Etwa 60 Kilometer südwestlich von Bordeaux, an der schönen französischen Atlantikküste, liegt der Badeort Arcachon. Einst ein kleines Fischerdörfchen, ist Arcachon heute ein beliebtes Reiseziel, vor allem wegen seiner schönen Sandstrände, sehenswerten landschaftlichen Gegebenheiten und malerischer Architektur.
Die Landschaft
Die besonderen Gezeiten am Bassin d’Arcachon (Arcachon-Becken) haben für die Entstehung der höchsten Düne Europas gesorgt. Die Dune du Pilat ist 110 Meter hoch, 2,7 Kilometer lang und 500 Meter breit. Draußen im Meer, in der Mündung der Bucht, befindet sich eine ausgedehnte Sandbank, die Banc d’Arguin. Die bei Ebbe zwei Kilometer breite und vier Kilometer lange Sandbank steht unter Naturschutz und ist ein wichtiges Brutgebiet für viele Vogelarten, etwa die Brandseeschwalbe oder den Austernfischer. Auf geschützten Wegen und mit dem Boot erreichbar kann die Banc d’Arguin besichtigt werden. Auch die Vogelinsel, die Ile aux Oiseaux, ist ein kleines Vogelparadies. Im Herzen des Arcachon-Beckens gelegen, befindet sich die ruhige, kleine Insel mit ihren vielen Holzhütten, die durch Stelzen vor dem Wasser geschützt sind. Die traditionellen Stelzhütten werden hier „Cabanes Tchanquées“ genannt und sind ein beliebtes Ziel für Fotografen.
Kulinarische Besonderheiten und Märkte
Im Bassin d’Arcachon befinden sich einige Austernfarmen. Es werden auch Führungen angeboten – man kann die Austernfischer auf ihren Booten begleiten und viel Wissenswertes und Interessantes über die Muscheln, ihren Lebensraum und die Aufzuchtbedingungen lernen. Viele regionale Fischer lassen sich ebenfalls begleiten und laden zu spannenden Angelausflügen ein. Es gibt regelmäßig stattfindende Märkte in der Stadt. Auf diesen wird unter anderem regional angebautes Obst und Gemüse, Schalentiere und natürlich auch der fangfrische Fisch und die hier geernteten Austern angeboten. Die bekanntesten und sehenswertesten Märkte in der Gegend sind die Halles du Cœur de Ville, der lokale Markt von Moulleau, der Markt auf dem Place de l’Aiguillo und der Nachtmarkt von Arcachon. Auf Letzterem wird insbesondere Kunsthandwerk, Schmuck, Kleidung oder Bücher angeboten.
Das Château Deganne und der Maurische Park
Der Sprung von einem unbedeutenden Fischerdorf zu einem beliebten Touristenort gelang im Jahr 1853. Hier wurde das Château Deganne gebaut, das Stadtcasino. Ab diesem Zeitpunkt wurden viele Urlauber und Glücksritter in die Stadt gelockt und es fand ein massives Wachstum statt. Das Château Deganne ist im Jahr 1977 einem Brand zum Opfer gefallen, sodass es heute nicht mehr steht. Heutzutage ist der Maurische Park, der um das Casino herum angelegt wurde, zu einem beliebten Ziel für Spaziergänger geworden. Es gibt Teiche und Brunnen, Spielplätze für Kinder und einige Bäume, die schon über hundert Jahre alt sind.
Die Winterstadt
In der sogenannten „Winterstadt“ scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. In diesem höhergelegenen Bezirk stehen historische Villen, durch deren teilweise exzentrische Architektur sich die damaligen Bauherren ausgedrückt haben. Es ist möglich, Führungen durch die Winterstadt zu buchen und durch eine geführte Tour viel über die ehemaligen Bewohner dieses Bezirks zu lernen. Der weiße Pavillon auf dem Place Fleming, ehemals bekannt als Place des Palmiers ist ein besonderes Highlight. Hier hat hochrangiger Adel gefeiert und sich zu organisierten Jagden getroffen. Die ganze Winterstadt lässt sich auch von oben beobachten: es gibt einen Aussichtsturm, den „Sainte-Cécile“. Am Bau des Turms hat ein später sehr berühmt gewordener Architekt mitgewirkt: Gustave Eiffel.
Cap-Ferret
Die kleine Halbinsel Cap Ferret bietet von überall einen Ausblick in die Bucht. Eine besondere Aussicht erhält man, wenn man die 258 Stufen des 53 Meter hohen Leuchtturms erklimmt. Von oben sind unter anderem die Austernparks, die Vogelinsel, die Dune du Pilat und natürlich Meer so weit das Auge reicht zu sehen. Auf Cap Ferret befinden sich überall bunt bemalte Fischerhütten, die dicht an dicht stehen und über enge Gassen erkundet werden können.
Die Basilika Notre-Dame
Arcachon hat eine beeindruckende, gotische Kirche, die Basilika Notre-Dame. Wie der Name vermuten lässt, wurde das Gebäude der heiligen Jungfrau Maria gewidmet, und es gibt auch eine kleine Geschichte dazu. Hier verließ ein Franziskanermönch sein Kloster in Bordeaux und erreichte die Dune du Pilat auf seiner Reise nach Süden. Von dort beobachtete er zwei Schiffe, die an der Küste zu brechen drohten. Der Mönch betete und erlebte daraufhin, wie sich die See beruhigte und die Schiffe wieder sicher weiterfahren konnten. Er fand eine kleine Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind am Strand und beschloss, ihr zu Ehren eine Kapelle zu bauen. Die bestand damals zunächst aus Holz, bis an deren Standort Mitte des 19. Jahrhunderts die Basilika errichtet wurde