In unseren Gewässern noch eher eine Seltenheit, sieht man sie auf Hawaii, in Kalifornien und an anderen berühmten Surfspots der Welt bereits zuhauf über die Wasseroberfläche gleiten: Die Rede ist von E-Foils. Die aufsehenerregende Sportart ist für Anfänger und Surfpros gleichermaßen interessant – und hält langsam aber sicher auch in Europa Einzug. Wir sehen uns an, was hinter dem neuen Trend steckt und vor allem, wie auch Sie die hippe Sportart ausprobieren können.
Wie es funktioniert
Wenn sie im Wasser liegen, sehen E-Foils eigentlich aus, wie normale Surf- oder Kiteboards. Doch sobald sie einmal anfangen sich zu bewegen und an Geschwindigkeit zu gewinnen, zeigt sich ein erstaunlicher Unterschied: Der Surfer hebt auf dem Board ab und schwebt in einer Höhe von einem halben Meter über die Wasseroberfläche. Woran liegt das, dass Menschen auf dem E-Foil so mühelos übers Wasser gleiten können und noch dazu so eine Geschwindigkeit bekommen – und das ganz ohne Wellen oder Wind?
Ein E-Foil hat zwei ganz entscheidende Bestandteile, die dafür sorgen, dass das Board abheben kann:
- Hydrofoil: Der eigentlich Foil oder Hydrofoil genannte Teil des Geräts ist dort angebracht, wo ein klassisches Surfboard seine Mittelfinne hat. Er besteht aus einem Mast, Front- und Heckflügeln und eventuell einem Propeller. Ein beliebtes Material dafür ist Vollkohlefaser, da diese sowohl leicht als auch extrem widerstandsfähig ist.
- Elektromotor: Im Inneren des Boards befindet sich der Motor. Am hinteren Ende des Boards ist ein elektrischer Akku verbaut, der nicht nur höchste Leistungen bringt, sondern dort auch vollkommen von Salzwasser und anderen äußeren Einflüssen geschützt ist.
Doch warum hebt das Foil ab? Der Tragflügel erzeugt ab einer gewissen Geschwindigkeit einen Unterdruck; dadurch entsteht ein Auftrieb. Der sorgt dafür, dass das E-Foil sich wie von allein von der Wasseroberfläche löst und darüber hinwegschwebt. Paddeln müssen die Surfer dabei nicht: Der mit einer kleinen Fernbedienung gesteuerte Elektromotor treibt das Board an und sorgt dafür, dass es in den Gleitflug übergeht.
Die Vorteile von E-Foiling
Gegenüber dem klassischen Wellenreiten und anderen Varianten des Surfens bringt das E-Foiling einige überzeugende Vorteile mit sich. Während Surfer nämlich von den Wetter- und Wellenkonditionen abhängig sind, können E-Foiler (fast) immer und überall übers Wasser gleiten.
Surfer kennen es: Die Swellrichtung stimmt nicht und der Wind ist zu stark. Wind- und Kitesurfer dagegen leiden zuweilen an den Leichtwinden, die es unmöglich machen, eine Geschwindigkeit zu bekommen, die auch Spaß macht. All diese Probleme gibt es mit dem E-Foil nicht. Der Elektromotor sorgt dafür, dass das Foil auch dann über das Meer schwebt, wenn die Wellen für die normalen Surfer nicht surfbar sind. Und nicht nur das: Damit eröffnen sich auch ganz neue Surfspots, zum Beispiel auf Seen und Flüssen. Und auch auf die Gezeiten müssen E-Foiler im Gegensatz zu Surfern nicht so sehr achten. Mit dem E-Foiling sind Surfer sehr flexibel unterwegs und können auch mal spontan zur Ebbe eine kurze Session einlegen.
E-Foiling Spots in Europa
In Europa gibt es bereits einige Spots, an denen man immer öfter die E-Foils übers Wasser fliegen sieht. Auch immer mehr Schulen und Verleihe bieten Kurse an.
In den Niederlanden ist der Trendsport bereits äußerst beliebt. So kann man dort in Amsterdam im Nieuwe See oder in unmittelbarer Nähe am IJsselmeer mit dem E-Foil durch das Wasser gleiten. Und auch an unterschiedlichen Spots an der Nordsee sieht man vermehrt E-Foiler umherfliegen.
Wer das E-Foiling im Urlaub ausprobieren will, der findet zum Beispiel in Italien bereits einige Spots. In Gargano an der Adria kommt dabei echtes Strandfeeling auf. Die Kurse dort finden am offenen Meer statt, sind aber trotzdem auch für Anfänger geeignet.
Und auch in Deutschland gibt es schon eine Handvoll Spots, an dem man E-Foils ausleihen oder an einer Schulung teilnehmen kann. Einer davon liegt in Bremerhaven. Der E-Foil Verleih bietet auch Kurse für Einzelpersonen oder Zweiergruppen an, bei denen die Teilnehmer über die Weser oder bei Cuxhaven oder Wremen über die Nordsee schweben.
Auch für Anfänger geeignet
Das Fliegen mit dem E-Foil empfinden wir als die leichteste Variante des Surfens. Der Fahrer hat es mit der kleinen wasserfesten Fernbedienung selbst in der Hand, wie schnell er mit dem Foil fahren möchte. Die Foils vom Premiumhersteller Lift zum Beispiel fahren bis zu zwei Stunden bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h.
Anfängern empfehlen wir sehr, an einem Einstiegskurs teilzunehmen. Und auch für erfahrenere Surfer kann dies durchaus Sinn machen. Das E-Foiling unterscheidet sich sehr vom normalen Surfen. So lernen die Kursteilnehmer nicht nur die Basics, die es zum Abheben braucht, sondern zudem die allgemeine Netiquette im Wasser. Und auch die Materialpflege will gelernt sein – schließlich sind E-Foils nicht gerade die günstigsten Sportgeräte. Um die 12.000 € kostet ein gutes Modell. Bedenkt man die hochqualitative Technologie, die in den Boards verbaut ist, so ist dieser Preis auch gerechtfertigt – allerdings kommt mit dem hohen Preis eben auch eine hohe Verantwortung. Je pfleglicher mit dem Equipment umgegangen wird, desto längere Zeit hält es.
E-Foiling – neue Sportart, neue Herausforderung
Das E-Foiling ist ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben! Freizeit- und Profisportler, die das Wasser und neue Herausforderungen lieben, werden von diesem Sport begeistert sein. Die immer größere Beliebtheit führt auch zu immer neuen E-Foil-Spots mit Verleihshops und Schulen. So können auch Einsteiger und Interessierte die Sportart einmal ausprobieren, ohne sofort in eins der hochpreisigen E-Foils zu investieren. Doch Achtung: Wir haben gehört, dass E-Foiling echt süchtig machen kann!