Die Tempelanlage Asklepieion ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf der griechischen Insel Kos. Das antike Heiligtum befindet sich rund vier Kilometer südwestlich der Inselhauptstadt auf einem bewaldeten Hügel. Asklepieion liegt 100 Meter über dem Meeresspiegel und ist von Zypressen umgeben. Die Tempelanlage wurde 1901 entdeckt und ist seitdem ein beliebtes Touristenziel. Im Folgenden erfahren Sie mehr über Architektur und Geschichte von Asklepieion auf Kos.
Was bedeutet Asklepieion
Als Asklepieion bezeichnet man einen Ort, an dem der griechische Gott Asklepios verehrt wurde. Er war der Gott der Heilkunst, weshalb das ärztliche Handwerk in den Tempelanlagen auch tatsächlich praktiziert und gelehrt wurde. Im antiken Griechenland gab es rund 300 dieser Tempel. Das Asklepieion auf Kos gehört zu den bedeutendsten Anlagen und ist gut archäologisch dokumentiert. Die auf mehreren Ebenen errichtete Tempelanlage zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Kos.
Der Aufbau der Tempelanlage
Die Gebäude der Tempelanlage befinden sich an einem Hang und wurde auf mehreren Terrassen angelegt. Die verschiedenen Ebenen sind über imposante Freitreppen aus Marmor miteinander verbunden. Auf der untersten Terrasse befinden sich Säulenhallen aus dem ersten Jahrhundert. Daran angeschlossen waren Behandlungszimmer von berühmten antiken Ärzten, so Gaius Stertinius, der Leibarzt des römischen Kaisers Claudius. Außerdem gibt es zwei unterirdische Räume, die wahrscheinlich zu Isolationszwecken bei ansteckenden Krankheiten genutzt wurden. Die mittlere Ebene der Tempelanlage wurde im vierten Jahrhundert v.Chr. Errichtet. Dort befinden sich medizinische Badeanlagen, die aus einer Quelle des Berges Dikeos gespeist wurden. Auch Ausbildungsgebäude für Ärzte und ein medizinhistorisches Museum konnten auf der mittleren Ebene nachgewiesen werden. Darüber hinaus stehen auf dieser Ebene mehrere Tempelgebäude im Ionischen Stil sowie ein Apollon-Tempel.
Die Südseite des Tempels
Auf der Südseite der unteren Terrasse findet man entlang einer Stützmauer bogenförmige Nischen. In ihnen befanden sich einst Statuen von Göttern. Aus einer der Nischen fließt das Wasser eines Brunnens. In der Mitte wird die Stützmauer von einer großen Freitreppe unterbrochen, über die man zur mittleren Ebene der Anlage gelangt. Dort befindet sich der älteste Teil der Anlage. Zu ihm gehören ein Altar und ein kleines Tempelgebäude im Ionischen Stil. Beide stammen aus dem vierten Jahrhundert vor Christus. Rund 100 Jahre später kamen eine halbkreisförmige Exedra und der Apollon-Tempel hinzu.
Marmortempel im dorischen Stil
Auf der obersten Ebene von Asklepieion befand sich ein geräumiger Marmortempel im dorischen Stil. Eine Kopie dieses Tempels ist in Epidauros zu sehen. Ein byzantinischer Altar weist darauf hin, dass der Tempel später als Kirche genutzt wurde. Von der obersten Ebene aus können Sie einen herrlichen Ausblick über Kos genießen. Auch die gegenüberliegende türkische Küste mit dem Badeort Bodrum und dem antiken Halikarnassos sind zu sehen.
Der Apollon-Tempel im Asklepieion von Kos
Der Apollon-Tempel im korinthischen Stil stammt aus dem zweiten Jahrhundert v.Chr. Zu ihm führt eine 38 Meter breite Treppe, denn der Tempel liegt 11 Meter höher als die dritte Ebene. Der Tempel im dorischen Stil war mit Statuen von Asklepios und dessen Tochter Hygieia ausgestattet. In byzantinischer Zeit wurden die Tempel von Asklepios und Apollon in christliche Kirchen umgewandelt. Man findet im Tempel des Asklepios Überreste eines Altars mit christlichen Inschriften.
Der große Asklepios-Tempel
Der Asklepios geweihte Haupttempel bestand aus mehreren Säulenhallen. Dahinter lagen Räume für Besucher und Patienten. Über eine Treppe erreichten diese einen dahinter liegenden Pinien- und Zypressenwald. Der Wald war Apollon geweiht und wurde als heilige Stätte betrachtet. Zu Asklepieion von Kos gehörten der Überlieferung zufolge auch ein Stadion und ein Theater, die bis heute nicht entdeckt wurden.
Anreise zu Asklepieion auf Kos
Von Kos-Stadt aus fährt man rechts in Richtung Platani. Dort biegt man erneut rechts ab und erreicht nach wenigen Kilometern Asklepieion. Für Besucher steht ein großer Parkplatz zur Verfügung.