• Menu
  • Menu
Eine Person hält ein Smartphone in der Hand und liegt am Strand in einer Liege.
Das Smartphone bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich die Zeit während der Anreise zum Urlaubsort zu vertreiben, Bild: CandyRetriever / shutterstock

Inkontinenz: Das darf kein Tabuthema sein

Freunde und Bekannte sprechen meist offen über ihre Krankheiten und körperlichen Beeinträchtigungen, jedoch nie von Inkontinenz, denn das ist ihnen einfach zu peinlich. Selbst ihrem Arzt vertrauen sich die Meisten nicht einmal an. Dabei sind allein in Deutschland etwa 10.000.000 Menschen von Inkontinenz betroffen. Davon sind etwa 25 Prozent Frauen, 11 Prozent Männer und vier Prozent haben eine Stuhlinkontinenz.
Mit Harn- oder Stuhlinkontinenz ist man also kein Einzelfall und schämen braucht man sich schon gar nicht. Bei Frauen ist die Harninkontinenz mit 35 Prozent sogar die am meisten verbreitete chronische Erkrankung. Vor allem sollte man seinen Arzt zurate ziehen, denn es gibt tatsächlich auch Mittel und Wege, was man dagegen tun kann oder zumindest wie die Symptome zu mindern sind. Auf jeden Fall stehen in Sanitätshäusern oder im Onlineversand eine Reihe von sicheren Inkontinenz-Produkten zur Verfügung. Die ermöglichen es den Betreffenden, weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ohne ein „Malheur“ befürchten zu müssen.

Was versteht man unter Inkontinenz

Normalerweise wird der Urin so lange in der Blase gespeichert, bis dieser beim nächsten Toilettengang kontrolliert abgegeben wird. Die Fähigkeit bezeichnen Ärzte als Kontinenz. Ist die Kontrolle über die Harnausscheidung gestört und geht der Harn immer mal wieder willkürlich ab, ist von Inkontinenz die Rede.

Welche Arten von Kontinenz gibt es?

  • Dranginkontinenz: Das ist eine unkontrollierte Urinabgabe nach einem starken Harnandrang. Dabei kommt die nächtliche Inkontinenz besonders häufig vor.
  • Stressinkontinenz: Das hat nichts mit Stress im herkömmlichen Sinne zu tun, sondern erfolgt allgemein durch eine Druckerhöhung innerhalb des Bauchraumes. Das kann beispielsweise das Aufstehen von einer tiefen Sitzgelegenheit sein, Niesen, Husten, Heben von Lasten oder Lachen.
  • Überlaufinkontinenz: Darunter versteht man das Harnträufeln einer überfüllten Blase, was kontinuierlich erfolgen kann.
  • Funktionale Inkontinenz: Das tritt speziell bei geistig und körperlich Behinderten sowie Demenzkranken auf.
  • Stuhlinkontinenz: Diese kommt vergleichsweise seltener vor.
  •  Häufig treten allerdings mehrere Inkontinenzformen gleichzeitig auf, was als gemischte Blaseninkontinenz bezeichnet wird.

Verschiedene Ursachen von Harninkontinenz

  • Instabiler Schließmuskel oder schwache Beckenbodenmuskulatur
  • Blockierter Blasenausgang
  • Spasmen oder hyperaktive Blasenmuskulatur
  • Geringe Blasenwandmuskulatur
  •  Prostataerkrankung
  • Gebärmuttersenkung
  • Tritt oft nach Unterleibsoperationen auf
  • Gesteigerte Harnmenge aufgrund harntreibender Medikamente (Diuretika) und übermäßigem Kaffee- oder Alkoholgenuss
  • Funktionelle Störungen, speziell bei Schlaganfall und Demenz

Eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur erfolgt auch bei Geburten, weshalb Frauen unter anderem viel stärker von Inkontinenz betroffen sind als Männer. Inkontinenz kann aber ebenso auf eine Schädigung des Rückenmarks zurückzuführen sein.
Obwohl Inkontinenz vor allem bei Personen im Rentenalter auftritt, ist diese kein normaler Alterungsprozess und kann in vielen Fällen noch erfolgreich behandelt werden. In jedem Fall sollte der Arzt baldmöglichst konsultiert werden, um die Ursachen zu klären.

Was jeder selbst tun kann

Zur Vorbeugung oder bei bereits bestehender Inkontinenz gibt es einige einfache Übungen, die eine Besserung bringen und sehr hilfreich sein können.
Da ist einmal das Blasentraining zu nennen, bei dem die Betreffenden nach einem bestimmten Zeitplan auf die Toilette gehen. Diese Intervalle werden allmählich ausgedehnt. Starker Harndrang wird durch Entspannung und tiefes Atmen versucht zu unterdrücken.
Ein Beckenbodentraining ist vor allem bei Stressinkontinenz sehr wirksam. Dabei werden die Muskeln rund um die Harnröhre trainiert, was mehrmals täglich geschehen soll. Es werden im Handel auch spezielle Geräte fürs Beckenbodentraining angeboten.

Trotz Inkontinenz aktiv am Leben teilnehmen

Wer immer oder zeitweise mit einer Inkontinenz leben muss, dem stehen zahlreiche Inkontinenz-Produkten zur Verfügung.

  • Einlagen für die Hosen von Frauen und Männern, die die jeweiligen anatomischen Besonderheiten berücksichtigen. Die Einlagen gibt es in ganz unterschiedlichen Stärken, je nachdem wie viel Urin aufzunehmen ist.
  • Waschbare Slips mit integriertem Schutz in unterschiedlichen Größen bekommt man im Sanitätshaus oder lässt sich diese diskret zuschicken.
  • Windelhosen
  • Inkontinenz-Produkte können auch vom Arzt verschrieben werden.

Da muss dann jeder selbst testen, was für den Betreffenden das am besten geeignete Mittel ist.