
Im Süden Frankreichs, zwischen den beiden Armen der Rhône und dem Mittelmeer, liegt die Camargue – eine einzigartige Landschaft, die sich von allen anderen Regionen des Landes abhebt. Sie ist bekannt für ihre weiten Ebenen, salzigen Lagunen, weißen Pferde, schwarzen Stiere und rosa Flamingos. Mit rund 930 Quadratkilometern Fläche zählt die Camargue zu den größten Flussdeltas Europas und fasziniert mit ihrer Mischung aus wilder Natur, bäuerlicher Tradition und mediterranem Flair.
Landschaft und Natur
Die Camargue ist eine Welt für sich. Hier dominieren weite Ebenen, Sümpfe, Schilfgebiete und Salzgärten, die sich mit Stränden und Dünen abwechseln. Das Zusammenspiel von Süß- und Salzwasser macht die Region zu einem besonderen Ökosystem, in dem mehr als 400 Vogelarten leben. Besonders berühmt sind die rosa Flamingos, die hier in großen Kolonien brüten und sich in den flachen Lagunen beobachten lassen.
Typisch für die Camargue sind außerdem die weißen Wildpferde, die in halbwilder Form gehalten werden und als eines der Wahrzeichen der Region gelten. Auch die schwarzen Stiere, die in den Herden der örtlichen „Manadiers“ (Stierzüchter) leben, prägen das Landschaftsbild. Sie sind ein wesentlicher Teil der lokalen Kultur und spielen bei traditionellen Festen eine wichtige Rolle.
Städte und Dörfer der Camargue

Ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Camargue ist die kleine Stadt Saintes-Maries-de-la-Mer, die direkt am Mittelmeer liegt. Sie gilt als spirituelles Zentrum der Region, da hier jedes Jahr im Mai das berühmte Zigeuner-Pilgerfest zu Ehren der Heiligen Sara stattfindet. Dann verwandelt sich der Ort in einen lebendigen Treffpunkt von Gläubigen, Musikern und Tänzern. Abseits der Pilgertage bietet Saintes-Maries-de-la-Mer charmante Gassen, Restaurants mit regionaler Küche und lange Strände.
Ebenfalls sehenswert ist die Stadt Aigues-Mortes, die mit ihrer beeindruckenden mittelalterlichen Stadtmauer Besucher anzieht. Die perfekt erhaltene Befestigungsanlage erinnert an die Zeit der Kreuzzüge, als die Stadt Ausgangspunkt für Expeditionen ins Heilige Land war. Heute lädt Aigues-Mortes mit seiner Altstadt, den Salzfeldern im Umland und den Kanälen zum Entdecken ein.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Salzfelder und Tradition
Ein besonderes Merkmal der Camargue sind die weitläufigen Salzgärten, die seit Jahrhunderten genutzt werden. Besonders bekannt ist das „Fleur de Sel“, ein feines Meersalz, das in den Becken durch Verdunstung entsteht und in der ganzen Welt geschätzt wird. Besucher können die Salinen besichtigen, auf den Aussichtstürmen die geometrischen Wasserflächen betrachten und erfahren, wie das Salz gewonnen wird.
Tradition spielt auch bei den Stierherden eine Rolle. Anders als in Spanien werden die Stiere hier nicht in klassischen Stierkämpfen getötet. Stattdessen gibt es die „Course Camarguaise“, eine Art sportlicher Wettkampf, bei dem Männer versuchen, den Stieren Bänder von den Hörnern zu reißen. Diese Veranstaltungen sind tief in der Kultur verwurzelt und ziehen viele Einheimische wie Touristen an.
Aktivitäten in der Camargue
Die Camargue eignet sich hervorragend für Outdoor-Aktivitäten. Eine der schönsten Möglichkeiten, die Region zu entdecken, ist ein Ausritt auf einem der typischen weißen Pferde. Zahlreiche Reitställe bieten geführte Touren durch Dünen, Sümpfe und am Strand an. Wer lieber mit dem Fahrrad unterwegs ist, findet gut ausgebaute Radwege entlang der Lagunen und Salzfelder.
Auch Vogelbeobachter kommen voll auf ihre Kosten. Besonders in den Reservaten wie dem „Parc Ornithologique de Pont de Gau“ können Flamingos, Reiher und viele andere Arten aus nächster Nähe beobachtet werden. Bootstouren auf der Rhône oder durch die Kanäle sind ebenfalls beliebt und eröffnen neue Perspektiven auf die Landschaft.
Kulinarische Spezialitäten
Die Küche der Camargue spiegelt die Vielfalt der Region wider. Typisch sind Gerichte mit Meeresfrüchten und Fisch, etwa Muscheln, Austern und Doraden aus dem Mittelmeer. Eine Spezialität ist die „Gardianne de Taureau“, ein herzhafter Stiereintopf, der traditionell mit rotem Reis aus der Camargue serviert wird. Dieser Reis wächst in den Feldern der Region und hat einen nussigen Geschmack. Auch die Weine aus der Umgebung, vor allem Rosé, passen hervorragend zu den regionalen Speisen.
Beste Reisezeit
Die Camargue kann das ganze Jahr über besucht werden, doch am angenehmsten ist das Klima im Frühling und Herbst. Dann sind die Temperaturen mild, die Natur zeigt sich in voller Pracht und es ist nicht so überlaufen wie in den heißen Sommermonaten. Wer Flamingos sehen möchte, hat zwischen April und September die besten Chancen.