Dresden, die Hauptstadt Sachsens, ist für ihre kulturellen Juwelen bekannt. Viele denken sofort an die Frauenkirche, den Zwinger oder die Semperoper. Doch genauso symbolträchtig ist auch der Christstollen für Dresden. Der duftende Hefekuchen, angereichert mit Rosinen und Butter, ist ein Sinnbild Dresdens und weit über die Grenzen hinaus berühmt. Doch was steckt hinter dem weihnachtlichen Gebäck?
Was macht den Dresdner Weihnachtsstollen aus und wie wird er hergestellt?
Stollen sind brotartige Hefekuchen, die meist mit Mohn, Mandeln oder Trockenfrüchten verziert werden und besonders zur Weihnachtszeit beliebt sind. Die Dresdner Variante ist für ihre besondere Rezeptur bekannt, die auf alten Familienrezepten basiert. Deutschland hat für den Stollen ein europäisches Qualitätssiegel beantragt, welches seine Herkunft aus Dresden bestätigt. Nur Gebäck, welches den strengen Kriterien entspricht und in Dresden oder den angrenzenden Gebieten hergestellt wird, darf den Namen „Original Dresdner Stollen“ tragen und erhält das goldene Siegel. Die traditionelle Dresdner Rezeptur enthält einen reichen Hefeteig mit Butter, Sultaninen, Mandeln Orangenat, Zitronat und eine geheime Gewürzmischung. Anschließend wird der Teig mit einer Knetmaschine oder per Hand durchgeknetet und in seine typische längliche Form gebracht. Der Original Dresdner Christstollen wird für etwa 60 Minuten bei anfangs 230°C und später mit sinkender Temperatur bei 180°C, gebacken. Per Hand gebuttert und mit Puderzucker verfeinert wird er verpackt und sachgemäß gelagert.
Eine kleine Zeitreise: Die Entstehungsgeschichte des Christstollens
Die Geschichte des Dresdner Stollens reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Damals war Dresden Teil des Heiligen Römischen Reichs und des Kurfürstentums Sachsen. In dieser Zeit wurden Stollen als Kalorienlieferant während der Fastenzeit verzehrt. Geschmacklich ähnelte der Stollen damals aber allerdings einem Brot und wurde auf Grund des Butterverbotes ohne Butter hergestellt. Ein kulinarisches Highlight war dieser also bis dato noch nicht. Kurfürst Ernst von Sachsen wollte das geschmackliche Erlebnis der Speise verbessern und von nun an Butter zum Stollen hinzufügen. In seinem Butterbrief wandte er sich mit der Bitte vom Butterverbot abzusehen an den Papst. Durch das Hinzugeben von Butter erhoffte sich Kurfürst Ernst von Sachsen ein angenehmeres Aroma des Gebäckes. 1491 genehmigte der Papst letztendlich die Butter im Stollen und das Butterverbot wurde aufgehoben.
Ab hier beginnt die Geschichte des nun bekannten Dresdner Christstollens und die Butter wurde zu einem der Hauptzutaten im berühmten Weihnachtsgebäck. Durch die Entdeckung Amerikas kamen zum ursprünglichen Stollen neuartige Gewürze hinzu und prägen seitdem seinen heutigen Geschmack. Doch nicht nur die kulinarische Zusammensetzung, auch die Form des Christstollens hat einen historisch, religiösen Hintergrund: Der Christstollen soll an Jesus Christus erinnern und das geborene Jesuskind, eingewickelt in ein Tuch, symbolisieren.
Folgen Sie den Spuren des Dresdner Stollen auf dem Striezelmarkt
Die ersten Weihnachtsmärkte in Deutschland entstanden im 15. Jahrhundert. Der Dresdner Striezelmarkt war einer der ersten ihrer Art. Dies war auch der Ort, an dem die Christstollen zum ersten Mal verkauft wurden. Bis heute ist er für seine Vielfalt an Köstlichkeiten und regionalen Besonderheiten bekannt. Doch woher kommt eigentlich der Name des Striezelmarktes? Dies hat ebenfalls mit dem Dresdner Christstollen zu tun. Denn der Weihnachtsstollen wird auch Striezel genannt.
Ein Besuch des Striezelmarktes lohnt sich in jedem Fall für Groß und Klein. Neben dem Duft von frischen Gewürzen und heißem Glühwein kommen auch Feinschmecker beim Spaziergang über den Weihnachtsmarkt auf ihre Kosten: Waffeln, Langos, Gebäcke, kandierte und schokolierte Nüsse oder Früchte, aber natürlich auch verschiedene Stollenkreationen werden in den Weihnachtsständen umfangreich angeboten. Neben dem Original bieten Händler wie Stollen aus Dresden vielfältige Abwandlungen des Gebäcks an. Diese können sogar auch online bestellt werden. Beliebt sind Stollenvariationen wie Mandel-, Mohn-, Marzipan-, oder Schokostollen.