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Sainte Anne, Seychellen
Die Küste von Sainte Anne, Bild: bayazed / shutterstock

Sainte Anne ist eines der schönsten Eilande der Seychellen

Die nach fast 180 Jahren als britische Kolonie seit 1976 unabhängige Republik Seychellen vor der ostafrikanischen Küste besteht aus insgesamt etwa 115 Inseln mit zusammen ca. 450 km² Fläche auf über 430.000 km² Seegebiet, die nach ihrer jeweils genauen Lage in die beiden Hauptgruppen „Inner Islands“ oder „Outer Islands“ eingeteilt werden.

Engländer betraten Saint Anne als erste Europäer, was die Franzosen bestreiten

Über den Beginn der dauerhaften menschlichen Besiedlung auf den Eilanden herrscht bis heute bei Forschern und Historikern weitgehend Unklarheit. Als erwiesen gilt mittlerweile aber, dass arabische und persische Seefahrer die von diesen genannten „Hohe Inseln“ oder „Zarin“ (Schwestern) spätestens im 14. und 15. Jahrhundert entdeckten, wovon auch die im Jahr 1910 gefundenen Gräber aus dieser Zeit zeugen.

Die ersten Europäer waren Portugiesen unter Leitung von Vasco de Gama, die dem Archipel 1501 den Namen „Amirantes“ gaben. Im selben Jahr wurden die Inseln erstmals durch den Italiener Alberto Cantino auf einer Karte eingezeichnet. Die Küste der späteren Seychellen wurde 1609 von dem britischen Seemann John Jourdan das erste Mal beschrieben.

Blick auf Sainte Anne
Blick auf Sainte Anne, Bild: bayazed / shutterstock

Außer dessen Schilderungen der Inseln Mahé, Silhouette und Praslin sowie deren über 30 Nachbarinseln findet sich in seinem Bericht auch die erstmalige Erwähnung der heute als Île Sainte Anne bekannten Insel ca. 5 Kilometer vor der Ostküste von Mahé. Jourdan lobte die nur 2,9 km² große Insel als schön grün und dicht bewachsen sowie sehr wasserreich, die einst so zahlreichen Bäumen bedecken das bis zu 246 Meter hohe Eiland bis heute.

In der französischen Geschichtsschreibung wird die Entdeckung und Erstbetretung hingegen dem Seefahrer und Erforscher der Seychellen Lazare Picault (1700-1748) zugeschrieben, der Sainte Anne im Jahr 1742 erreicht hat. Diese Version wird von vielen Wissenschaftlern allerdings angezweifelt, auch wenn nach Lazare Picault auf den Seychellen neben vielen Stränden und Hotels auch der gut 12 km² große Distrikt Baie Lazare an der Südwestküste der Hauptinsel Mahé benannt ist. Zweifellos dokumentiert ist hingegen, dass ab 1770 die erste permanente Siedlung auf Sainte Anne existierte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab für kurze Zeit eine Walfangstation, deren Ruinen bis heute besichtigt werden können.

Heute ist die Île Sainte Anne eine private Hotelinsel für den exklusiven Luxusurlaub

Mit der schrittweisen Etablierung des Tourismus auf den Seychellen in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren wurde sukzessive auch die von Mahé so einfach und schnell per Boot erreichbare sowie nach der angeblichen Großmutter Jesu Christi benannte Île Sainte Anne als traumhaft tropisches Reiseziel immer bekannter. Insbesondere die sechs schneeweißen und von Palmen gesäumten Sandstrände wie aus dem Bilderbuch entlang ihrer gut sieben Kilometer langen Küste sorgen für Popularität und Publikumsandrang.

Im Einzelnen sind dies die Strandabschnitte „Grande Anse“ im Südwesten rund um das 2002 eröffnete Luxushotel „Beachcomber Sainte Anne Resort & Spa“ mit 87 Villen und der als Brutgebiet für Seeschildkröten bekannte „Anse Royale“. Die restlichen und gleichermaßen malerischen Strände der Insel liegen im Nordwesten („Anse Cabot“) und Südosten („Anse Cimitiere“) sowie an der Ostküste („Anse Tortues“ und „Anse Manom“). Überregional und international erlangte Saint Anne speziell auch als Namensgeberin des 1973 gegründeten und heute gut 14 km² großen Sainte-Anne-Marine-Nationalparks einige Bekanntheit.

Ein britischer Journalist sorgte für Aufforstung und Schutz von Seeschildkröten

Zu dem maritimen Schutzgebiet für seltene Fische, Meerestiere und gefährdete Korallen gehören neben Sainte Anne auch die benachbarten und noch kleineren Inseln Île au Cerf (1,27 km²) mit aktuell ca. 100 Einwohnern, drei Hotel-Resorts und einem Restaurant, die einst als Staatsgefängnis und Quarantänestation genutzte Long Island (0,212 km²), die unbesiedelte Moyenne Island (0,089 km²), der Brut- und Nistplatz für Seevögel Île Cachée (0,021 km²) sowie die frühere Leprakolonie Round Island (0,018 km²), die heute ein 5-Sterne-Resort mit 10 Villen beherbergt, die Bakeninsel Sèche Island (0,04 km²) und der Seefelsen Harrison Rock (Grand Rocher).

Angeln und Wasserski sind im Bereich des Meeresparks verboten, die Inseln sind jedoch eines der wichtigsten touristischen Ziele der Seychellen für Schnorcheln, Tauchen und Tagesausflüge mit dem Glasbodenboot zu den Korallenriffen und in die farbenfrohe Unterwasserwelt mit beeindruckenden Riffhaien und vielen weiteren tropischen Fischarten. Besonders bekannt als Ausflugsziel ist die weiter oben genannte Insel Moyenne, die sich von 1962 bis 2012 im Privatbesitz des britischen Journalisten Brendon Grimshaw befand. Dieser lebte dort bis zu seinem Tod dauerhaft, pflanzte Tausende von Bäumen an und empfing seine Besucher in der legendären „Jolly Roger Bar“.