Tabanan ist ein Landkreis im Westen der indonesischen Insel Bali, der sich durch seine landschaftliche Vielfalt, landwirtschaftliche Prägung und kulturelle Bedeutung auszeichnet. Anders als die touristischen Zentren im Süden oder die spirituellen Hotspots rund um Ubud ist Tabanan noch vergleichsweise ruhig geblieben – ein Reiseziel für Menschen, die Bali authentisch und naturnah erleben möchten.
Die Region reicht von der Küste mit schwarzen Sandstränden bis ins zentrale Hochland mit Reisterrassen, Dschungelgebieten und Vulkanlandschaften. Bekannt ist Tabanan vor allem für die UNESCO-geschützten Jatiluwih-Reisterrassen, den berühmten Meerestempel Tanah Lot sowie für den fruchtbaren Boden, der den Obstanbau und Reisanbau hier seit Jahrhunderten prägt.
Landschaftliche Vielfalt zwischen Küste und Hochland

Tabanan ist geprägt von unterschiedlichen Landschaftsformen. Die Küstenregion mit Orten wie Yeh Gangga oder Kelating bietet teils unbebaute, ruhige Strände mit dunklem Sand, an denen vor allem lokale Fischer anzutreffen sind. Die Strände sind weniger zum Baden geeignet, dafür für Spaziergänge und Sonnenuntergänge umso lohnender.
Im Landesinneren dominieren landwirtschaftliche Flächen, insbesondere Reisterrassen, wie man sie in dieser Größe und Form nur selten sieht. Die bekanntesten sind die Jatiluwih-Reisterrassen, die seit 2012 zum UNESCO-Welterbe zählen. Sie sind Teil des traditionellen balinesischen Bewässerungssystems Subak, das seit Jahrhunderten gemeinschaftlich organisiert wird.
Im Nordwesten erheben sich die ersten Ausläufer des Batukaru-Vulkans, eines erloschenen Vulkans, dessen Umgebung zu Wanderungen durch Wald- und Nebelzonen einlädt. Die Temperatur ist hier spürbar kühler als an der Küste.
Reisetipps für Naturliebhaber und Wanderfreunde
Wer sich gern bewegt, findet in Tabanan zahlreiche Möglichkeiten für Tageswanderungen oder geführte Touren:
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Batukaru-Tempel: Eine abgelegene Tempelanlage auf 700 m Höhe, umgeben von Dschungel. Der Zugang erfolgt über eine schmale Straße – meist wenig besucht.
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Wanderung durch die Reisterrassen von Jatiluwih: Rundwege mit guter Ausschilderung und Aussichtspunkten. Die Wanderung kann auf 2 bis 4 Stunden ausgeweitet werden.
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Wasserfallwanderungen: Kleinere, weniger bekannte Wasserfälle wie der Blahmantung-Wasserfall (Pupuan) oder der Leke Leke-Wasserfall nördlich von Baturiti sind per Scooter oder Jeep erreichbar.
Auch Fahrradtouren durch die Hügellandschaften sind beliebt – viele Unterkünfte in Jatiluwih oder Penebel bieten Räder und Karten an.
Tempel, Spiritualität und Alltagskultur
Tabanan ist reich an religiösen und kulturellen Stätten. Neben dem bekannten Tanah Lot – einem Meerestempel, der nur bei Ebbe zugänglich ist – gibt es viele kleinere Tempelanlagen, die vor allem lokal genutzt werden.
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Pura Luhur Batukaru: Einer der neun wichtigsten Staatstempel Balis, umgeben von dichter Vegetation, oft in Nebel gehüllt.
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Taman Ayun-Tempel: Königlicher Wassertempel in Mengwi, mit gepflegten Gärten und typisch balinesischer Architektur.
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Dorftempel und Zeremonien: In vielen Dörfern finden regelmäßig Odalan-Feste (Tempeljubiläen) statt – Besucher sind willkommen, sollten aber respektvoll auftreten (Sarongpflicht).
Kulturell lohnt es sich, einen Blick in den Alltag zu werfen: Reisernte, Gamelan-Proben, Holzschnitzerei und lokale Märkte prägen das Leben außerhalb der Touristenzentren.
Kulinarik und regionale Produkte
Die Küche Tabanans basiert auf frischen, regionalen Zutaten. Restaurants im ländlichen Raum sind meist einfach, aber authentisch. Beliebte Gerichte sind:
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Nasi Campur (gemischter Reisteller)
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Ayam Betutu (gedämpftes Huhn in Gewürzpaste)
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Lawar (Gemüse-Fleisch-Mischung mit Kokos)
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Frisches Obst wie Mangostan, Jackfruit oder Salak
Zunehmend gibt es in der Region kleine Warungs (lokale Garküchen) und auch Cafés, die auf nachhaltige Landwirtschaft setzen. Einige Biohöfe bieten Besichtigungen oder Kochkurse an.
Unterkünfte: Authentisch, ruhig, naturnah
Die Auswahl an Unterkünften in Tabanan reicht von Familienpensionen in den Dörfern über Eco-Resorts bis hin zu komfortablen Villen mit Ausblick auf Reisterrassen oder das Meer. Besonders rund um Jatiluwih, Batukaru und Belimbing gibt es viele Unterkünfte, die in die Landschaft integriert sind und einfache Standards mit herzlicher Gastfreundschaft verbinden.
Wer Ruhe sucht, ist hier richtig – abends ist es meist still, und viele Gäste berichten, dass sie genau deshalb Tabanan der touristischeren Südküste vorziehen.
Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Reisen
Tabanan ist ein gutes Beispiel für eine Region, in der Tourismus noch im Einklang mit Umwelt und Dorfleben steht. Viele Höfe bieten Homestays, bauen nach ökologischen Prinzipien an und verzichten auf große Infrastrukturprojekte.
Reisende können durch bewusste Entscheidungen dazu beitragen:
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In kleinen Unterkünften buchen
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Lokale Märkte und Handwerksbetriebe unterstützen
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Respektvoll mit religiösen Stätten umgehen
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Müllvermeidung, Wasser- und Stromsparen beachten
Geführte Touren (z. B. Plantagenbesuche, Tempelwanderungen) sollten bei Anbietern gebucht werden, die mit lokalen Guides arbeiten.
Anreise und Orientierung vor Ort
Anreise:

Tabanan liegt rund 90 Minuten mit dem Auto vom Flughafen Denpasar entfernt. Die Hauptverbindung führt über Mengwi. Für die Anreise empfiehlt sich ein Mietwagen mit Fahrer oder ein Transfer durch die Unterkunft.
Öffentlicher Verkehr:
Es gibt kaum reguläre Busverbindungen – der Transport erfolgt meist per Auto, Minivan oder Roller.
Fortbewegung:
Ein Mietroller ist für geübte Fahrer:innen ideal. Alternativ bieten viele Unterkünfte Transfers oder Tagestouren mit Fahrer an.
Fazit: Warum Tabanan eine Reise wert ist
Tabanan bietet eine Seite Balis, die sich vom hektischen Süden und den hippen Cafés in Canggu deutlich unterscheidet. Die Region ist ideal für Reisende, die landschaftliche Vielfalt, echte Kultur und Ruhe suchen – ohne auf gute Infrastruktur verzichten zu müssen.
Wanderungen, Tempelbesuche, traditionelle Landwirtschaft und nachhaltige Initiativen bieten viele Zugänge zur Region – ohne den Anspruch, alles inszenieren zu müssen. Tabanan ist kein Ort für Eile, sondern für bewusste Erkundung.