Wer sich die paradiesischen Strände der Philippinen zum Ziel seiner Fernreise ausgesucht hat, der kommt an Manila nicht vorbei. Und der Urlauber betritt in der Hauptstadt dieses Inselstaates historischen Boden, denn an vielen Ecken Manilas entdeckt man bei genauem Hinsehen die Spuren der einstigen Eroberer. Zwölf Millionen Menschen leben hier, und wer aus seinem Nobelhotel auf den Roxas Boulevard tritt, der die Manila Bay wie die Sichel des Mondes umspannt, der begibt sich in eine der quirligsten Metropolen Asiens. Zwar macht der Moloch Geschmack auf die Idylle der mehr als siebentausend Inseln der Philippinen, doch auch diese Stadt ist mit ihren Eigenarten und ihren unzähligen Neonlichtern bei Nacht mehr als nur eine Stippvisite wert.
Eine Geschichte, so gut wie das Manila Hotel
Für einen Besuch von Intramuros sollte man sich entscheiden. Dies ist mit „innerhalb der Mauern“ zu übersetzen und verheißt den Touristen die Begegnung mit der kolonialen Vergangenheit der Stadt. Zwar blieb von dem historischen Kern Manilas nicht viel übrig, doch die einstige spanische Pracht zeigt sich noch in der San Augustin Church und in den Überresten der Stadtbefestigung. Die Altstadt am Pasig River wurde zu Schutt und Asche, als die Amerikaner im Jahr 1945 die japanischen Besatzer aus Manila vertrieben. Aber auch der Besuch des altehrwürdigen Manila Hotels sollte auf der „To-Do-List“ jeden Besuchers stehen. Das Haus wirkt wie ein Relikt aus längst vergessenen Zeiten mit einem Touch der feudalen Vergangenheit. Ernest Hemingway, der vielgereiste geniale Autor, soll einmal gesagt haben: „Eine Geschichte ist gut, wenn sie wie das Manila Hotel ist“. Mehr ist dazu nicht zu sagen…
Leiden und Sterben des Nationalhelden Rizal
Diese Nobel-Herberge, das Aushängeschild der philippinischen Metropole, befindet sich am Rande der einstigen Altstadt und damit unweit des Rizal Parks, das die Einwohner als das eigentliche Herz der Metropole betrachten. Wenn es stimmt, dass Manila unter einem chronischen Mangel an grünen Zonen leidet, dann ist dieser Park eine exotische Oase. Vor allem aber ist dies ein historischer Ort, denn dort wurde der philippinische Freiheitskämpfer José Rizal am 30. Dezember 1896 hingerichtet. Sein Leiden und sein Sterben spielen in der Geschichte dieses Landes eine wichtige Rolle, denn sie lösten nach dessen Martyrium die philippinische Revolution aus. Im Park wird das Denkmal des Nationalhelden von Sicherheitskräften ständig bewacht.
Ein Friedhof mit Briefkästen und Klimaanlagen
Wer preiswert und originalgetreu in Manila unterwegs sein möchte, der sollte sich eines Jeepneys bedienen. Die Fahrt im Sammeltaxi ist erschwinglich und kostet nicht einmal zwei Pesos pro Kilometer. Allerdings mogeln die Fahrer hin und wieder mit ihren manipulierten Taxametern. Erdbeben und Kriege setzten der historischen Kathedrale von Manila häufiger zu. Sie ist Sitz des Erzbistums und präsentiert sich im Stil der Neuromantik. Wer dort einen Gottesdienst besucht, wird überrascht sein, mit welcher Inbrunst die Menschen dieser Stadt dort ihrem Glauben frönen. Und Hochzeiten sind die großen Festtage im Leben eines jeden Philippinos. Zwar neigt nicht jeder Urlauber dazu, im Rahmen seiner Reise einen Friedhof zu besuchen, doch die chinesischen Grabstätten sollte man sich in Manila nicht entgehen lassen. Hier wurden Erinnerungsstätten der Verstorbenen geschaffen – zum Teil mit Briefkästen und Klimaanlagen.
Exponate von der Frühkultur bis zur Gegenwart
Die Robinson Place Mall ist ein Paradies nicht nur für Shopper dieser Stadt. Über fünfhundert Geschäfte und Restaurants befinden sich hier auf einem relativ engen Raum hinter einer historischen Fassade. Die Auswahl in den Shops ist geradezu gigantisch. Und wer dann vom Flanieren genug hat, der darf sich auf die Casa Manila freuen. Ursprünglich entstand dieses Haus um die Mitte des 19. Jahrhundert, und heute zeigt sie sich im Stil des Kolonialismus an der General Luna Street. Sie ist ein Nachbau aus jenen Zeiten, in denen sich die Konquistadoren aus dem europäischen Süden hier häuslich einrichteten. Wo heute die Überreste der ehemaligen Festung des Forts Santiago zu sehen sind, stand einst der Palast des Königs Rajah Sulayman. Heute ist dieses Gebäude ein Museum. Kunst und Kultur vereinen sich im Nationalmuseum an der Padre Burgos Avenue. Das Spektrum der dort ausgestellten Exponate reicht von der Frühkultur bis zur Kunst dieser Zeit.
Nach der Eingemeindung entstand „Metro Manila“
Zweifellos ist Manila eine Stadt voller Kontraste. Mit Staus ohne Ende auf den Straßen rund um das Geschäftszentrum Makati, mit zahlreichen Wolkenkratzern – aber auch mit vielen Überraschungen. Nachdem etliche Vororte eingemeindet wurden, nennt sich die Mixtura aus zugigen Hütten und pompösen Palästen „Metro Manila“. Die historischen Viertel gerieten mehr und mehr ins Abseits, doch hier und da ist der Charme der alten Stadt geblieben. Nicht nur im feinen Villenviertel sondern eigentlich überall dort, wo die Menschen unter dem Sternenhimmel von Neonlichtern ihren alltäglichen Geschäften nachgehen.