metern aufweisen, weithin sichtbar überragt. Im zweiten Weltkrieg wurde der Dom durch Rote Armee zu 70 Prozent zerstört, ist inzwischen jedoch komplett wieder aufgebaut worden. Neben weiteren Kirchengebäuden lockt auf den Oder-Inseln auch der Botanische Garten der Stadt Touristen an. Inmitten von 700 unterschiedlichen Pflanzenarten können erschöpfte Kulturreisende hier neue Kräfte sammeln.
Die interessantesten Museen Breslaus
Breslau verfügt über zahlreich hochkarätige Museen. Wer diese allesamt besichtigen möchte braucht mit Sicherheit länger als nur einige Tage. Wer nicht so viel Zeit hat sollte unbedingt mit dem Besuch des Breslauer Stadtschlosses beginnen. In dem aus dem Jahre 1750 stammenden historischen Gebäude ist das Stadtmuseum untergebracht. Hier erfahren Besucher alles über die bewegte Geschichte der Stadt Breslau. Lohnenswert ist außerdem der Besuch des Nationalmuseums, das sich vor allem der Präsentation der bildenden Künste widmet.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf schlesischer, polnischer und ukrainischer Kunst aus Zeiten des Mittelalters bis hinein in die Gegenwart. Dabei gibt es Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und auch Fotografien zu besichtigen. Auf der Dominsel stellt das Museum der Erdiözese prunkvolle Kirchenschätze aus. Außerdem befindet sich in Breslau auch das nationale polnische Architekturmuseum. Auf dem Gelände des Botanischen Gartens können Pflanzenliebhaber im Naturhistorischen Museum Einblicke in die lokale polnische Pflanzenwelt erlangen. Kleinere Spartenmuseen, die jedoch nicht weniger interessant sind, sind das Theatermuseum, das Museum für Post und Telekommunikation sowie das Pharmaziemuseum Breslaus.