Abu Simbel – Ägyptens monumentale Tempel am Nassersee

Blick auf den Eingang des Tempels Abu Simbel
Blick auf den Eingang des Tempels Abu Simbel, Bild: avishekray1 / shutterstock

Im tiefen Süden Ägyptens, nahe der Grenze zum Sudan, erhebt sich eines der beeindruckendsten Bauwerke der Antike: Abu Simbel. Die gewaltigen Felstempel des Pharaos Ramses II. und seiner Gemahlin Nefertari sind nicht nur Meisterwerke altägyptischer Baukunst, sondern auch Symbole der Macht und Unvergänglichkeit. Heute gehören sie zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes und ziehen Besucher aus aller Welt in ihren Bann.

Die Geschichte von Abu Simbel

Die beiden Tempel von Abu Simbel wurden im 13. Jahrhundert v. Chr. unter Ramses II. errichtet. Der große Tempel ist Ramses selbst sowie den Göttern Amun-Re, Re-Harachte und Ptah geweiht, während der kleinere Tempel Nefertari, der Hauptfrau des Pharaos, und der Göttin Hathor gewidmet ist. Die Monumente sollten nicht nur den Göttern huldigen, sondern auch die Macht des Pharaos gegenüber den Nachbarvölkern demonstrieren.

Einzigartig ist die Verlagerung der Tempel in den 1960er-Jahren: Um sie vor den Fluten des aufgestauten Nassersees zu retten, wurden die Anlagen in einem spektakulären internationalen Projekt in über 1.000 Blöcke zersägt und rund 60 Meter höher und 200 Meter weiter landeinwärts wieder aufgebaut. Ohne dieses Vorhaben wären die Tempel heute unter Wasser verschwunden.

Der große Tempel von Ramses II.

Schöne Schnitzereien und Statuen im Abu Simbel Tempel
Schöne Schnitzereien und Statuen im Abu Simbel Tempel, Bild: Framalicious / shutterstock

Das eindrucksvollste Bauwerk ist der große Tempel. Schon der Anblick der vier riesigen, über 20 Meter hohen Sitzstatuen des Pharaos an der Fassade hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Im Inneren finden Besucher eine eindrucksvolle Abfolge von Säulenhallen und Kammern, geschmückt mit Reliefs, die die Taten Ramses II. preisen – darunter die berühmte Darstellung der Schlacht von Kadesch.

Ein besonderes Phänomen macht den Tempel noch faszinierender: Zweimal im Jahr, am 22. Februar und am 22. Oktober, dringen die Sonnenstrahlen in den Tempel ein und erhellen die Statuen der Gottheiten im Allerheiligsten – mit Ausnahme von Ptah, dem Gott der Unterwelt, der im Dunkeln bleibt. Dieses Sonnenwunder zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an.

Der Tempel der Nefertari

Der kleinere, aber nicht weniger beeindruckende Tempel ist Nefertari, der geliebten Ehefrau von Ramses II., gewidmet. Schon die Fassade, die mit sechs kolossalen Statuen geschmückt ist – vier von Ramses und zwei von Nefertari –, verdeutlicht die außergewöhnliche Stellung der Königin. Im Inneren sind Wandreliefs zu sehen, die die Königin in der Nähe der Göttin Hathor zeigen. Damit gehört dieser Tempel zu den seltenen Beispielen altägyptischer Architektur, die einer Frau gewidmet sind.

Abu Simbel heute

Abu Simbel ist nicht nur eine archäologische Sehenswürdigkeit, sondern auch ein UNESCO-Weltkulturerbe. Besucher erreichen den Ort meist per Flugzeug von Assuan oder auf dem Landweg durch die Wüste. Viele Urlauber verbinden den Besuch mit einer Nilkreuzfahrt, die bis nach Assuan führt. Die Tempelanlage ist besonders in den frühen Morgenstunden oder zum Sonnenuntergang ein unvergessliches Erlebnis, wenn das Licht die Monumente in warme Farben taucht.