Die Perle Maltas hat sechs Buchstaben: Sliema. Und wer den Namen dieser Touristen-Hochburg der Insel im Mittelmeer flüssig ausspricht, der erhält einen ersten Eindruck von der Eleganz dieser bei Urlaubern so beliebten Shopping-Meile. In Sliema weist nur noch wenig darauf hin, dass dies einst ein beschauliches Fischerdorf war, denn längst hat sich der Ort zu einem Zentrum mit Flair und Charme gewandelt. Und mit einer Strandpromenade, die auf Malta ihresgleichen sucht.
Der Blick über die Bucht nach Valletta
Von den Gestaden des Mittelmeeres bietet sich in Sliema der Blick bis zur geschäftigen Inselhauptstadt Valletta. Doch die kleine Stadt jenseits der Bucht hat sich inzwischen einen festen Platz in der Rankingliste Maltas erobert. Wer sich zu einer Stippvisite nach Valletta aufmacht, der bucht einen Platz auf der Fähre im Hafen von Sliema. Dort bieten zahlreiche Büros auch Hafenrundfahrten und ganztägige Inselumrundungen an. Wer sich in Sliema in einem der hübschen Hotels und Pensionen eingetragen hat, der sollte wissen, dass in diesem Teil Maltas Englisch die Umgangssprache ist. Auch unter den Einwohnern ist dies gebräuchlich und steht im Widerspruch zu zahlreichen anderen Regionen der Insel. Sliema war schon vor einem Jahrhundert das bevorzugte Ziel vermögender Insulaner, die hier ihre Sommerresidenzen errichteten. Einige wenige sind an der Promenade erhalten geblieben und zeugen vom viktorianischen Glanz vergangener Zeiten.
Ein Dreimaster aus dem 18. Jahrhundert
Die historische Vergangenheit Sliemas, als sich dort Mauren, Römer und die Mitglieder des Johanniterordens einfanden, präsentiert sich allerdings nur noch in wenigen Ruinen. An der Bucht, die die Stadt von der Metropole Valletta trennt, ist von der einstigen Festung Tigne kaum noch etwas zu sehen. Vielmehr entstanden auf der Halbinsel, wo bereits im frühen 15. Jahrhundert die örtliche Miliz einen Wachposten unterhielt, moderne Wohnkomplexe. Die sogenannten „Fort Cambridge Apartments“ gehören zu den markantesten Gebäuden auf Malta. In der Bucht sollte man allerdings den Nachbau eines Dreimasters aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Die „Black Pearl“ diente wiederholt als Kulisse diverser Filme und beherbergt heute ein Restaurant.
Über Leitern zu den kühlen Fluten
Das Wasser vor der Haustür Sliemas ist klar und sauber, doch sandige Strände sucht man in der unmittelbaren Nachbarschaft der hübschen kleinen Stadt vergeblich. Wer dort ein kühles Bad nehmen möchte, der begibt sich zu den Leitern, die direkt zu den Fluten führen. Fast überall haben die Strände einen felsigen Untergrund. In der Bucht wird kaum Wassersport angeboten, da es dort vor Segeljachten geradezu wimmelt. Die St.-George’s Bay bietet hingegen alles, was das Herz der Baderatten erfreut: Surfen, Wasserski, Jetski, Tauchen und Schnorcheln. In der Bucht befindet sich eine kleine Insel, die über eine Brücke zu erreichen ist. Auf Manoel Island ist immerhin eine historische Festung in Ruinen erhalten geblieben.
Gefahrloses Baden in steinernen Becken
Sehr beliebt bei Urlaubern und Einheimischen ist der Strand von Fond Ghadir. Er befindet sich zwischen dem Turm St. Julians und der Batterie II Fortizza. Dort ist das Baden in steinernen Becken auch bei stürmischen Winden gefahrlos möglich. Die Infrastruktur hat am Strand in jüngerer Zeit einen ordentlichen Schub erfahren. Es gibt dort Duschkabinen und ein ausreichendes Angebot an Sonnenliegen und Sonnenschirmen. Wer jedoch die kurze Fahrt nach Fond Ghadir scheut, der kann direkt von der Einkaufsstraße Bizazza zum Strand Qui-Si-Sana wechseln. Die Strandpromenade von Sliema führt bis ins benachbarte St. Julian’s und ist mit zahlreichen Bänken bestückt. Hier treffen sich viele Einheimische bereits in den Morgenstunden. Wer sich St. Julian’s als Domizil seines Malta-Urlaubs ausgesucht hat, der sollte wissen, dass es hier zuweilen etwas lauter zugehen kann. Im Ortsteil Paceville befinden sich etliche Bars, Diskotheken und Clubs.
Zur „Blauen Lagune“ nach Gozo
In Sliema fühlen sich insbesondere Gourmets sehr wohl, denn die dortigen Restaurants genießen seit jeher den Ruf, eine Art Mekka der Feinschmecker zu sein. Ein Erlebnis der besonderen Art ist vom Hafen von Sliema aus eine Bootstour zur berühmten Blauen Lagune. Sie befindet sich auf Maltas Schwesterinsel Gozo. Die vierzehn Kilometer lange Insel beherbergte einst den neolithischen Gganthija Tempel. Von ihm sind heute allerdings nur noch Ruinen zu sehen. Auch das legendäre „Blaue Tor“, ein felsiges Fenster im Meer, gibt es nicht mehr. Diese Sehenswürdigkeit der Natur ist vor einiger Zeit eingestürzt. Doch geblieben sind die wunderbaren und ruhigen Buchten und das kristallklare Wasser der Blauen Lagune. Sie ist bei einem Urlaub in Sliema auf alle Fälle wert, besucht zu werden.