Kanada abseits der Massen erkunden – Natur, Kultur & Entdeckungen jenseits der üblichen Routen

Nationalpark Gros Morne, kanadischer Nationalpark und Welterbe in Neufundland
Nationalpark Gros Morne, kanadischer Nationalpark und Welterbe in Neufundland, Bild: EWY Media / shutterstock

Kanada ist ein Land der Superlative – mit Weite, Wildnis und Vielfalt, die in Nordamerika ihresgleichen sucht. Während viele Reisende Toronto, Vancouver oder die Nationalparks in Alberta ansteuern, bietet das zweitgrößte Land der Erde zahlreiche Regionen, die weniger touristisch, dafür umso authentischer sind. Wer Kanada abseits der ausgetretenen Pfade erleben möchte, findet in abgelegenen Provinzparks, historischen Orten, Küstenlandschaften und kleinen Städten echte Entdeckungsreiseziele.

Im Folgenden stellen wir fünf besondere Routen vor – für alle, die Kanada auf individuelle, naturnahe und kulturell spannende Weise erleben möchten.


1. Von Toronto in den wilden Norden Ontarios – Manitoulin Island bis Thunder Bay

Blick auf die Skyline von Toronto
Blick auf die Skyline von Toronto, Bild: Lucky-photographer / shutterstock

Diese Route ist ideal für Reisende, die Nordkanadas Naturvielfalt mit einer Prise Kultur entdecken möchten – abseits der typischen Touristenströme. Von Toronto aus führt die Reise durch die Seenplatte und das felsige Kanadische Schild bis an den Lake Superior.

Manitoulin Island, die größte Süßwasserinsel der Welt, beeindruckt mit kristallklaren Seen, sandigen Buchten und kulturellen Angeboten der Ojibwe-Gemeinden. Die Wanderung zum Aussichtspunkt über den Cup and Saucer Trail zählt zu den schönsten der Region.

Im Killarney Provincial Park zeigen sich die La Cloche Mountains mit ihren weißen Quarzitformationen. Der Granite Ridge Trail bietet Panoramablicke, während Kanutouren durch stille Seen und Wälder führen.

Timmins bringt als ehemalige Bergbaustadt franko-kanadisches Flair und überraschend gute Möglichkeiten für Angler und Naturfreunde.

In North Bay erleben Besucher entspannte Kleinstadtatmosphäre mit Museen, Radwegen und Wassersportangeboten am Lake Nipissing.

Ein Höhepunkt ist der Algonquin Provincial Park, bekannt für seine Herbstfarben, Wanderungen durch Ahornwälder und häufige Moose-Sichtungen. Wer die Hauptsaison meidet, kann hier pure Wildnis genießen.

Den krönenden Abschluss bildet Thunder Bay mit dem angrenzenden Sleeping Giant Provincial Park. Die markante Silhouette des „schlafenden Riesen“ und der anspruchsvolle Top of the Giant Trail belohnen mit einem überwältigenden Blick auf den Lake Superior.

Beste Reisezeit: Juni bis Oktober


2. Neufundland erleben – Fjorde, Wikinger & malerische Küstenorte

Eiserberge treiben an Twillingate vorbei
Eiserberge treiben an Twillingate vorbei, Bild: Chris Dale / shutterstock

Diese Route eignet sich für Liebhaber rauer Küsten, gelebter Geschichte und abgeschiedener Orte. Neufundland zeigt sich urwüchsig und einzigartig – mit UNESCO-Welterbe, freundlichen Menschen und spektakulären Landschaften.

Der Gros Morne National Park ist ein geologisches Juwel. Die Tablelands – rötlich-gelbe Gesteinsformationen aus dem Erdmantel – bieten eine fast außerirdische Szenerie. Bootstouren durch den Western Brook Pond zeigen dramatische Fjordwände. Wanderfreunde genießen den Lookout Trail oder den Green Gardens Trail entlang der Küste.

Ganz im Norden liegt L’Anse aux Meadows, der weltweit einzige Fundort einer Wikingersiedlung in Nordamerika. Hier wurden Langhäuser rekonstruiert, Ausstellungen und Schauspieler in historischer Kleidung machen die Geschichte lebendig.

Das Dorf Trinity versetzt Besucher in die Vergangenheit: Holzhäuser, traditionelle Bootswerften und kleine Theaterbühnen lassen das frühere Neufundland aufleben. In der Saison gibt es Walausflüge, Museumsführungen und Kunsthandwerk.

Twillingate gilt als Iceberg Capital of the World. Von Mai bis Juli treiben hier majestätische Eisberge vorbei, begleitet von Buckelwalen. Küstenpfade wie der Long Point Lighthouse Trail bieten unvergessliche Aussichten.

Beste Reisezeit: Juni bis September


3. Northern British Columbia – Entlang der Great Northern Circle Route

Für Selbstfahrer mit Abenteuerlust ist diese Route durch den dünn besiedelten Norden British Columbias ein echtes Highlight. Natur, Tierwelt und indigene Kultur begegnen einem auf Schritt und Tritt.

Startpunkt ist Prince George, das sich mit Museen und botanischen Gärten als logistische Drehscheibe eignet. Weiter geht’s nach Smithers, wo Alpenflair auf Musikfestivals und Angelreviere trifft.

Terrace und Prince Rupert bieten Zugang zum Pazifik und dem Khutzeymateen Grizzly Sanctuary – einem Schutzgebiet für Küsten-Grizzlys. Die Kultur der Tsimshian lässt sich in Museen und Kunstzentren erleben.

Ein Abstecher nach Stewart führt zur Gletscherstraße in den Coast Mountains – mit Blick auf den gewaltigen Salmon Glacier. Entlang des Cassiar Highway geht es weiter zu den abgelegenen, heißen Quellen von Liard River – mitten im borealen Wald.

Diese Strecke verbindet Einsamkeit mit grandioser Naturkulisse – ideal für Reisende, die das echte Kanada spüren möchten.

Beste Reisezeit: Juli bis Anfang September


4. Saskatchewan entdecken – Prärie, Seen & Nationalparks

Luftbild der Innenstadt von Saskatoon, Saskatchewan, Kanada
Luftbild der Innenstadt von Saskatoon, Bild: Scott Prokop / shutterstock

Saskatchewan überrascht mit Weite, Licht und faszinierender Natur. Diese Route ist besonders für Individualreisende und Naturfotografen spannend.

In Saskatoon flaniert man am Ufer des South Saskatchewan River und besucht moderne Galerien wie das Remai Modern. Cafés, Wochenmärkte und Foodtrucks sorgen für urbanes Flair.

Regina, die Provinzhauptstadt, erzählt im RCMP Heritage Centre von der Geschichte der Royal Canadian Mounted Police. Der Wascana Park bietet grüne Weite mitten in der Stadt.

Der Prince Albert National Park ist ein Paradies für Wanderer und Kanufahrer. Moose, Pelikane und gelegentlich auch Wölfe leben in den Wäldern und Seen. Der historische Grey Owl Trail führt zur Hütte des berühmten Naturschützers.

Noch abgeschiedener liegt der Grasslands National Park im Süden. Bisonherden, endlose Himmel und Fossilienfelder schaffen ein echtes Wildnisgefühl. Als zertifiziertes Dark Sky Preserve bietet der Park auch perfekte Bedingungen für Sternenbeobachtungen.

Beste Reisezeit: Juni bis September


5. Nova Scotia maritim – von Halifax über Nationalparks nach Glenville

Die Route durch Nova Scotia ist ideal für Genussmenschen, Naturliebhaber und Freunde der Küstenkultur.

Halifax, die Provinzhauptstadt, bietet eine Mischung aus Geschichte und Moderne. Am Hafen warten Museen wie das Maritime Museum of the Atlantic, Fischmärkte und Live-Musik. Die sternförmige Zitadelle überblickt die Stadt.

Im Fundy National Park erleben Besucher die höchsten Gezeiten der Welt, dazu Wasserfälle, Klippen und Waldpfade. Besonders beliebt ist der Dickson Falls Trail.

Auf Cape Breton Island schlängelt sich der Cabot Trail entlang steiler Küsten und durch den Cape Breton Highlands National Park. Wanderungen und Aussichtspunkte wechseln sich mit kleinen Fischerdörfern ab.

In Glenville befindet sich die Glenora Distillery – Kanadas erste Single-Malt-Brennerei. Hier kann man an Führungen teilnehmen, Whisky probieren und im Pub bei Livemusik übernachten.

Nicht weit entfernt liegt Prince Edward Island, erreichbar per Fähre oder über die Confederation Bridge. Hier locken rote Klippen, Leuchttürme und ein ruhiger Inseltakt – ein stimmungsvoller Abschluss der Reise.

Besucherinfo Glenora Distillery:
Adresse: 13727 Hwy 19, Glenville, NS B0E 1X0
Öffnungszeiten: täglich 11–17 Uhr (Mai–Okt)
Website: www.glenoradistillery.com

Beste Reisezeit: Mai bis Oktober