Wer ins österreichische Lech reist, der sollte die Suche nach dem Arlberg aufgeben. Denn er wird ihn nicht finden. Diese sieben Buchstaben stehen für eine Region und für einen Pass. Er ist genau 1.793 Meter hoch und verbindet die Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Heute versteht sich der „Arlberg“ als die Wiege des Skifahrens und wurde offenbar abgeleitet von den Arlen, einem Buschwerk, das hier fast überall anzutreffen ist. Lech ist mit seinem etwas kleineren Nachbarn Zürs nicht nur im Winter ein lohnendes Ziel. In der kalten Jahreszeit locken hier legendäre Pisten für ein unbeschwertes Ski-Vergnügen. Im Frühling verwandeln sich die Hänge an Valluga und Trittkopf in ein blühendes Paradies. Und deshalb ist Lech am Arlberg ein Ganz-Jahres-Ziel für Urlauber, die die Bewegung in der Natur bevorzugen. Entweder auf den schmalen Brettern, die vielen die Welt bedeuten oder als Wanderer auf Schusters Rappen.
Der Kaiser und die Monarchen dieser Welt
Kaiser Franz Josef I. ist es zu verdanken, dass die abgelegenen Dörfer dieser Region einst aus ihrem Dornröschen-Schlaf erwachten. Der Regent eröffnete den Arlberg-Eisenbahn-Tunnel und damit die Verbindung von Bludenz nach Landeck in Tirol. Davon profitierte ein Seitental, das heute zu den interessantesten Wintersport-Revieren der Alpen zählt. Lech am Arlberg wirkte nicht nur auf die Monarchen dieser Welt wie ein Magnet. Häufiger wedelten gekrönte Häupter über die Pisten. Bereits im Jahr 1959 fanden sich hier die Mitglieder der holländischen Königsfamilie ein. Sie logierten im historischen Hotel zur Post. Es ist das erste Haus am Platze, was auch geografisch so richtig ist. Denn wer das schöne Dorf der internationalen Wintersport-Prominenz erreicht, der befindet sich direkt vor der „Post“. Es war wohl auch der Prominenz aus aller Welt zuzuschreiben, dass die Grundstücke links und rechts des kleinen Flusses, der diesem Ort den Namen gab, schon bald für Normalsterbliche nicht mehr zu bezahlen waren.
Mit Hannes Schneider begann der „weiße Rausch“
Ein Einheimischer namens Hannes Schneider gilt als Pionier des alpinen Skifahrens. Er eröffnete bereits im Jahr 1906 am Arlberg die erste Skischule. Genauer gesagt in Zürs, doch in Lech gilt dieser Alpinist der ersten Stunde als „Einheimischer“. Schneider lehrte seinen Schülern Technik und Haltung, obwohl es in den Jahren nach der Jahrhundertwende noch Bretter ohne Stahlkanten gab. Es war die Ära, als in Lech am Arlberg der „weiße Rausch“ begann. Leni Riefenstahl verpflichtete besagten Hannes Schneider für ihren Film „Sonne über dem Arlberg“. Spätestens dieser Streifen brachte für Lech und für die kleineren Nachbarn Zürs und Hospiz den Durchbruch. Heute gibt es kaum einen Wintersportort in den Alpen, der über eine solch große Zahl an erstklassigen Skilehrern verfügt. Sie alle verstehen sich als die Erben des legendären Hannes Schneider.
Ernest Hemingway und die „mürrischen Bauern“
Keine Frage: Lech am Arlberg ist eine Perle im österreichischen Bundesstaat Vorarlberg. Das war aber wohl nicht immer so, denn kein Geringerer als Ernest Hemingway war nicht sonderlich erbaut, als er im Herbst 1925 mit seiner Frau Hadley in dieser Gegend weilte und sich in sein werdendes Buch „Fiesta“ vertiefte. Bei seinen eher holprigen Versuchen, sich im jungen Schnee zu bewegen, traf er, wie er es formulierte, auf „mürrische Bauern“. Heute ist die Region um Lech ein klassisches Urlaubsland mit freundlichen Skilehrern und Einheimischen, die ihren Gästen gern mal die Türen ihrer betagten Gehöfte öffnen. Die um den Erhalt der Natur bemühten Einwohner von Lech sind zwar gleichermaßen um den Komfort ihrer Gäste bemüht, fühlen sich aber gleichzeitig in einem hohen Maße ihrer Umgebung verpflichtet. Darum dürfen zum Beispiel im Winter Schneekanonen nur dann benutzt werden, wenn vorher strenge Auflagen erfüllt wurden.
Entspannung und Erbauung am Schlegelkopf
Lech steht für Entertainment und für das grenzenlose Vergnügen im Schnee. Wenn die Tage dort kürzer werden, präsentiert sich dieser Ort mit seiner weißen Pracht als das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs. Die Skihütten und Restaurants in Lech und Oberlech sind ein Eldorado für Skifahrer und Snowboarder, und an den Hängen des Schlegelkopfs trifft sich eine internationale Gemeinschaft von Menschen, die dort Entspannung und Erbauung suchen. So mancher Wintersportler kommt aber auch deshalb in diese Region, um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. In den mit Sternen dekorierten Hotels und in den Restaurants, wo Köche der Spitzenklasse ihre Gäste verwöhnen. So mancher schwärmt nach dem Urlaub von einer kulinarischen Pause nach einer inspirierenden Winterwanderung. Die Lebensart dieser schönen Gegend in Vorarlberg lässt sich aber ebenso an einem warmen Sommerabend in Lech erfahren. Golfspielen, Mountainbiken, Wandern, Schwimmen im Waldbad – das Angebot in dieser intakten Naturlandschaft ist überaus reichhaltig. Und die Bergwelt am Arlberg – den es nun mal nicht gibt – steckt voller Überraschungen