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Mongolei Sonnenuntergang
Ein Sonnenuntergang in der Mongolei, Bild: Christian Kornacker / shutterstock

Mongolei – Eine Reise in eine ferne Welt

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Die Zeit der Karawanen ist vorbei – auch in der Mongolei und in der Wüste Gobi. Die Kamele, die über Jahrhunderte die treuesten Begleiter der nomadisierenden Menschen in diesem fernen Teil Asiens waren, haben ausgedient und PS-starken Jeeps Platz gemacht. Natürlich gibt es noch die Trampeltiere – um die 600.000 Exemplare sollen an den Jurten der Wüsten-Bewohner leben, doch sie werden fast nur noch beim traditionellen Naadam-Fest vorgezeigt oder zu einem Rennen aufgemuntert. Hier und da soll es sogar Schönheitswettbewerbe für Kamele geben, und wenn man die Mongolen fragt, woran man ein schönes Tier erkenne, lächeln sie und sagen: „Groß und stattlich muss das Kamel sein – wie bei den Menschen…“ Manches aber hat sich in der Wüste Gobi von Generation zu Generation vererbt. Deren Lieder und Tänze, die von ihrer Liebe zur Heimat, von der Einsamkeit der Steppe und vom ewig blauen Himmel über Mutter Erde berichten.

Urlaubercamp in der Mongolei
Ein Urlaubercamp in der Mongolei, Bild: toiletroom / shutterstock

Wenn sich die Nacht über die Wüste stülpt und sich nach und nach die ganze Pracht der Milchstraße am Himmel entfaltet, dann spüren auch die Gäste aus einer anderen Welt die Melancholie dieser abgelegenen Region. Die Bewohner der Gobi sind stolz darauf, dass sie beharrlich waren, als ihnen in Zeiten der Unterdrückung eine religiöse Verfolgung angedroht wurde. Inzwischen sind die meisten von ihnen zu ihren geistigen Wurzeln zurück gekehrt und bekennen sich zu der tibetanischen Version des lamaistischen Buddhismus. Dabei spielen die Zeremonien der Schamanen vor allem im Norden der Mongolei eine große Rolle.

Von den sandigen Hügeln der Wüste Gobi behaupten die Einheimischen, diese würden an manchen Tagen „singen“. Geologen wissen auch, warum sich dieses Phänomen einstellt: Die Winde brechen sich an den Felsen des Nationalparks Gurwan Saichan und die wandernden Dünen von Chongoryn Els produzieren dabei diese Geräusche. Seit den Zeiten des legendären Dschingis Khan sind die Menschen der Mongolei mit ihren „singenden Bergen“ aufgewachsen. Dort, wo es im Nationalpark noch wilde Kamele gibt, Sibirische Steinböcke und hier und da sogar einige wenige Exemplare der scheuen Gobibären.

Transsibirische Eisenbahn bei Ihrer Fahrt durch die Mongolei
Die transsibirische Eisenbahn bei Ihrer Fahrt durch die Mongolei, Bild: Yannik Photography / shutterstock

Kaum mehr als drei Millionen Einwohner zählt die Mongolei – es ist eines der am dünnsten besiedelten Länder auf dem Globus. Und weil sich nicht so oft Urlauber hierher verirren, begegnen die Nomaden der Wüste denen mit einer großen Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft. Wer an einer Jurte begrüßt wird, bekommt fast immer einen Becher Airag angeboten. Dabei handelt es sich um die gegorene Milch der Stuten. Man muss dieses Getränk mögen – zuweilen wird es auch mit getrocknetem Quark kombiniert. Hin und wieder wird aber auch Milchtee gereicht.

Die Hälfte aller Einwohner der Mongolei sind in der Hauptstadt Ulaanbaatar sesshaft. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Metropole zählt das Gandan-Kloster, dessen geistiges Oberhaupt der Dalai Lama ist. Eine 26 Meter hohe Statue ist der Göttin Janraisig gewidmet. Im imposanten Blue Sky Tower, dem höchsten Gebäude der Mongolei, ist ein luxuriöses Hotel beherbergt und auf dem weitläufigen Sukhbaatar-Platz wird ein bekannter Revolutionär mit einem Denkmal geehrt.

Doch es sind vor allem die Weiten der Wüste, die dieses schöne Land prägen. Es ist ein Land ohne Horizont und mit einer einzigartigen Natur. Nach Überzeugung der Nomaden ist der Himmel Sitz von Göttern und Dämonen. Intensive Einblicke in das Alltagsleben der Menschen der Mongolei vermittelt ein Camp am Gorkhi Terelj Nationalpark, und wer das Glück hat, bei einem traditionellen Naadam-Fest dabei zu sein, der wird die geschicktesten Sportler des Landes beim Bogenschießen, Ringen und beim Pferderennen erleben. Bei einer Rundreise durch dieses interessante Land werden die Worte „Sain Bainuu“ die stete Begleitung sein. Es heißt schlicht und ergreifend „Herzlich willkommen“. Reisen durch die Mongolei garantieren auch in der Eintönigkeit der Wüste Gobi Abwechslung und überraschende Eindrücke.

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Mongolei

Ulaanbaatar – Steppenstadt zwischen Tradition und Neuzeit

Blick auf Ulaanbaatar
Blick auf Ulaanbaatar, Bild: Travel Stock / shutterstock

Weite, karge Steppen, hohe zerklüftete Gebirge, Stein- und Sandwüsten. Das ist die archaische Landschaft der Mongolei. Den Nomaden, die dort mit ihren Schaf-, Ziegen- und Yakherden leben, steht ein Umbruch bevor. Jeeps und Lkw ersetzen inzwischen ihre Pferde. Viehzucht und Agrarwirtschaft verlieren an Bedeutung. Der Kontrast zwischen Tradition und Neuzeit wird in der Hauptstadt Ulaanbaatar besonders deutlich. In der 3,2-Mio.-Einwohner-Stadt stehen moderne Wolkenkratzer neben sowjetischen Palästen, Plattenbauten neben Hütten und Jurten.

Während die einen fließendes Wasser und Strom haben, leben die anderen in großer Armut. Seit dem Ende der Sowjetunion 1990 und Gründung des Staates Mongolei hat sich die Stadt verändert. Touristen sind beeindruckt vom monumentalen Sukhbaatar-Platz im Zentrum. Neben prächtigen Bank- und Theatergebäuden, Rathaus und Börse steht hier das imposante Parlamentsgebäude, flankiert von einer großen Dschingis-Khan-Reiterstatue. Noch riesiger kommt eine weitere Reiterstatue Dschingis Khans daher, die einen Tagesausflug von Ulaanbaatar entfernt liegt. Sie ist 30 Meter hoch und thront auf einem 10 Meter hohen Sockelbau mit Kiosken. Mit einem Lift können Touristen bis auf den Pferderücken der Statue fahren. Sehenswert ist in Ulaanbaatar das bedeutende Gandan-Kloster. Es ist das einzige, das in der Sowjet-Ära nicht geschlossen wurde. Besucher sollten sich zudem auf keinen Fall das Mongolische Nationalmuseum mit seinen 15.000 Exponaten und den Palast-Komplex des Bogd Khan Palast Museums entgehen lassen.

Dschingis Khan ordnet Bau der Stadt Karakorum an

Längst sind die Sowjet-Zeiten vorbei, als viele mongolische Kunstschätze missachtet oder zerstört wurden. Karakorum ist ein solcher Schatz. Es ist die versunkene Hauptstadt des alten Mongolenreiches im Tal des Borchon-Flusses, rund 350 Kilometer westlich von Ulaanbaatar. Sie wurde 1220 auf Geheiß Dschingis Khans errichtet, erlebte allerdings nur kurze Blütezeiten und war bereits im 16. Jahrhundert wieder zerstört. Doch ihr Mythos lebt und nährt den Nationalstolz der Mongolen. Heute ist es eine Ruinenstadt, eine Ausgrabungsstätte mit einem Museum. Im Mittelalter wurden zum Bau von Karakorum Gastarbeiter ins Land geholt – meist waren es Chinesen. Sie kamen freiwillig oder waren Zwangsarbeiter.

Pariser Gastarbeiter schmiedet Silberbrunnen für Herrscherpalast

Unter ihnen war der Kunstschmied Guillaume Boucher aus Paris. Dschingis Khans Truppen hatten ihn aus Ungarn verschleppt. Boucher lebte aber nicht wie ein Sklave in Karakorum. Er erntete viel Ruhm, weil er für den Khanpalast einen kunstvollen Silberbrunnen in Form eines Baums geschmiedet hatte. Aus vier Rohren dieses Getränkebrunnens sprudelten unterschiedliche Getränke (vergorene Stutenmilch, Wein, Reiswein und Honigmet), die in vier Auffangbehälter geleitet und immer neu aufgefüllt wurden. Im neuen Jahrtausend unterstützen auch deutsche Archäologen die Ausgrabungen in Karakorum, die immer mehr Funde zutage fördern. So wurden ein Bronzesiegel des Finanzministers von 1271 und ein von den Chinesen gebautes, raffiniertes Wassersystem sowie Messer und Münzen gefunden. In Brennöfen entdeckten die Archäologen Ziegel und Tonfiguren.

Buddhistisches Kloster „Erdene Dsuu“ liegt neben der Ruinenstadt

Ganz in der Nähe des antiken Karakorum liegt das seit 1990 wieder belebte buddhistische Kloster „Erdene Dsuu“ („Köstlicher Herr“), das auch Pilgerstätte ist. Gründungsdatum: 1586. Leider wurde das Kloster im Lauf der Jahrhunderte so oft zerstört, dass seine Mönche erst Ende des 19. Jahrhunderts eine Ruheperiode erleben durften. Zu dieser Zeit wohnten dort rund 1000 Mönche in 62 Tempeln. Für die Wiedererrichtung des Klosters nutzten Bauarbeiter jedes Mal Steine der benachbarten Ruinenstadt Karakorum. In der Stalin-Ära wurde 1937 die Tempelanlage erneut fast ganz ausradiert – nur vier Tempel blieben stehen. Zum Glück auch die imposante Außenmauer des Anwesens mit mehr als 100 Rundtürmen. Ein touristischer Magnet sind neben den reich verzierten Tempeln drei riesige, behauene Steinschildkröten. Sie sollen aus Karakorum stammen und einst Wahrzeichen der Stadt gewesen sein. 2004 erklärte die UNESCO das Orchon-Tal, in dem Kloster und Karakorum liegen, zum Weltkulturerbe.

Wüste Gobi: In der Jurte übernachten und auf Kamelen reiten

Wüste Gobi Mongolei
Wüste Gobi , Bild: Kokhanchikov / shutterstock

Eine der faszinierendsten Landschaften der Mongolei ist die 2,3 Mio. Quadratkilometer große Wüste Gobi. Die unvorstellbare Weite teilt sich die Mongolei allerdings mit China. Sanddünen kommen in der mongolischen Gobi selten vor, es dominieren Geröllwüsten mit kahlen Felsen. Die Tierwelt ist einzigartig: Von weltweit noch 5000 existierenden Schneeleoparden leben 700 im mongolischen Altai-Gebirge am Nordrand der Gobi. Die Wüsten-Temperaturen verlangen Menschen, Flora und Fauna viel ab: Während im Winter die Maximaltemperaturen auf -30 C und -40 C fallen, steigen sie im Sommer auf bis zu 35 Grad C an. Höhepunkt einer Mongolei-Reise ist eine mehrtägige, geführte Tour durch die Wüste. Teilnehmer übernachten dabei in Jurten bei Nomadenfamilien, die für ihre Gastfreundschaft bekannt sind. Besucher haben dann Gelegenheit, auf Pferden und Kamelen zu reiten und einheimisches Essen wie gesalzenen Buttertee, vergorene Stutenmilch, hausgemachten Käse und Fleisch-Eintöpfe zu probieren. Zum Frühstück gibt es oft schon fette Hammelsuppe…

Bei den Braunbären im Gorkhi-Terelj-Nationalpark

37 Kilometer nördlich von Ulaanbaatar liegt der Gorkhi-Terelj-Nationalpark. Er ist durch eine Straße direkt mit der Hauptstadt verbunden. In diesem Schutzgebiet am Tuul-Fluss sind Braunbären und mehr als 250 Vogelarten zu Hause. Während nur der südliche und kleinere Teil des Parks mit Restaurants, Camps, Souvenirshops, Pferde- und Kamelreitstationen ausgestattet ist, gilt der sehr viel größere, nördliche Teil des Parks als kaum zugänglich. Bei Besichtigungstouren legen die Ranger meist am Khagiin Khar See, an den heißen Yestii-Quellen und am buddhistischen Kloster einen Stopp ein. Kameras und Handys werden gezückt, wenn die berühmten Felsformationen in Form einer Schildkröte und eines alten, lesenden Mannes auftauchen.

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Mehr Informationen

Reiseinformationen Mongolei

Hauptstadt Ulaanbaatar
Staatsform Parlamentarische Republik
Parlamentarische Demokratie
Währung Tögrög (MNT)
Fläche ca. 1.564.116 km²
Bevölkerung ca. 3.031.330 (Schätzung 2016)
Sprachen Mongolisch
Stromnetz 230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +976
Zeitzone UTC+7 bis UTC+8