Am äußersten östlichen Rand Kanadas, direkt am Atlantik, liegt dessen zweitkleinste Provinz: Nova Scotia. Vorgelagerte Inseln sowie eine Halbinsel gehören zur Provinz, deren Hauptstadt Halifax direkt an der Atlantikküste liegt. Damit ist sie vom Frankfurter Flughafen aus in kaum 7 Stunden per Flugzeug erreichbar. Mit nicht einmal 400.000 Einwohnern ist Halifax im Vergleich zu anderen kanadischen Provinzhauptstädten nicht sehr groß und hat sich den Charme bewahrt, der aus romantischen Hafenstädten bekannt ist. Zudem hat die kanadische Stadt mit ihrer langjährigen Schifffahrtsgeschichte viel zu bieten. Bereits 1758 begann hier der Bau der ersten Werft.
Allein der historische Hafen ist ein großer Anziehungspunkt. Auf der Hafenpromenade schlendern Besucher bequem am Wasser entlang und erkunden dabei das interessante Areal. Ein guter Einstiegspunkt ist das Kanadische Immigrationsmuseum, das sich mit der Geschichte der sehr zahlreichen Kulturen in einem der größten Länder der Erde beschäftigt. Es liegt am Pier Nr. 21 und bildete einst das Tor ins Land für mehr als 1 Millionen Menschen, die zwischen 1928 und 1971 aus den unterschiedlichsten Gründen als Einwanderer hierher kamen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Der Hafen – Dreh- und Angelpunkt der Stadt

Der Hafen ist zweifellos prägend für die Stadt am Ozean. Das Hafenviertel verfügt über einen alten Komplex von Lagerhäusern. Die Handelskontore und kleinen Gassen beherbergen nun Läden und Restauration. Kleine Galerien und Geschäfte laden hier zu einem Bummel ein. Es gibt zudem viele kleine Cafés, Restaurants und Bars zum Verweilen. Etwas Besonderes ist der „Seaport Farmers‘ Market“, der älteste Bauernmarkt des nordamerikanischen Kontinents, der durchgehend besteht.
1750 gegründet, bietet er heute über 250 Verkäufern die Möglichkeit, ihre frischen Waren wie lokalen Wein, Früchte, Fisch und Bio-Gemüse anzubieten. Das gilt auch für die extravaganteste Meeresfrucht, für die die Provinz weltbekannt ist, den Hummer. Ein frisch gegrillter Lobster gehört untrennbar zu einem Besuch in Halifax dazu. Nicht weit entfernt vom Markt erwartet Besucher eine Nachbildung der „Bluenose“, eines Schooners, der zur kanadischen Legende und Nationalheiligtum wurde. Das Schiff ist heute auf dem 10-Cent-Stück in Kanada als Prägung zu finden und war auch schon als Briefmarke im Handel. Ein weiteres Schiff hat in der Stadt Spuren hinterlassen.
Die Überlebenden der Titanic kamen 1912 nach ihrem Schiffbruch hierher. Das „Maritime Museum of the Atlantic“ beschäftigt sich in seiner sehenswerten Ausstellung über die Titanic damit. Obwohl Halifax die Hauptstadt von Nova Scotia und eine Metropole ist, ist sie so kompakt, dass sie bequem zu Fuß erkundet werden kann. Besonders abends lohnt ein Bummel, denn hier gibt es angeblich die meisten Pubs in Nordamerika, auf die Einwohnerzahl umgerechnet. Live-Musik ist hier an der Tagesordnung, ist die Stadt doch auch voller Studenten, die hier auf die insgesamt sechs ansässigen Universitäten gehen und abends unterhalten werden möchten.
Halifax – Strategisch gelegen
Halifax ist im wahrsten Sinne das „Tor zu Nova Scotia“, da es auf einer Landzunge direkt im Atlantik liegt. Die Briten erkannten die strategisch wichtige Lage früh. Bereits 1749 erbauten sie die „Zitadelle“, eine Befestigungsanlage mit ungeahnten Ausmaßen, in denen die Britischen Truppen untergebracht waren. Die Zitadelle liegt hinter dem natürlichen Hafen auf dem „Citadel Hill“ Hügel und überblickt das Geschehen. Die sternförmige Anlage ist dadurch ein beliebter Aussichtspunkt, aber auch das Wahrzeichen der Stadt. Touren mit kundigen Stadtführern bringen Besuchern das Waffenarsenal alter Zeiten nahe. Es wird immer mittags aus Tradition abgefeuert und ist eine Attraktion für Touristen. Auch der Uhrenturm in der Altstadt gehört untrennbar zu Halifax. Der Vater der englischen König Victoria, damaliger Oberbefehlshaber der in Halifax lebenden britischen Soldaten, zeichnete 1803 für dessen Bau verantwortlich. Er liebte Pünktlichkeit und brachte darum an allen Seiten des Turms Uhren an, damit seine Untergebenen stets zur rechten Zeit am richtigen Ort waren.
Historie und Moderne in perfekter Verbindung

Wer sich in der Innenstadt von Halifax aufhält, sollte einen Blick in die anglikanische St. Pauls Kirche werfen. Sie entstammt dem 18. Jahrhundert und ist damit das älteste Gebäude in der Hafenstadt. Zudem ist sie die älteste protestantische Kirche im gesamten Land. Durch ihre alten und neuen Gebäude ist Halifax daher eine Stadt zwischen Historie und Moderne. Zukunftsträchtige Bauten integrieren sich in das historische Stadtbild. 2014 entstand die neue Bücherei als kubistischer Würfel. Sie besteht komplett aus Glas und Stahl und zieht sich wie ein offenes Atrium mit ihren Treppen und Brücken über 5 Stückwerke. Eine Besonderheit ist der überdimensionale Riegel, der quer auf das Flachdach gesetzt wurde. Damit bildet das Bücherei-Dach die Achse der Historie zwischen dem Hafen und der sternförmigen Zitadelle.
Festivals – das Leben am Atlantik feiern
In der warmen Jahreszeit zeigt sich Halifax als Stadt der Festivals. Im Juli gibt es ein Jazz Festival, das sich großer Beliebtheit erfreut. Die homosexuelle Bewegung feiert mit dem „Pride Festival“ ebenfalls gerne mit ca. 120.000 Besuchern in der Hafenstadt. Kunstformen aus dem Untergrund werden im August beim Fringe Festival präsentiert. Aufführungen an den verschiedensten Orten der Stadt überraschen dabei mit Witz und ungewöhnlichen Ideen. Sogar für den beliebten Lobster gibt es ein Fest, den „Lobster Carnival“, der im Juli in der Gegend von Halifax begangen wird.