
Rügen, die größte Insel Deutschlands, zieht mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Wer Rügen besucht, erlebt eine faszinierende Mischung aus Naturwundern, historischen Bauwerken und entspannenden Ausblicken. In diesem Artikel stellen wir einige der bekanntesten und lohnenswertesten Sehenswürdigkeiten der Insel ausführlich vor – von der autofreien Nachbarinsel Hiddensee bis zum märchenhaften Jagdschloss Granitz.
Hiddensee – die autofreie Schwesterinsel
Nur eine kurze Fährfahrt von Rügen entfernt liegt Hiddensee, eine idyllische Insel, die komplett autofrei ist. Wer hier unterwegs ist, bewegt sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche – das sorgt für Ruhe, Entschleunigung und ein ganz besonderes Naturerlebnis.
Die Insel ist in vier Ortsteile unterteilt: Neuendorf, Vitte, Kloster und Grieben. Besonders sehenswert ist der Leuchtturm Dornbusch im Norden Hiddensees. Mit 28 Metern Höhe steht er auf einem etwa 72 Meter hohen Hügel und bietet einen fantastischen Blick über die Insel, die Ostsee und bei klarer Sicht bis zur dänischen Küste. In Kloster lohnt sich ein Besuch des Gerhart-Hauptmann-Hauses, das dem bekannten Schriftsteller gewidmet ist, der hier lebte und arbeitete.
Hiddensee ist ein Paradies für Naturliebhaber: Weite Dünenlandschaften, Salzwiesen und schroffe Steilküsten machen die Insel zu einem Hotspot für Wanderungen, Vogelbeobachtungen und entspannte Tage am naturbelassenen Strand.
Die Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund
Ein Wahrzeichen Rügens sind die weltberühmten Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Die weißen Klippen ragen spektakulär bis zu 118 Meter aus dem Meer und bieten ein unvergleichliches Naturpanorama. Der bekannteste Punkt ist der Königsstuhl (auch Kaiserstuhl genannt), wo sich heute das moderne Nationalpark-Zentrum mit interaktiven Ausstellungen befindet.
Ein besonderes Highlight ist der 2023 eröffnete Skywalk Königsstuhl – eine freischwebende Aussichtsplattform aus Glas und Stahl, die sich wie ein Halbkreis 118 Meter über das Meer hinaus erstreckt. Der Blick von hier auf die Ostsee und die weißen Klippen ist atemberaubend – ganz ohne die Kreidefelsen selbst zu betreten und zu beschädigen.
Nicht weit entfernt liegt die sagenumwobene Piratenschlucht, ein enger Einschnitt in der Steilküste, der einst als Versteck von Seeräubern galt. Von hier aus gelangt man hinab zu einem kleinen, abgeschiedenen Naturstrand.
Ein echter Geheimtipp ist der abgelegene Kieler Bach Strand. Hier mündet der gleichnamige Bach als kleiner Wasserfall in die Ostsee – ein seltenes Naturphänomen. Die Umgebung mit Steilküsten, urigen Buchen und dem Plätschern des Wassers schafft eine fast märchenhafte Atmosphäre.
Eine Wanderung auf dem etwa 11 Kilometer langen Hochuferweg von Sassnitz nach Lohme verbindet diese Naturschönheiten. Immer wieder öffnen sich Ausblicke auf das Meer, Kreideklippen und Wälder – ideal für aktive Naturliebhaber.
Kap Arkona – Rügens nördlichster Punkt

Im äußersten Norden der Halbinsel Wittow liegt das berühmte Kap Arkona, ein markanter Küstenabschnitt mit dramatischen Steilküsten, Leuchttürmen und slawischer Geschichte. Die Klippen fallen hier rund 45 Meter steil zur Ostsee ab – ein Panorama wie aus dem Bilderbuch.
Das Ensemble aus Schinkelturm (22 m, Baujahr 1828), Leuchtturm Kap Arkona (35 m, in Betrieb seit 1905) und dem Peilturm macht das Kap zu einem der meistfotografierten Orte der Insel. Der Peilturm beherbergt heute eine kleine Boutique mit südamerikanischen Kunstwerken & Textilien – und freundlichem Turmherr. Von seiner Aussichtsplattform hat man einen hervorragenden Blick über das gesamte Areal.
Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich die Jaromarsburg, einst eine bedeutende Tempelburg der slawischen Ranen. Obwohl heute nur noch Wallreste erhalten sind, vermittelt der Ort ein eindrucksvolles Gefühl für die lange Geschichte Rügens.
Ein Abstecher ins kleine Fischerdorf Vitt, mit seinen Reetdachhäusern und der Rundkirche, lohnt sich ebenfalls – besonders bei Sonnenuntergang.
Baumwipfelpfad Prora – Rügens Natur aus der Vogelperspektive
Ein echtes Erlebnis für Jung und Alt ist der Baumwipfelpfad im Naturerbe Zentrum Rügen in Prora. Der barrierefreie Pfad ist 1.250 Meter lang und führt auf bis zu 17 Metern Höhe durch einen alten Buchenwald.
Höhepunkt im wahrsten Sinne ist der 40 Meter hohe Aussichtsturm in Form eines Adlerhorsts. Von oben genießt man einen beeindruckenden Panoramablick über die Insel, die Prorer Wiek und bei gutem Wetter bis zur Insel Hiddensee.
Ein besonderes Highlight für Kinder (und junggebliebene Erwachsene) ist die 130 Meter lange Tunnelrutsche, die spiralförmig durch den Aussichtsturm führt. So kann man den Rückweg vom Turm auf besonders spaßige Weise antreten – ein echter Publikumsmagnet.
Entlang des Pfades gibt es zudem zahlreiche interaktive Stationen, die Wissen über Waldökologie, Biodiversität und die geologischen Besonderheiten der Insel vermitteln. Der Baumwipfelpfad ist ganzjährig geöffnet und ideal für Familienausflüge.
Jagdschloss Granitz – märchenhafte Ausblicke und Geschichte

Im bewaldeten Südosten der Insel erhebt sich auf dem 107 Meter hohen Tempelberg das Jagdschloss Granitz, ein echtes architektonisches Schmuckstück. Es wurde ab 1837 für Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus im Stil norditalienischer Burgen erbaut.
Zentrum des Schlosses ist der 38 Meter hohe Mittelturm mit einer eindrucksvollen gusseisernen Wendeltreppe. Wer die 154 Stufen meistert, wird mit einem grandiosen Rundumblick über Rügen, die Ostseeküste und bei klarer Sicht sogar bis nach Usedom belohnt.
Im Schloss selbst erwarten Besucher liebevoll eingerichtete Salons, historische Jagdtrophäen, Ausstellungen zur Geschichte der Putbusser Fürstenfamilie und ein gemütliches Schlossrestaurant.
Erreichbar ist das Jagdschloss entweder zu Fuß durch die Granitz, mit dem Fahrrad oder über die Schmalspurbahn „Rasender Roland“, der von Binz, Sellin, Baabe und Göhren regelmäßig verkehrt.