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Playa de la Barrosa in Chiclana de la Frontera
Playa de la Barrosa in Chiclana de la Frontera, Bild: colorsphotostock / shutterstock

Chiclana de la Frontera – die spanische Küste abseits der Touristenhochburgen kennenlernen

Als Urlaubsziel hat sich Spanien für deutsche Gäste längst etabliert. Aber das bedeutet um Umkehrschluss auch, dass es insbesondere für den Sommer schwierig sein dürfte, noch spontan an freie Zimmer zu kommen. Und selbst dann lässt sich kaum einmal ein wenig Ruhe und Entspannung finden. Anders sieht es dagegen in Städten wie Chiclana de la Frontera aus, wo der Strom der Gäste deutlich geringer ausfällt. Doch was macht den Ort eigentlich so einzigartig?

Nicht nur für Badegäste geeignet

Das in der Bucht von Càdiz gelegene Chiclana de la Frontera lässt sich von diversen deutschen Flughäfen mühelos erreichen. Kaum fünf Stunden beträgt die Reisedauer. Vor allem in der warmen Jahreszeit finden Touristen diesen Weg, um sich an der spanischen Küste an den langen, weißen Stränden einmal so richtig zu entspannen. Doch Vorsicht, gerade in der Hauptsaison unterschreitet das Thermometer nur selten einmal die Marke von 30 Grad Celsius. Der vom Meer kommende Wind ist zudem etwas schwach und sorgt für keine echte Abkühlung. Ratsam ist daher ein Besuch der Stadt im Frühling und im Herbst, wenn Chiclana abseits der Urlaubermassen bei milden Temperaturen und zumeist regenfreien Tagen genossen werden kann.

Zweieinhalb Jahrtausende bewegter Geschichte

Strand von Novo Sancti Petri bei Sonnenuntergang
Strand von Novo Sancti Petri bei Sonnenuntergang, Bild: Reisemagazin Online

Ursprünglich bewohnt wurde Chiclana bereits zur Zeit der Phönizier, die ab dem 9. Jahrhundert vor Christi die spanische Küste beherrschten – später aber die Macht an die Römer verloren. Vor allem bei der Gewinnung von Salz war die Region in jener Epoche erfolgreich und konnte sich damit einigen Reichtum verdienen. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung im frühen 14. Jahrhundert wurde Chiclana besiedelt und betrieb ab dem 15. Jahrhundert regen Handel mit dem gerade entdeckten Amerika: Vor allem spanischer Wein und Oliven erfreuten sich großer Nachfrage auf dem neuen Kontinent. Im Mittelalter wurde die Stadt im Zuge der Unabhängigkeitskriege aber aufgegeben, dem Erdboden gleichgemacht und erst ab dem 17. Jahrhundert in jener Form errichtet, die von den Besuchern auch heute noch so sehr geschätzt wird.

Die Altstadt als Ausgangspunkt des Sightseeings

Der historische Stadtkern ist mit den Türmen der beiden Kirchen Jésus Nazareno und San Juan Bautista schon aus weiter Ferne zu erkennen. Die hiesigen Viertel folgen keiner einheitlichen Architektur, sondern wirken wie bunte Versatzstücke aus unterschiedlichen Zeiten, die willkürlich aneinandergesetzt wurden. Viele Künstler haben dort ihre Ateliers eröffnet. Zwar existieren in der Altstadt nur wenige Restaurants. Dafür sind einige der Bodegas vom Morgen bis spät in die Nacht geöffnet – bei ihnen handelt es sich um kleine Lokale, in denen regionale Weine und Sherrys ausgeschenkt werden. Ebenso einen Besuch wert ist das Museum Chiclana in der Casa de Briones, in dem das Leben der Einheimischen von der Antike bis in die Neuzeit anhand vieler Funde dokumentiert wird.

Zu Fuß über das Meer spazieren

Wem es in der Stadt dann doch einmal zu voll wird, der findet an den diversen Stränden genügend Rückzugsmöglichkeiten. Übrigens nicht alleine, um dort zu schwimmen oder bei teils kristallklarem Wasser zu tauchen und sich an den Pflanzen und Tieren vor der spanischen Küste zu erfreuen. Chiclana de la Frontera weist eine beeindruckende Felsenlandschaft mit kleineren Grotten auf. Besonders interessant ist dabei der aus einiger Entfernung erkennbare Playa de Sanct-Petri: Das alte, mit malerischen weißen Gebäuden versehene Fischerdorf ist von Chiclana zwar durch das Meer getrennt. Bei Ebbe kann die nur wenige Kilometer betragende Distanz zwischen beiden Orten aber problemlos zu Fuß bewältigt werden – bei Flut wird die Strecke von Booten befahren.

Seltene Vögel im Naturreservat beobachten

Kirche in der andalusischen Stadt Chiclana de la Frontera
Kirche in der andalusischen Stadt Chiclana de la Frontera, Bild: Colinmthompson / shutterstock

Dass Chiclana de la Frontera kein reiner Touristenort ist, lässt sich an den umfangreichen Wiesen und Wäldern rund um die Stadt erkennen. Mit dem Complejo Endorreico de Chiclana und der Laguna de la Paja gibt es sogar zwei eigene Reservate, die den Besuchern die Flora und Fauna der Küstenregion näherbringen möchten. Hier lassen sich einige Vögel finden, die in Mitteleuropa nicht heimisch sind: Flamingos und Pelikane profitieren von der Nähe der Region zum afrikanischen Kontinent und den hohen Temperaturen. Aber auch Adler können bewundert werden. Übrigens ist bei den Rundgängen über hohes Gras und durch alte Kiefernwälder das Tragen fester Schuhe angeraten, denn sogar kleine Skorpione und Schlangen haben den Lebensraum längst für sich erobert.

Nicht mit Einkaufsmöglichkeiten übersät

Noch in einem weiteren Punkt unterscheidet sich Chiclana von vielen anderen touristischen Hochburgen: So gibt es zwar Supermärkte und Gelegenheiten für den Einkauf. Dennoch ist hier alles etwas kleiner und dezenter aufgebaut. Es lohnt sich daher, die Märkte zu besuchen, die am Wochenende am Camino de los Recoberos sowie an jedem Dienstag auf der Recinto Ferial stattfinden. Dort lassen sich nicht nur regionale Speisen zu geringen Kosten finden. Vielmehr stellen einige der einheimischen Künstler auch ihre Werke aus – und ermöglichen so den Kauf kleinerer Andenken, die noch lange von dem schönen Urlaub an der spanischen Küste erzählen.