Für alle, die unentschlossen sind, ob sie im Urlaub lieber flexibel oder konstant gemütlich untergebracht sein möchten, ist ein Hausboot die ideale Alternative. Den Komfort, jeden Tag alles mit dabei zu haben und sich nicht ständig um Gepäck und Transport kümmern zu müssen. Dies kombiniert der Urlaub auf dem Hausboot mit der Flexibilität eines Individual-Trips. Die Grenzen diese Art Urlaub zu machen sind im wahrsten Sinne des Wortes fließend. Der Reiselust kann man sich nämlich entlang des Flusslaufes nach Herzenslust hingeben, sich (ein wenig) treiben und die Seele baumeln lassen.
Welche Bedingungen muss ich erfüllen?
Je nach Gegend, Agentur und Boots-Typ muss ein entsprechender Führerschein vorliegen, um bei den Ferien auf dem Hausboot auf große Fahrt gehen zu dürfen. Die entsprechenden Hinweise dazu finden sich auf der Website des Anbieters. Eine kompetente Einschulung vor Ort ist ohnehin Pflichtprogramm, eine Proberunde unter fachkundiger Anleitung ebenso. Einfache Motorboote mit Kabine können theoretisch von einer Person bedient werden, solange entlang der geplanten Strecke nicht mit Schleusen (egal, ob manuell zu bedienen oder automatisch) zu rechnen ist. Spätestens dann nämlich geht es ohne eine zweite Person, im Idealfall sogar eine dritte, die den Überblick behält, nicht. Außerdem muss vor Fahrtantritt allen Beteiligten klar sein, dass ein Aktivurlaub, kein Cluburlaub bevorsteht. Auch wenn das Dahingleiten durch eine malerische Landschaft ein Erlebnis der besonderen Art ist, so muss man dennoch aufmerksam und bei der Sache sein. Eine Havarie im Urlaub möchte schließlich niemand erleben.
Welche Gegenden sind zu für einen Urlaub auf dem Hausboot zu empfehlen?
Viele Länder und Tourismusregionen haben das Potenzial ihrer Flussläufe für Individualtouristen erkannt und die Gunst der Stunde genutzt. Besonders beliebt bei Hausboot-Liebhabern sind Frankreich, Holland, Irland und Belgien. Italien, Ungarn und Polen rangieren eher als Geheimtipp für ein Flusserlebnis der anderen Art. Wer keine Angst vor rauem Klima hat, kann auch England und Schottland auf dem Wasserweg erkunden. Auch Deutschland bietet wunderschöne Flussgegenden, die ein Erkunden des Landes aus einer völlig neuen Perspektive ermöglichen. Innerhalb der Landesgrenzen kann es unterschiedliche Regelungen für Hausboot-Touristen geben. So benötigt man beispielsweise in Deutschland für manche Bundesländer einen Führerschein, in anderen nicht. Auch das Baden vom Boot aus ist regional unterschiedlich reglementiert. Sich vorab über die lokalen Gegebenheiten zu informieren, ist daher unbedingt empfehlenswert. Die Wahl der Wunschdestination wird aber sicher auch die vorhandenen Möglichkeiten der An- und Abreise (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) beeinflussen.
Welche Jahreszeit ist die beste?
Da moderne Hausboote mittlerweile über zuverlässige Heizungen verfügen, steht einem Trip in der Vor- und Nachsaison nichts entgegen. Auch beim Urlaub auf dem Wasser sind diese Zeiten um einiges günstiger als die Hauptsaison. Grundsätzlich kann von März bis November die Flussfahrt aufgenommen werden, vorausgesetzt, das regionale Klima spielt mit.
Welcher Komfort und welche Entbehrungen erwarten mich?
Keine Angst, auch Hausboote haben erfolgreich den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft. Regionale Unterschiede gibt es sicherlich, auch Anbieter haben verschiedene Modelle und Ausführungen präsent. Standardmäßig jedoch darf mindestens mit dem Komfort eines 3-Sterne-Hotels gerechnet werden. Luxusausführungen sind auch bei Hausbooten inzwischen gängige Praxis und bedienen das anspruchsvolle Luxussegment unter den Individualurlaubern. Die maximale Zahl der Mitreisenden ist meistens mit 12 Personen beschränkt. Plant man so einen Gruppenausflug über mehrere Tage, kann eine genaue Planung vorab Konflikte (um das Steuer etwa…) vermeiden und dem Lagerkoller wird zumindest ansatzweise vorgebeugt. Die tägliche Fahrzeit ist individuell, man sollte die nötige Konzentration hinterm Steuer jedoch nicht unterschätzen und lieber mehr Pausen am Ufer einlegen als weniger. Eine Tankfüllung reicht im Übrigen je nach Modell für 2 bis 3 Wochen, was zusätzliche Flexibilität bei der Streckenführung erlaubt.
Tipps & Tricks aus dem Erfahrungsschatz
Die mit Abstand größten Herausforderungen beim Urlaub auf dem Hausboot sind die Schleusen entlang der Strecke. Manche von ihnen sind händisch zu bedienen, dies erfordert je nach Alter (der Schleusenanlage, nicht der handelnden Personen!) eine ordentliche Portion Kraftanstrengung und auf jeden Fall eine/n zusätzliche/n Steuerfrau oder -mann. Automatische Schleusen bereiten in der Regel weniger Probleme, wenn die Anlagen regelmäßig gewartet werden. Was vor Reiseantritt zu klären ist, sind Zeitpunkt und Ort der Rückgabe des schwimmenden Domizils. Die meisten Anbieter sind in diesem Punkt flexibel und bieten die Rückführung des Bootes am Ende der Reise (kostenlos) mit an.
Im Mietpreis enthalten sind ebenfalls eine Vollkasko- und Haftpflicht-Versicherung, ähnlich jener beim Auto, manchmal mit Selbstbehalt. Das Kleingedruckte im Vertrag zu lesen, schadet vorab ohnehin nicht.
Urlaub am Fluss – mit Sicherheit ein Erlebnis
Für Menschen, die gerne abseits überfüllter Touristenpfade wandeln und ihren Tagesablauf im Urlaub flexibel und ortsungebunden gestalten möchten, ist eine Fahrt mit dem Hausboot sehr zu empfehlen. Die Unterkunft und sämtliches Gepäck täglich dabei zu haben, erspart die lästige Herbergssuche und vermeidet logistische Stolpersteine, die den erholsamen Urlaub schnell zu einem Spießrutenlauf machen können. Wer es jedoch gewohnt ist, sich im Urlaub um nichts kümmern zu müssen, der wird auf einem Hausboot schnell den gewünschten Erholungseffekt vermissen. Ein wenig Abenteuerlust gehört schon zu, die Erinnerung an diese Art von Urlaub wird jedoch eine unvergessliche sein.